International
Italien

Strafmilderung für Schmidheiny im Asbest-Berufungsfall in Turin

Strafmilderung für Schmidheiny im Asbest-Berufungsfall in Turin

16.02.2023, 14:55
Mehr «International»
ARCHIV --- Portrait des Schweizer Industriellen Stephan Schmidheiny, aufgenommen im Maerz 1997. Stephan Schmidheiny droht in Italien ein weiterer Asbest-Prozess. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Schwe ...
Stephan SchmidheinyBild: KEYSTONE

Im Eternit-Prozess in Italien kommt Stephan Schmidheiny mit einer Strafmilderung davon. Das Berufungsgericht in Turin reduzierte die Strafe auf ein Jahr und acht Monate wegen des Todes eines Arbeiters in einer Fabrik. Schmidheinys Verteidigung will Berufung einlegen.

Der Schweizer Industrielle war im Mai in 2019 Turin erstinstanzlich der fahrlässigen Tötung von zwei Personen schuldig gesprochen und zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Laut der Anklage stehen die beiden Todesfälle im Zusammenhang mit einer von der Eternit S.p.A. in der Ortschaft Cavagnolo betriebenen Asbestzement-Fabrik, die 1982 geschlossen worden war. Schmidheinys Verteidigung ging in Berufung.

Konkret wurde der Fall eines verstorbenen Angestellten des Unternehmens Eternit Italia S.p.A. und einer Anwohnerin verhandelt. Der Mann arbeitete in einer Fabrik in Cavagnolo bei Turin, die Frau wohnte in der Nähe. Der Mann starb an Asbestose, der von Asbest verursachten Staublungenkrankheit. Die Frau erlag einem Lungenkrebs.

Die Sprecherin von Schmidheiny sieht in einer Mitteilung den Turiner Gerichtsentscheid als «entscheidenden Freispruch» vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung der Anwohnerin der Eternit-Fabrik von Cavagnolo. Dennoch werde die Verteidigung Rekurs gegen die Verurteilung einlegen, hiess es in der Mitteilung vom Donnerstag. Man werde vor dem obersten italienischen Gericht für den vollumfänglichen Freispruch von Stephan Schmidheiny kämpfen.

Ein weiterer Prozess, der von 2009 bis 2014 dauerte, hatte mit einem Freispruch für Schmidheiny geendet. Und im Mai 2018 schliesslich wies das oberste Gericht Italiens, der Kassationsgerichtshof in Rom, den Vorwurf vorsätzlichen Handelns als rechtlich unhaltbar zurück. Die von Schmidheiny geleitete Gruppe Eternit SEG war von 1973 bis zur Pleite 1986 Grossaktionärin der Eternit Italia. (aeg/sda/adn)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Tod eines Deutschen auf Mallorca – Spanier schuldig

Zwei Spanier sind im Mordprozess um den Tod eines deutschen Urlaubers auf der Ferieninsel Mallorca im Oktober 2022 schuldig gesprochen worden. Das genaue Strafmass wurde noch nicht festgelegt, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur aus dem Landgericht Palma berichtete. Wann das Strafmass verkündet wird, blieb unklar. (sda/dpa)

Zur Story