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Iran: Diese drei Atomanlagen haben die USA angegriffen

This satellite image provided by Maxar Technologies shows vehicles at the Fordo enrichment facility in Iran on Friday, June 20, 2025. (Maxar Technologies via AP)
Iran Mideast Wars
Bild: keystone

Diese drei Atomanlagen haben die USA im Iran angegriffen

Die USA sind in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingetreten. In der Nacht auf Sonntag haben sie iranische Nuklearanlagen mit Raketen bombardiert.
22.06.2025, 12:4022.06.2025, 13:41
Reto Heimann
Reto Heimann
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Die USA haben in der Nacht auf Sonntag iranische Nuklearanlagen mit Raketen angegriffen. Die Angriffe galten zwei Anlagen in Fordo und in Natanz sowie einem Gebäudekomplex nahe der iranischen Grossstadt Isfahan. Was über die Angriffe bis jetzt bekannt ist:

Fordo

Der Hauptangriff galt Fordo im Nordwesten des Landes, knapp 150 Kilometer südlich von der Hauptstadt Teheran. Wie die «New York Times» berichtet, bombardierte die US-Luftwaffe den Stützpunkt, der tief in die Berge hineingebaut ist, mit einem Dutzend bunkerbrechenden Raketen. Flugzeuge der US-Luftwaffe warfen sie über der Anlage ab.

Es handelt sich dabei um Bomben, die dafür konstruiert sind, abgeschottete und gut geschützte Ziele wie die Anlage in Fordo zu treffen. Im Fachjargon werden sie GBU-57 Massive Ordnance Penetrator (MOP) genannt. Eine solche Bombe wiegt rund 13’000 Kilogramm und ist fähig, 18 Meter Beton oder 61 Meter Erdmaterial zu durchbrechen. Die BBC schreibt, dass Experten davon ausgehen, dass die Urananreicherungs-Anlagen tiefer als 75 Meter unter der Erdoberfläche liegen könnten – und deshalb im Moment alles andere als klar sei, wie umfassend die Anlage in Fordo durch die US-Angriffe zerstört worden ist.

US-Präsident Donald Trump sprach in einem ersten Statement trotzdem davon, dass die Anlage «komplett zerstört» worden sei. Die iranische Atomenergieorganisation bestätigte zunächst nur den Angriff, äusserte sich aber nicht zu allfälligen Schäden oder Opfern. Die USA sind der einzige Staat, der über Waffen verfügt, die Anlage in Fordo zu zerstören, schreibt die «New York Times».

Video: extern/reuters

Fordo soll die wichtigste nukleare Forschungsanlage des Irans sein. Der Iran hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass die Anlage nur der zivilen Forschung und der nationalen Energieversorgung dient. Die Internationale Atombehörde (IAEA) mit Sitz in Wien bezweifelt diese Sichtweise, weil der Iran dort sogenannt hochangereichertes Uran herstelle. Kein anderes Land habe je Uran so hoch angereichert, ohne daraus nukleare Waffen zu fabrizieren, so die IAEA.

Natans

Ein weiterer Angriff galt am Sonntag Natans, das ziemlich genau 100 Kilometer südöstlich von Fordo liegt. Auch dort setzten die USA zwei bunkerbrechende Raketen ein. Zusätzlich feuerten sie 30 Marschflugkörper auf die Anlage in Natans sowie auf eine Lagerhalle in Esfahan ab.

In Natans wird der Hauptteil des dem Iran zur Verfügung stehenden Urans angereichert. Das Kernstück der Anlage liegt im Untergrund und beherbergt 50’000 Zentrifugen, die zur Uran-Anreicherung eingesetzt werden.

Deshalb hat auch Israel die Anlage seit Ausbruch seiner Angriffe auf den Iran am 13. Juni wiederholt angegriffen. Dabei sei es Israel gelungen, die Stromversorgung in Natans zu kappen, sagt Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergieagentur IAEA.

Isfahan

Ein dritter Angriff galt einem Gebäudekomplex nahe der iranischen Grossstadt Isfahan. Dort soll der Iran Kernbrennstoff lagern, der nahezu bereit sein soll, um damit Atombomben zu bauen. Auch hier setzten die USA Marschflugraketen ein. Israel hatte den Komplex am Samstag ebenfalls angegriffen.

Israel hatte am Samstag nach eigener Darstellung unter anderem eine Atom-Einrichtung in der iranischen Stadt Isfahan bombardiert. Es habe sich um eine Produktionsstätte für den Bau von Uran-Zentrifugen in der Stadt Isfahan gehandelt, teilte das israelische Militär mit. Grossi bestätigte den Angriff, sprach jedoch nur von einer «Werkstatt», in der Zentrifugen gebaut worden seien.

Iranische Staatsmedien berichteten, es seien keine schädlichen Stoffe ausgetreten. Grossi betonte, die Anlage sei von IAEA-Inspekteuren überwacht worden. «An diesem Standort befand sich kein Nuklearmaterial, so dass der Angriff auf diesen Standort keine radiologischen Folgen haben wird», teilte Grossi weiter mit.

(mit Material der sda)

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Hans Jürg
22.06.2025 13:44registriert Januar 2015
Und jetzt reust der Uranische, nein ir(r)anische Aussenminister nach Moskau. Wohl, damit der eine Verlierer mit dem anderen Verlierer die Wunden lecken kann.

Und Russland verurteilt die Verletzung des Völkerrechts durch die USA. Zwar stimmt das mit dem Völkerrecht. Aber gerade diese russischen Komiker im Kreml sollten den Ball sehr tief halten. Wer selber seit Jahren massivst dad Völkerrecht verletzt, sollte besser schweigen.
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Allkreis
22.06.2025 13:27registriert Januar 2020
Ich hoffe einfach, die Iranische Zivilbevölkerung würde von all dem Herumkriegen profitieren.
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hgehjvkoohgfdthj
22.06.2025 13:08registriert März 2020
Sind alles legitime Ziele. Wichtig ist, dass bei Bedarf nochmals Angriffe geflogen werden. Evtl. reichen dafür auch die viel kleineren israelischen Bomben. Um dies zu entscheiden, muss erst mal evaluiert werden, wie nachhaltig die Strukturen der Anlagen beschädigt wurden. Mal schauen, dann sehen wir's.
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