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Israel will angeblich bald iranische Atomanlagen angreifen

epa11850176 A handout photo made available by Iran's Islamic Revolutionary Guard Corps (IRGC)'s official website Sepahnews on 24 January 2025 shows a soldier firing a weapon during a militar ...
Israel plant angeblich Angriffe gegen die Atomanlagen in Natanz und Fordo.Bild: keystone

Israel will angeblich bald iranische Atomanlagen angreifen

Die US-Regierung von Donald Trump steht voll hinter Israel. Doch ein möglicher Schlag gegen Irans Atomanlagen trifft auch in Washington auf Skepsis.
13.02.2025, 13:3913.02.2025, 14:59
Martin Küper / t-online
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t-online

Der Machtwechsel in Washington befeuert in Israel offenbar die Planungen für weitere Militärschläge gegen den Erzfeind Iran. Das geht aus einem aktuellen US-Geheimdienstdossier hervor, über das die «Washington Post» berichtet. Demnach könnte Israel schon in den kommenden sechs Monaten gegen die iranischen Atomanlagen in Fordo und Natanz losschlagen.

Die gemeinsame Analyse des US-Generalstabs und der Geheimdienste der Teilstreitkräfte geht laut «Washington Post» davon aus, dass Israel sich nach seinem Luftangriff gegen die iranische Flugabwehr Ende Oktober zu einem Folgeschlag gegen das Mullah-Regime ermutigt sieht. Der Angriff galt als schwerer Schlag gegen die Verteidigungsbereitschaft Teherans und als möglicher Vorlauf für weitere Angriffe. Doch ein weiterer israelischer Angriff gegen den Iran trifft auch in der israelfreundlichen Regierung von Donald Trump auf Skepsis.

Trump wünscht sich Deal mit Iranern

Der neue US-Präsident selbst sagte kürzlich dem Sender Fox: «Alle glauben, Israel wird mit unserer Hilfe oder unserem Einverständnis da reingehen und sie in die Hölle bomben. Mir wäre es lieber, das würde nicht passieren», sagte Trump und ergänzte:

«Es gibt zwei Möglichkeiten, den Iran zu stoppen: mit Bomben oder mit einem Stück Papier. Ich würde am liebsten einen Deal mit den Iranern machen und sie nicht bombardieren.»
Trump Netanjahu
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu zu Gast bei US-Präsident Donald Trump Anfang Februar: «Es gibt zwei Möglichkeiten, den Iran zu stoppen».Bild: Keystone

Israels Regierung kann die Haltung Washingtons zu einem möglichen Schlag gegen den Iran nicht ausblenden, da es in jedem Fall auf die Unterstützung des US-Militärs angewiesen wäre. Das Dossier der US-Geheimdienste skizziert zwei wahrscheinliche Szenarien für einen israelischen Angriff. Die weniger riskante Variante sieht Luftangriffe aus grosser Distanz und ausserhalb des iranischen Luftraums vor. Dabei würde Israel mit aus der Luft abzufeuernden ballistischen Raketen zuschlagen.

So könnte Israel den Iran angreifen

Das riskantere Angriffsszenario sieht vor, dass israelische Kampfjets in den iranischen Luftraum eindringen und aus relativ kurzer Distanz bunkerbrechende Bomben vom Typ BLU-109 auf die Atomanlagen abwerfen. Die Anlagen liegen häufig tief im Boden oder unter Bergmassiven und sind daher schwierig zu treffen.

Die Trump-Regierung hat erst vor wenigen Tagen den Verkauf von Bauteilen an Israel bekanntgegeben, mit denen sich die Bomben des Typs BLU-109 zu Lenkwaffen aufrüsten lassen. In beiden Szenarien wäre Israels Luftwaffe auf die Unterstützung von US-Tankflugzeugen angewiesen, da das Land selbst nicht über diese Kapazitäten verfügt.

Israel glaubt an starke Wirkung eines Angriffs

In dem US-Geheimdienstdossier werden auch Zweifel geäussert, wie effektiv ein Militärschlag gegen den Iran wäre. So würden Angriffe auf die Anlagen in Fordo und Natanz das iranische Atomprogramm bestenfalls um Monate zurückwerfen, heisst es, womöglich sogar nur um Wochen. Die israelische Regierung bewertet die Auswirkungen eines Angriffs allerdings optimistischer. «Da gehen unsere Einschätzungen und die der Israelis auseinander», zitiert die «Washington Post» einen anonymen US-Beamten.

Doch in der US-Regierung gibt es offenbar auch Sorgen vor den Auswirkungen eines israelischen Angriffs auf die politische Lage im Nahen Osten. Aussenpolitisch vorsichtigere Mitglieder der US-Regierung, wie Vizepräsident J. D. Vance, fürchten laut «Washington Post», dass ein israelischer Angriff etwa die Friedensbemühungen zwischen Israel und Saudi-Arabien behindern könnte. Trumps nationaler Sicherheitsberater Michael Waltz und Aussenminister Marco Rubio stünden dem Einsatz militärischer Gewalt dagegen offener gegenüber, heisst es.

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