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Schärferes Tierschutzgesetz in Italien

epa12126716 Italian Prime Minister Giorgia Meloni addresses a joint press conference with her Danish counterpart (not pictured) following their meeting at Palazzo Chigi in Rome, Italy, 22 May 2025. EP ...
Die italienische Regierung plant, das Jagdgesetz zu reformieren.Bild: keystone

Melonis Herz für Haustiere: So hart werden Tierquäler in Italien jetzt bestraft

Wer Hunde, Katzen oder andere Haustiere quält oder tötet, riskiert in Italien künftig Gefängnisstrafen von bis zu vier Jahren und Bussen bis zu 60'000 Euro.
30.05.2025, 17:4430.05.2025, 17:44
Dominik Straub, Rom / ch media
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Für Michela Brambilla, Italiens vermutlich prominenteste Tierschützerin, handelt es sich beim neuen Gesetz um «eine historische, eine epochale Reform». Denn erstmals würden Haustiere nun auch in Italien gesetzlich als «fühlende Lebewesen» behandelt, wie dies eine Verfassungsänderung seit dem Jahr 2022 vorsieht. Die Tiere würden damit juristisch nicht mehr als blosses Eigentum ihres Besitzers angesehen, sondern als eigenständige Rechtssubjekte, die es als solche zu schützen gelte.

Brambilla, einst Mitglied der Berlusconi-Partei Forza Italia und heute Abgeordnete der kleinen Mitte-Partei Noi Moderati, ist Erstunterzeichnerin des neuen Gesetzes, das der Senat am Donnerstag definitiv verabschiedet hat. Sie selber hält einen halben Zoo von Haustieren und kämpft schon während vier Legislaturen für einen besseren Schutz der «quattro zampe», der geliebten Vierbeiner.

Gefängnisstrafen und hohe Geldstrafen

Wer ein Haustier grundlos tötet, riskiert mit dem neuen Gesetz in besonders schwerwiegenden Fällen – etwa wenn das Tier dabei grosse Qualen erleidet – eine Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren und Strafgelder von bis zu 60'000 Euro. Bei Tierquälerei geht das Strafmass bis 2 Jahre Freiheitsentzug und Bussen bis 30'000 Euro.

Der gleiche Strafrahmen gilt für die Veranstaltung oder auch nur den Besuch von illegalen Tierkämpfen, eine Spezialität der Mafia. Hohe Geldstrafen riskiert in Italien aber auch, wer ein Haustier aussetzt oder sonst sich selbst überlässt, wer Haustiere nicht artgerecht hält und wer seinen Hund an die Kette legt. In solchen Fällen können die Tiere umgehend beschlagnahmt und an Tierschutzorganisationen übergeben werden.

Wildtiere werden im neuen Gesetz kaum beachtet

Brambillas Partei Noi Moderati ist Teil der Rechtskoalition von Regierungschefin Giorgia Meloni, und so zeigten sich insbesondere auch die Parlamentarier der rechtsnationalistischen Meloni-Partei Fratelli d'Italia und der rechtspopulistischen Lega von Vizepremier Matteo Salvini befriedigt vom neuen Gesetz.

Was im Allgemeinen Jubel der Regierungskoalition etwas unterging: Wild- und Nutztiere sind im neuen Gesetz – entgegen der ursprünglichen Absicht der Erstunterzeichnerin – kaum erwähnt. Sowohl die Fratelli d'Italia als auch die Lega stehen der Lobby der Jäger und Nutztierhalter nahe, und tatsächlich arbeitet der Landwirtschaftsminister und Ex-Schwager von Giorgia Meloni, Francesco Lollobrigida, an einer Reform des Jagdgesetzes, das eine weitgehende Liberalisierung vorsieht, auch – und ganz besonders – bezüglich geschützter Wildtierarten wie Bär und Wolf. (aargauerzeitung.ch)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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majortom79
30.05.2025 18:04registriert August 2014
Das finde ich eine gute Sache! Tiere sind keine Spielzeuge.
616
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Zum Kommentar
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Markus Maag
30.05.2025 19:00registriert Mai 2024
Richtig so!
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36
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