Angesichts der andauernden Waldbrände in Italien erbittet der Chef der Zivilschutzbehörde europäische Hilfe. «Gestern hatten wir einen dramatischen Tag», sagte Fabrizio Curcio am Montag im italienischen Privatfernsehsender Canale 5.
Er beantragte die Aktivierung des europäischen Mechanismus, mit dem aus anderen EU-Ländern zum Beispiel Löschflugzeuge zur Unterstützung nach Italien kommen könnten, wie es in einer Mitteilung von Sonntagnacht hiess. Bei den Bränden auf der Urlaubsinsel Sardinien in der vergangenen Woche hatten Griechenland und Frankreich bereits Löschflugzeuge entsandt.
Am Montag berichtete die Nachrichtenagentur Ansa von zahlreichen Passagieren, die im Hauptbahnhof der norditalienischen Stadt Bologna die Nacht verbringen mussten. Bologna ist ein zentraler Knotenpunkt im Netz der italienischen Eisenbahn. Viele Züge in Richtung Süditalien und Adria hatten wegen der Brände dort Verspätung oder fielen aus.
An der Adria-Küste wüteten die Flammen am Sonntag etwa in der Stadt Pescara. Dort zerstörten die Feuer Teile eines Naturreservats. Die Brände waren vom Strand aus zu sehen. Die Feuerwehr evakuierte nach eigenen Angaben mehrere Häuser und brachte mehr als 100 Menschen in Sicherheit. Ab Abend meldete sie, die Flammen seien unter Kontrolle. Ansa zufolge gab es auch Verletzte.
Aus vielen Regionen Italiens machten sich Feuerwehr-Trupps auf den Weg nach Sizilien. Die beliebte Urlaubsinsel war in den vergangenen Tagen ebenfalls stark von den Bränden betroffen, ebenso wie weitere Teile Süditaliens. Aus Südtirol machte sich die Waldbrandmannschaft auf den Weg nach Sizilien.
Stand Sonntagabend sprach die Feuerwehr von mehr als 1500 Einsätzen landesweit. Fast 5160 Feuerwehrleute und 15 Löschflugzeuge seien den Tag über im Einsatz gewesen. In Italiens Süden herrschen derzeit Hitze und Trockenheit sowie starke Winde, die die Brände immer wieder anfachen. (aeg/sda/dpa)