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Mafia-Boss Giovanni Brusca nach 25 Jahren Haft wieder frei

JOHN BRUSCA PALERMO - SPECIAL FEETHE MAFIOSO GIOVANNI BRUSCA IMMEDIATELY AFTER HIS CAPTURE, PORTRAIT IN THE CORRIDORS OF THE PALERMO POLICE HEADQUARTERS WITH A PHOTO OF GIOVANNI FALCONE AND PAOLO BORS ...
Giovanni Brusca nach seiner Festnahme 1992.Bild: www.imago-images.de

Mafia-Boss Giovanni Brusca nach 25 Jahren Haft wieder frei

05.06.2025, 14:0505.06.2025, 14:05
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Der wegen mehrerer Mafia-Delikte verurteilte Ex-Boss Giovanni Brusca ist freigekommen. Der 68-jährige Sizilianer, der unter anderem wegen der Ermordung des auch in der Schweiz bekannten Mafjajägers Giovanni Falcone zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, habe keine offenen rechtlichen Verpflichtungen mehr gegenüber dem Staat, hiess es aus Justizkreisen.

Brusca hatte bereits vor vier Jahren die römische Hochsicherheitsanstalt Rebibbia in Rom verlassen. Er musste sich jedoch regelmässig bei der Polizei melden. Jetzt ist er frei. Insgesamt hat er 25 Jahre Haft verbüsst. Brusca wird weiterhin unter falscher Identität ausserhalb Siziliens leben und bleibt unter Zeugenschutz, da er sich zur Zusammenarbeit mit der Justiz entschlossen hatte.

Ermordeter Mafia-Jäger arbeitete eng Del Ponte zusammen

Brusca hatte den Auslöser der Bombe gedrückt, die im Mai 1992 in Palermo den Mafia-Jäger Giovanni Falcone tötete. Mit Falcone arbeitete auch die Tessiner Staatsanwältin und spätere Bundesanwältin Carla del Ponte im Kampf gegen die Mafia zusammen. Del Ponte und Falcone ermittelten besonders in Geldwäscherei-Fällen zusammen, etwa im Zusammenhang mit der sogenannten «Pizza Connection». Gemeinsam mit Falcone entging Del Ponte 1989 nur knapp einem Sprengstoff-Attentat in Palermo.

An einem Strand nahe von Falcones Villa bei Addaura in der Nähe von Palermo war am 21. Juni 1989 eine 58 Kilogramm schwere Sprengladung gefunden worden. Falcone hatte dort zusammen mit Del Ponte und dem damaligen Tessiner Untersuchungsrichter Claudio Lehmann baden gehen wollen. Die beiden weilten wegen Ermittlungen im Geldwäscherei-Fall «Pizza Connection» auf Sizilien.

Wie Carla del Ponte im März 1999 vor Gericht aussagte, habe sie Falcones Einladung für den vorgesehenen Tag am Strand abgelehnt und einen Ausflug nach Palermo vorgezogen. Dadurch entgingen sie dem Attentat, das offenbar nicht nur Falcone, sondern auch Carla Del Ponte und Claudio Lehmann gegolten hatte.

Vier Jahre nach der Ermordung Falcones wurde Brusca festgenommen. Bald begann er, mit den italienischen Justizbehörden zu kooperieren. Er gestand, über 100 Menschen getötet zu haben.

Der unter dem Spitznamen «das Schwein» bekannte Mafioso ist unter anderem als Auftraggeber für eines der grausigsten Mafia-Verbrechen verantwortlich: Die Entführung und Ermordung des elfjährigen Sohnes eines Mafia-Kronzeugen, dessen Leiche später in Salzsäure aufgelöst wurde. Brusca bekam allein dafür 30 Jahre Haft. (nib/sda/apa)

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