Vermutlich Sympathisanten des «Islamischen Staats» (IS) haben am Wochenende zahlreiche Websites angegriffen. Unter anderem auf Seiten aus den USA, Kanada und Irland war infolge der Attacken die Flagge der Dschihadistenmiliz zu sehen. Es ist nicht das erste Mal, dass mit solchen sogenannten Defacements für den IS geworben wird.
Die Websites gehörten meist zu kleinen, lokal bekannten Betrieben und Organisationen. Unter anderem nahmen sich die Angreifer den Onlineauftritt einer Autorennstrecke im US-Bundesstaat Ohio vor. Ebenso betroffen waren ein Wohltätigkeitszentrum in Missouri, eine Kirchengemeinde in Kanada, ein Frauenberatungszentrum in Dublin, diverse Restaurants und Hotels in den USA, ein Zoo in Kalifornien und ein Museum in Island.
Einige Seiten sind zurzeit noch offline, andere wurden bereits wieder in den Normalzustand versetzt.
Das FBI ermittelt
Die US-Bundespolizei FBI habe Ermittlungen aufgenommen, nachdem schwarze IS-Flaggen die Internetauftritte der verschiedenen Organisationen entstellt hätten, berichtet der Fernsehsender NBC. Neben der schwarzen Flagge sei der Satz «Vom IS gehackt, wir sind überall» sei der Link zu einer nicht existierenden Facebook-Seite zu sehen gewesen. Zudem habe man beim Aufruf der Seiten ein arabisches Lied gehört.
Ein Sicherheitsexperte sagte bei NBC, es sei unwahrscheinlich, dass der IS selbst hinter den Cyberattacken steckt. Die Extremisten, die in Teilen Syriens und des Iraks ein radikal-islamisches «Kalifat» errichtet haben, betrieben zwar eine aggressive Online-Propaganda, die nun gehackten Websites schienen dafür aber nicht prominent genug. Auch lokale Behörden hielten es NBC zufolge für möglich, dass Trittbrettfahrer hinter den Attacken stecken.
Einige Betreiber entstellter Websites zeigten sich erschrocken. Ein Pastor der kanadischen Kirchengemeinde sagte der Nachrichtenseite des Fernsehsenders CTV-News: «Ich sah die IS-Flagge und jemand sprach auf Arabisch mit mir. Ich war vor allem geschockt, und ich dachte ‹Was um alles in der Welt passiert hier?›.» (kbl/AFP)