Der Autofahrer, der in Südtirol betrunken junge Deutsche getötet hat, kommt in Haft. Der 27-Jährige sei aus dem Spital in Bruneck entlassen worden und werde ins Gefängnis nach Bozen gebracht, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Die Zahl der Toten nach dem Unfall in Südtirol hat sich auf sieben erhöht. Das teilte die Polizei in Bozen am Montag mit. Nachdem ein Autofahrer am Sonntag in eine Gruppe junger deutscher Urlauber gerast war, sei nun eine der verletzten Personen - eine Frau aus Deutschland - im Spital in Österreich gestorben.
Die Ermittlungen der Behörden in Südtirol hatten einen Alkoholwert von fast zwei Promille ergeben. Ausserdem gehen die Ermittler von überhöhter Geschwindigkeit aus.
Bis Montag reisten immer mehr trauernde Angehörige aus Deutschland nach Südtirol. Viele kamen zum Spital in Bruneck, rund zwanzig Fahrkilometer von Luttach entfernt. Dort befanden sich die Toten, um abschliessend identifiziert zu werden.
Der Mann aus der Region war in der Nacht zu Sonntag im Wintersportort Luttach in eine Gruppe junger Skitouristen gerast. Dabei wurden – zusätzlich zu den sieben Toten – weitere zehn Menschen verletzt, eine Person kämpfte im Spital in Innsbruck in Österreich noch ums Überleben. Dem Fahrer drohen bis zu 18 Jahre Haft wegen der Schwere des Unfalls.
Am Sonntagabend hatte die Staatsanwaltschaft in Bozen mitgeteilt: «Aufgrund der gesamten Unfalldynamik ist von einer erheblichen Übertretung der Geschwindigkeitsbegrenzung auszugehen. Es wird ein Gutachten zur genauen Feststellung der Geschwindigkeit in Erwägung gezogen.» An der Unglücksstelle sind fünfzig Kilometer pro Stunde erlaubt.
Die Polizei in Bozen machte am Montagvormittag keine neuen Angaben zum Zustand der Verletzten. Der 27-Jährige war kurz nach dem Unfall festgenommen und ins Spital gebracht worden. Nach Medienberichten bestand womöglich auch Suizidgefahr.
An der Unfallstelle erinnerten am Montag weiter Grablichter, Blumen und Bilder an die Katastrophe. Bürgermeister Helmut Klammer betonte erneut sein Mitgefühl mit den Angehörigen. «Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Familien», sagte er. Berichte, wonach es häufig Beschwerden wegen betrunkener Raser gegeben haben soll, bestätigte er nicht. Er verwies auf die Tempo-50-Schilder, die aufgestellt sind. Mehr könne die Gemeinde nicht tun, sagte er.
Die Polizei in Bozen erläuterte, dass die Untersuchungen noch liefen und nicht klar sei, wie schnell der Mann wirklich fuhr. Die jungen Urlauber befanden sich auf dem Heimweg von einem Discobesuch. Gegen 1.15 Uhr stiegen sie aus einem Shuttlebus und überquerten die Hauptstrasse, als es zum Unglück kam. Die sieben Toten waren nach Behördenangaben um die zwanzig Jahre alt.
Fünf der Toten stammen aus Nordrhein-Westfalen, einer wohnte in Hamburg und der siebte in Niedersachsen. Unter den Verletzten sind zwei Südtiroler, die übrigen stammen den Angaben nach aus Deutschland.
Der schwere Verkehrsunfall hat in und weit über Südtirol hinaus tiefe Bestürzung ausgelöst. Unter anderem zeigten sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte in Stellungnahmen tief betroffen und sprachen den Familien und Freunden der Opfer ihr Mitgefühl aus.
Kanzlerin #Merkel: Die Nachrichten aus #Südtirol sind erschütternd - ein fröhlicher Abend, der in der Katastrophe endet. Ich trauere mit allen, die dort heute Nacht Kinder, Geschwister, Freunde verloren haben. Den Verletzten wünsche ich Kraft und baldige Genesung.
— Steffen Seibert (@RegSprecher) January 5, 2020
Nach zahlreichen schweren Autounfällen in kurzer Zeit in Italien ist in der Hauptstadt Rom eine Kundgebung für den 23. Februar für mehr Sicherheit auf den Strassen geplant. Dazu rufen mehrere Verbände auf, darunter auch Velofahrer. (aeg/sda/dpa)
Kurz auf facebook geschaut, 1. Vorschlag ist der Fahrer. Was da an Hass auf seiner Seite abgeht...
Aus irgend einem Grund haben wir ein Rechtssystem, öffentlicher Pranger gehört ins Mittelalter.
Jeder der sich an- oder betrunken hinters Steuer setzt nimmt Verletzungen von anderen fahrlässig in Kauf.
Wer trinkt, fährt nicht!