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Umstrittenes Kopftuchgesetz im Iran wird aufgeschoben

April 10, 2024, Tehran, Iran: Iranian worshippers perform the Eid al-Fitr prayer at a mosque in northern Tehran, marking the end of the Muslim holy fasting month of Ramadan. Muslims across the world s ...
Nach scharfer Kritik an einem neuen Kopftuchgesetz im Iran liegt die Strafreform Berichten zufolge wieder auf Eis.Bild: www.imago-images.de

Umstrittenes Kopftuchgesetz im Iran wird aufgeschoben

09.12.2024, 11:2909.12.2024, 11:29
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Nach scharfer Kritik an einem neuen Kopftuchgesetz im Iran liegt die Strafreform Berichten zufolge wieder auf Eis. Im Sicherheitsrat sei man zu dem Schluss gekommen, dass die Verabschiedung der Reform um einige Monate verschoben werden sollte, berichteten iranische Medien unter Berufung auf Ismail Siawoschi, Mitglied der Kulturkommission des Parlaments.

Das Kopftuchgesetz ist die Antwort erzkonservativer Kräfte im Iran auf den zivilen Ungehorsam vieler Frauen in den Grossstädten, die sich aus Protest nicht mehr an die strengen islamischen Kleidungsregeln halten. Der Trend folgte auf die Massenproteste vom Herbst 2022 unter dem Motto «Frau, Leben, Freiheit».

Laut dem jüngsten Gesetzestext drohen Frauen bei Nichtbeachtung der Kopftuchpflicht unter anderem hohe Geldstrafen oder auch die Verweigerung von öffentlichen Dienstleistungen. Prominente sollen besonders hart bestraft werden: Ihnen drohen temporäre Berufsverbote, Ausreisesperren sowie Beschlagnahme von bis zu fünf Prozent ihres Vermögens.

Präsident äussert Kritik am Gesetz

Eigentlich sollte das Gesetz an diesem Freitag durch den iranischen Parlamentspräsidenten eingeführt werden. Damit die Strafreform in Kraft tritt, hätte bloss Präsident Massud Peseschkian das Kopftuchgesetz unterzeichnen müssen. Der moderat-konservative Politiker hatte jedoch selbst Kritik an dem Text geäussert, der noch unter der Regierung seines verstorbenen und erzkonservativen Vorgängers Ebrahim Raisi ausgearbeitet wurde.

Mit einem politischen Trick billigte die Justizkommission die Strafreform im vergangenen Jahr ohne Abstimmung im Plenum des Parlaments. Der Wächterrat blockierte das Gesetz daraufhin und forderte Nachbesserungen. Die Kopftuchpflicht gilt als eine der ideologischen Säulen im Iran. (sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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manuel0263
09.12.2024 12:50registriert Februar 2017
Es ist klar, dass es schwierig wird, die Mullahs zu stürzen; sie haben ja 2011 genauso reagiert wie Assad. Aber eines Tages wird auch dieses Regime Geschichte sein, und offenbar ist man nach der Entwicklung in Syrien etwas vorsichtig geworden. Aber man biedert sich den evtl. neuen Machthabern in Damaskus an, nachdem man jahrelang den Schlächter unterstützt hatte.
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Benchod Randy
09.12.2024 15:49registriert Dezember 2024
Israel investiert in den Ausbau des Glasfasernetzes für schnelleres Internet. Iran investiert in den Ausbau der Kopftuchkontrolle. So unterschiedlich entwickeln sich Länder eben auf dieser Welt.
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