Im Piemont hat sich unweit der Schweizer Grenze auf der italienischen Seite des Lago Maggiore ein schwerer Unfall ereignet: Eine Gondel der Stresa-Mottarone-Seilbahn stürzte kurz vor 13 Uhr ab; laut der italienischen Zeitung «La Stampa» waren zunächst 13 Todesopfer zu beklagen. Die Gondel stürzte laut Angaben der Bergrettung aus relativ grosser Höhe in bewaldetes Gelände. Sie wurde am Boden zerschmettert.
Über die Identität der Opfer gab es am späteren Nachmittag keine Angaben. Zwei Kinder wurden gemäss der Bergrettung in kritischem Zustand in eine Turiner Klinik geflogen. Eines von ihnen mussten die Ärzte reanimieren. Kurz vor 20.00 Uhr teilten die Rettungskräfte auf Twitter mit, das eines der beiden Kinder seinen Verletzungen erlegen sei:
An Bord der Gondel befanden sich mindestens 14 Menschen, darunter die beiden Kinder im Alter von neun und fünf Jahren. Die Seilbahn, die den Ort Stresa mit dem knapp 1500 Meter hohen Monte Mottarone verbindet, war nach der Corona-bedingten Schliessung erst im April wieder in Betrieb genommen worden. Der Unfall ereignete sich etwa 300 Meter vor der Bergstation und 100 Meter vor dem letzten Mast, wo die Seilbahn am weitesten vom Boden entfernt ist, wie «La Stampa» berichtet. Da das Gelände steil und unwegsam ist, gestaltete sich die Bergung schwierig.
Wie es zu dem Absturz kam, war zunächst unklar. Der Absturz der Kabine sei vermutlich durch einen Kabelriss im obersten Bereich der Strecke verursacht worden, berichteten Feuerwehrmannschaften, die bei der Bergung im Einsatz waren. Neben den Feuerwehren standen auch Bergrettung und Polizei im Einsatz. Auch Helikopter waren an den Bergungsarbeiten beteiligt. Alle auf den Berg führenden Strassen wurden gesperrt.
Bei den Rettungsarbeiten kam es zu einem weiteren Unfall, als ein Feuerwehrauto umkippte. Dabei gab es keinen Personenschaden.
Unter den Opfern waren keine Touristen aus der Schweiz, wie eine Sprecherin des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Abend auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Das Schweizerische Generalkonsulat in Mailand hatte zuvor in Kontakt mit den italienischen Behörden gestanden.
Die 1970 gebaute Seilbahn war zwischen 2014 und 2016 wegen Renovationsarbeiten nicht in Betrieb. Sie ist in zwei Abschnitte unterteilt und verkehrt im 20-Minuten-Takt. Der zweite beginnt auf 803 Meter Höhe und führt zum Gipfel auf 1491 Meter über Meer.
Die Gegend um den Lago Maggiore ist bei Urlaubern beliebt. Erst seit Samstag dürfen in Italien die Seilbahnen wieder ihren Betrieb aufnehmen. Das hatte die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi in Zuge von Lockerungen der Corona-Beschränkungen kürzlich beschlossen. (sda/dhr)