International
Islamischer Staat (IS)

UNO-Sicherheitsrat verurteilt IS-Terroranschlag gegen Schiiten in Saudi-Arabien

Trümmerteile werden nach dem Anschlag in der Moschee nach draussen gebracht.
Trümmerteile werden nach dem Anschlag in der Moschee nach draussen gebracht.Bild: STR/EPA/KEYSTONE

UNO-Sicherheitsrat verurteilt IS-Terroranschlag gegen Schiiten in Saudi-Arabien

23.05.2015, 06:4523.05.2015, 13:56

Der UNO-Sicherheitsrat hat den Terroranschlag auf eine schiitische Moschee in Saudi-Arabien mit mindestens 21 Toten scharf verurteilt.

Den Angehörigen der Opfer sprachen die Vertreter der 15 Mitgliedsländer laut einer am Freitag (Ortszeit) von den Vereinten Nationen in New York verbreiteten Mitteilung ihr Beileid aus.

Die Verantwortlichen für die Bluttat müssten zur Rechenschaft gezogen und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die sich zu dem Anschlag bekannt hatte, besiegt werden, forderte der Rat.

Iran verurteilt Attentat scharf

Der Iran verurteilte das Attentat scharf. «Die Verantwortlichen für den Tod der unschuldigen Gläubigen sollten schnellstens gefunden und bestraft werden», sagte die iranische Aussenamtssprecherin Marsieh Afcham am Freitag.

Gleichzeitig kritisierte sie auch die saudischen Angriffe auf die mutmasslich vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen in Jemen. Alle Staaten in der Region sollten gemeinsam die Terrormiliz Islamischer Staat bekämpfen, so die Sprecherin laut Nachrichtenagentur IRNA.

21 Tote bei Selbstmordanschlag auf schiitische Moschee

Bei einem Selbstmordanschlag in dem Ort Al-Kudaich nahe der Stadt Al-Katif kamen nach letzten Angaben mindestens 21 Menschen ums Leben, 81 weitere Menschen seien verletzt worden, berichtete der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabija – welcher für saudische Propaganda bekannt ist – am Freitagabend. Demnach zündete der Attentäter seinen Sprengstoffgürtel mitten im Freitagsgebet.

Kurz nach dem Anschlag in Al-Katif.YouTube/euronews (deutsch)

Zu der Bluttat bekannte sich die international operierende Terrormiliz Islamischer Staat. Anschliessend zogen aufgebrachte Menschen durch die Strassen und riefen pro-schiitische Parolen. 

Videos und Bilder, die im Internet auftauchten, zeigten in Tücher gehüllte Leichen sowie Ambulanzwagen, die am Schauplatz des Anschlags vorfuhren.

IS-Bekennerbotschaft

In seiner Bekennerbotschaft beschimpft der IS die Opfer als «Ketzer und Ungläubige». Das Terrornetz hängt einer fundamentalistischen Ideologie an, die die geringste Abweichung von einem verklärten «sunnitischen Ur-Islam» als «Abfall vom wahren Glauben» brandmarkt.

Der Schia-Islam entstand als eigene Variante des Islam im 7. Jahrhundert. Die Schiiten begingen am Freitag den Geburtstag des Imams Hussein (eines Enkels des Propheten Mohammed), den sie als Heiligen verehren. 

Gleichzeitiger Anschlag im Jemen

Praktisch zur gleichen Zeit explodierte in Sanaa, der Hauptstadt des Nachbarlandes Jemen, ein Sprengsatz vor einer schiitischen Moschee. Zehn Menschen hätten Verletzungen erlitten, teilten Augenzeugen mit. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich der IS. 

Der Terroranschlag in Sanaa.
Der Terroranschlag in Sanaa.Bild: KHALED ABDULLAH/REUTERS

Die Terrormiliz kontrolliert weite Gebiete im Nord- und Westirak und im Osten Syriens. In der nordirakischen Stadt Mossul zerstörten IS-Kader am Freitag eine schiitische Moschee und ein jesidisches Heiligtum.

Islamischer Staat (IS)

Zudem gebe es Hinweise darauf, dass Extremisten in der Stadt die Kreuze an der Aussenfassade einer syrisch-orthodoxen Kirche abgeschlagen hätten, berichtet die Gesellschaft für bedrohte Völker unter Berufung auf Informanten vor Ort.

Schiiten eine Minderheit in Saudi-Arabien

In Saudi-Arabien bilden die Schiiten eine Minderheit, die konzentriert in der Region um Al-Katif lebt. Im Jemen hängt die Gemeinschaft der Huthis einer schiitischen Strömung an.

Im ölreichen Osten von Saudi-Arabien kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den Schiiten und der sunnitischen Mehrheit im Land. Im vergangenen November hatten Attentäter in eine Menge schiitischer Gläubiger geschossen und sieben Menschen getötet. Sicherheitskräfte machten dafür die Terrormiliz IS verantwortlich. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
«China unterschätzt den Widerstand des Westens»
TACO-Trump verliert den Handelskrieg gegen China und muss fürchten, dass der Supreme Court seine Zollpolitik für verfassungswidrig erklärt. Was das für Folgen für den Westen hat, erläutert Henrietta Levin, China-Expertin beim Center for Strategic & International Studies.
Frau Levin, derzeit spricht man von einem Waffenstillstand im Handelskrieg zwischen den USA und China. Sehen Sie das auch so?
Henrietta Levin: Beide Seiten wünschen sich eine längere Periode von Stabilität in ihrer Beziehung. Was sie erreicht haben, ist eine Stabilität zu Chinas Bedingungen. Beide Seiten haben die härtesten Massnahmen teilweise zurückgenommen, doch es gibt noch keine Diskussion über die grundlegenden wirtschaftlichen Ungleichgewichte und die Bedenken bezüglich nationaler Sicherheit.
Zur Story