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Japanische Sonde zur Ortung von Weltraumschrott ins All gebracht

People in Minamitane town, Kagoshima, southern Japan, watch as an H3 rocket lifts off from Tanegashima Space Center Saturday, Feb. 17, 2024. (Kyodo News via AP)
Japaner beobachten, wie am 17. Februar 2024 eine H3-Rakete in den Himmel steigt.Bild: keystone

Japanische Sonde zur Ortung von Weltraumschrott ins All gebracht

19.02.2024, 11:2419.02.2024, 11:24
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Ein japanisches Raumfahrtunternehmen hat nach eigenen Angaben eine Sonde erfolgreich ins All gebracht, die gefährlichen Weltraumschrott orten soll. Wie Astroscale am Montag mitteilte, war die Sonde am Sonntag von Neuseeland aus gestartet. Bei ihrer Mission mit dem Namen «Active Debris Removal by Astroscale-Japan» (Adras-J) geht es zunächst konkret darum, die Überreste der japanischen Rakete H-IIA zu finden, die seit 15 Jahren durch den Weltraum fliegen.

Nach dem Start habe Astroscale von der Erde aus den Kontakt zu der Sonde herstellen können, erklärte Projektleiter Eijiro Atarashi. Sie sei nun einsatzbereit für die Suche nach der oberen Stufe der H-IIA-Rakete, die die japanische Weltraumbehörde Jaxa 2009 ins All geschickt hatte und die etwa so gross ist wie ein Bus.

Die Sonde soll den Weltraumschrott mithilfe von Beobachtungen aus dem All orten, sich ihm «mit einem Sicherheitsabstand» nähern und Fotos von ihm machen. Diese sollen dabei helfen, den Zustand des Raketenteils einzuschätzen und seine Bewegungen im All vorherzusagen.

Die H-IIA-Raketenstufe wurde für die erste Phase einer grösser angelegten Müllsammlung im Weltall ausgewählt. Die japanische Weltraumbehörde will dabei in Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft grosse Weltraumschrottteile japanischen Ursprungs einsammeln. Laut Astroscale ist Adras-J die erste derartige Mission überhaupt.

Eine Million Schrottteile im All

Das Weltraumschrott-Problem hat in jüngster Zeit deutlich zugenommen. Nach Schätzungen der Europäischen Weltraumagentur ESA kreisen etwa eine Million Satelliten- und Raketen-Schrottteile mit einer Grösse von mehr als einem Zentimeter um die Erde. Diese sind demnach gross genug, um bei einem Zusammenprall ein Raumfahrzeug ausser Gefecht zu setzen.

Für die Entfernung von gefährlichem Weltraumschrott aus der Erdumlaufbahn gibt es verschiedene Ansätze. Der Müll könnte mit einem Laserstrahl in eine andere Umlaufbahn gebracht werden oder ein Weltall-Müllfahrzeug könnte die Teile mithilfe eines Magneten einsammeln.

Japan ist derzeit sehr aktiv in der Raumfahrt. Am Samstag hatte das Land im dritten Anlauf seine neue H3-Trägerrakete ins All gebracht. Ende Januar gelang Japan mit der unbemannten Raumsonde Slim als fünftem Land der Erde eine Mondlandung. (sda/afp)

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