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Italien: Meloni will kuriose Staatsgeschenke versteig

Milei-Statue und Orbans Teeservice: Meloni will kuriose Staatsgeschenke versteigern

Von Goldschuhen bis zur Motorsägen-Statuette: Die italienische Staatschefin Giorgia Meloni will Hunderte Geschenke aus drei Amtsjahren zu Geld machen.
23.12.2025, 04:5523.12.2025, 04:55
Ein Artikel von
t-online

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hat beschlossen, rund 270 Staatsgeschenke versteigern zu lassen – viele davon stammen von anderen Regierungschefs und sollen zusammen etwa 800'000 Euro wert sein. Die Auktion soll zugunsten wohltätiger Organisationen stattfinden, wie die Regierung am Montag mitteilte.

epa12588002 Italian Premier Giorgia Meloni speaks during the event Atreju attended by Palestinian President Mahmoud Abbas, in Rome, Italy, 12 December 2025. EPA/RICCARDO ANTIMIANI
Giorgia Meloni will ihre Staatsgeschenke loswerden.Bild: keystone

Eigentlich sollte das römische Auktionshaus Bertolami Fine Art die Auktion durchführen. Das Unternehmen hatte bereits den Zuschlag erhalten und sollte für seine Dienste fünf Prozent des Erlöses erhalten – maximal 40'000 Euro. Doch kurz vor dem geplanten Auktionsstart stoppte das Büro der Ministerpräsidentin die Zusammenarbeit. Grund dafür sind laufende strafrechtliche Ermittlungen gegen Bertolami wegen mutmasslich illegalen Kunsthandels. Wer die Auktion nun übernehmen wird, ist ebenso unklar wie ein neuer Zeitplan.

Geschenkebasar im Palazzo Chigi

Geschenke mit einem Wert über 300 Euro darf Meloni laut italienischem Gesetz nicht behalten. Deshalb wurden viele der Präsente bislang in einem speziellen Raum im Regierungssitz Palazzo Chigi aufbewahrt. Besonders wertvolle Stücke lagern in einem Tresor, sperrige in Nebengebäuden der Regierung.

Die Tradition, sich bei Staatsbesuchen gegenseitig zu beschenken, reicht weit zurück. Häufig sind die Objekte symbolisch oder kulturell aufgeladen, manchmal aber auch ausgesprochen luxuriös. So überreichte der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif der italienischen Regierungschefin eine Packung Reis – ein schlichtes, aber symbolträchtiges Präsent. Deutlich kostspieliger war die Halskette aus Diamanten, Gold und Citrinquarz, die Meloni im Januar 2023 vom usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev erhielt.

Der ungarische Premier Viktor Orbán schenkte Meloni ein edles Teeservice aus feinem Porzellan sowie sechs Flaschen seines bevorzugten Weissweins. Auch Indiens Premierminister Narendra Modi zeigte sich grosszügig und brachte Meloni sowohl einen traditionellen Teppich als auch Kleidung aus seiner Heimat mit – unter anderem ein typisches Gewand aus dem indischen Bundesstaat Kerala.

Einige Präsente sorgten für besonderes Aufsehen – etwa ein Paar blaue Pythonlederschuhe mit goldenem Absatz von der saudischen Designerin Norah Alhumaid. Besonders ausgefallen war auch die Miniaturstatue des argentinischen Präsidenten Javier Milei, die ihn selbst mit einer Kettensäge abbildet – ein Symbol seiner Amtszeit.

milei statue meloni
Meloni mit der besagten Milei-Statue.Bild: x

Meloni erhielt am 15. Januar 2025 – ihrem Geburtstag – ein Seidentuch vom albanischen Premierminister Edi Rama, der bei der Übergabe während eines Energie-Gipfels in Abu Dhabi vor ihr niederkniete. Rama pflegt ein enges Verhältnis zu Meloni und nannte sie öffentlich seine «Schwester».

Ein weiteres Geschenk mit symbolischem Wert kam aus der Ukraine: Präsident Wolodymyr Selenskyj überreichte Meloni ein iPad – eine Geste, die als Einladung zum kontinuierlichen Austausch verstanden werden könnte.

Die Liste der Geschenke reicht von Staatskunst über Schmuck bis zu persönlichen Kuriositäten – darunter Kamelstatuetten aus Libyen, ein Skateboard aus der italienischen Stadt Montesilvano und eine Puppe aus Apulien. Wie die Zeitung «Il Foglio» süffisant kommentierte, erinnere Melonis Geschenkekammer weniger an einen Schatzraum à la Dagobert Duck, sondern eher an einen Basar auf Roms Trödelmarkt Porta Portese.

Auslöser war eine Anfrage aus dem Parlament

Warum Meloni die Auktion ausgerechnet jetzt plant, ist unklar. Einen möglichen Auslöser könnte eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Francesco Bonifazi von der Mitte-links-Partei Italia Viva sein. Bonifazi hatte vor etwa einem Monat gefordert, alle Geschenke über 300 Euro zu prüfen, die die Ministerpräsidentin in den vergangenen drei Jahren erhalten habe.

In Reaktion darauf habe die Regierung eine vollständige Liste an das Kontrollgremium der Abgeordnetenkammer übermittelt. Medienberichten zufolge prüfe Meloni sogar, ob auch Geschenke ihrer Amtsvorgänger versteigert werden könnten.

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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traegi
23.12.2025 08:33registriert September 2020
Bin ich der einzige oder hat nur mich Meloni komplett positiv überrascht? Sie scheint eine fähige und starke Persönlichkeit zu sein.
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Radio Eriwan - mit Echtheitszertifikat
23.12.2025 06:47registriert November 2020
Richtiger Entscheid von Signora Meloni!
Hoffentlich folgen Ihr noch weitere Regierungschefs.
👍🏼
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