International
Italien

Meloni nach Migrantenunglück: «Mein Gewissen ist rein»

Meloni nach Migrantenunglück: «Mein Gewissen ist rein»

21.03.2023, 17:15
Mehr «International»

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat die Verantwortung für das Migrantenunglück vor der Küste Kalabriens mit mindestens 88 Toten erneut scharf von sich gewiesen. «Mein Gewissen ist absolut rein!», sagte die Rechtspolitikerin am Dienstag in einer hitzigen Fragestunde im Parlament. «Ich hoffe, dass auch das Gewissen all jener rein ist, die den Tod dieser armen Leute für Propaganda benutzen.» Meloni behauptete, dass die Opposition den Behörden vorwerfe, nicht alles zur Rettung der Flüchtlinge getan zu haben.

Italian Premier Giorgia Meloni addresses the Italian senate in Rome Tuesday, March 21, 2023 ahead of the EU Council meeting on March 23 and 24. (AP Photo/Gregorio Borgia)
Giorgia Meloni
Giorgia Meloni bei einem Auftritt vor dem Senat in Rom.Bild: keystone

Ihren politischen Gegnern warf sie grundlose Anschuldigungen vor: «Es gibt keine Beweise dafür, dass die italienische Regierung mehr hätte tun können!» Als in jener Nacht Ende Februar ein Migrantenboot mit mehr als 170 Menschen an Bord vor der Küste des süditalienischen Ortes Cutro sank, rückte die Küstenwache erst spät aus, weil ihr nach Angaben aus Rom keine Notlage gemeldet worden war. Wäre dies geschehen, wären die Einsatzkräfte den Menschen zu Hilfe gekommen, sagte Meloni. «Ich bin eine Mutter, Kollegen, ich bin eine Mutter. Deshalb bitte ich euch, lasst uns versuchen, den Ton der Debatte zu mässigen.»

Vor dem EU-Gipfel in dieser Woche forderte Meloni mehr Engagement der Flaggenstaaten von zivilen Seenotrettungsschiffen. Diese freiwilligen Helfer - einige davon aus Deutschland - sollen sich nach dem Willen Melonis künftig nicht mehr nur an jenes Land wenden, in dem sie nach einem Einsatz anlegen wollten. «Die Flaggenstaaten, die diese Nichtregierungsorganisationen finanzieren, müssen Verantwortung übernehmen, wie es das Seerecht vorsieht», sagte die Chefin der ultrarechten Fratelli d'Italia. Die Bundesregierung unterstützt Seenotretter mit zwei Millionen Euro jährlich.

Meloni sagte, dass dank ihres Drängens die Migration - neben dem Krieg in der Ukraine - eines der wichtigsten Themen des Gipfels am Donnerstag und Freitag in Brüssel seien. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
27 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Pummelfee
21.03.2023 19:54registriert Mai 2020
Man könnte auch einfach mal die Flüchtlinge an das Land übergeben, unter dessen Flagge das entsprechende Rettungsschiff fährt. Alle Flüchtlinge einfach in Italien, Griechenland, Spanien, Malta abzuladen (aus den Augen aus dem Sinn) ist einfach nur bequem. Nein, man kann die Leute nicht einfach sich selbst überlassen, aber etwas ehrlicher verteilen.
416
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hösch
21.03.2023 17:31registriert März 2022
Die EU sollte sich endlich ehrlich machen in Sachen Flüchtlinge. Einfach Frontex aufrüsten und dies als Hilfe für den Süden verkaufen wird nur jedes Jahr teurer. Ein Regelwerk mit x Varianten und viel Streit um Zuständigkeiten lädt die Schleuser ein.
228
Melden
Zum Kommentar
27
US-Inflationsrate zieht wie erwartet etwas an

In den USA hat sich der Preisauftrieb im November wie erwartet etwas verstärkt. Die Konsumentenpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 2,6 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise im November um 0,3 Prozent.

Zur Story