International
Israel

Israel gedenkt der im Holocaust ermordeten Juden

Israel gedenkt der im Holocaust ermordeten Juden

28.04.2022, 09:5328.04.2022, 12:31
Mehr «International»
epa09911575 Israeli soldiers walk in the Yad Vashem Holocaust Memorial Museum in Jerusalem, Israel, 27 April 2022. Israel will mark Holocaust Remembrance Day on the eve of 27 April. EPA/ABIR SULTAN
Israelische Soldaten am Yad Vashem Holocaust Memorial Museum in JerusalemBild: keystone

Israel hat am Donnerstag der sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden gedacht. Am Vormittag heulten für zwei Minuten landesweit die Sirenen. Autos hielten auf den Strassen an, Menschen standen still und gedachten der Toten. Anschliessend begann eine Gedenkveranstaltung in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, an der auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas teilnahm. Die Politikerin legte dabei einen Kranz im Namen des Bundestags nieder. Sie befindet sich aktuell auf einem dreitägigen Besuch in Israel.

In der Knesset entzündete Bas bereits zuvor eine Kerze im Gedenken auch an die vor 80 Jahren aus ihrer Heimatstadt Duisburg deportierte Jüdin Irma Nathan. Sie wurde 1942 von den Nazis ermordet. Auch ihr Mann und die beiden Kinder wurden von den Nazis getötet. Die deutschen Nationalsozialisten und ihre Helfershelfer ermordeten während des Zweiten Weltkrieges insgesamt sechs Millionen Juden.

Bei der offiziellen Eröffnungszeremonie in Yad Vashem am Mittwochabend hatte Israels Regierungschef Naftali Bennett die Einzigartigkeit des Holocaust betont. «Selbst die schlimmsten Kriege heutzutage sind nicht der Holocaust und sind nicht vergleichbar mit dem Holocaust», sagte er laut einer Mitteilung. «Die Nazis strebten danach, alle Juden zu jagen und jeden einzelnen von ihnen auszurotten.»

Israelis stand still next to their cars on a freeway as a two-minute siren sounds in memory of victims of the Holocaust in Tel Aviv, Israel, Thursday, April 28, 2022. Holocaust remembrance day is one  ...
Bild: keystone

In Israel leben nach Behördenangaben noch 161 400 Holocaust-Überlebende. Das Durchschnittsalter betrage 85.5 Jahre, hiess es. Mehr als 1000 Betroffene seien sogar älter als 100 Jahre.

Wie die Jewish Claims Conference mitteilte, sind rund 100 Holocaust-Überlebende seit Kriegsbeginn aus der Ukraine nach Israel eingewandert. Zudem seien mithilfe der Organisation rund 70 Betroffene aus der Ukraine nach Deutschland gebracht worden. Die Claims Conference mit ihrer Zentrale in New York setzt sich für die materielle Entschädigung von Betroffenen ein.

Den israelischen Angaben zufolge lebten Ende 2020 weltweit 15.2 Millionen Juden, die meisten davon - 6.9 Millionen - in Israel. Die zweitgrösste jüdische Gemeinde mit 6 Millionen bestand demnach in den USA. In Deutschland lebten zu dem Zeitpunkt 118 000 Juden. Damit gibt es weltweit laut den Angaben immer noch weniger Juden als vor dem 2. Weltkrieg. Damals seien es 16.6 Millionen gewesen, hiess es. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Treffen der Schreibtischmörder: Die Teilnehmer an der Wannsee-Konferenz 1942
1 / 18
Treffen der Schreibtischmörder: Die Teilnehmer an der Wannsee-Konferenz 1942
Die Villa in Berlin, in der die Wannsee-Konferenz stattfand. Am 20. Januar 1942 trafen sich hier 15 NS-Vertreter, um die «Endlösung der Judenfrage» zu planen. Kaum einer von ihnen wurde deswegen zur Rechenschaft gezogen. Heute ist das Haus eine Gedenk- und Bildungsstätte.
quelle: dpa dpa-zentralbild / z5466/_britta pedersen
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Agnes Hirschi hatte Glück und überlebte den Holocaust – dank Carl Lutz
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
«Massive Buhrufe überdeckt»: Die Kontroverse um Israels Auftritt am ESC geht weiter

Eigentlich sollte der Eurovision Song Contest unpolitisch sein. Das wurde auch während des zweiten Halbfinals am Donnerstag immer wieder von verschiedenen Moderatorinnen und Moderatoren wiederholt. Die Teilnahme Israels scheint dieses Credo nun aber endgültig zu verunmöglichen.

Zur Story