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Nordkorea feuert weitere Rakete ab – sie fliegt über Japan

epa10217063 A news report on North Korea's launch of two short-range ballistic missiles is aired on a television at Seoul Station, South Korea, 01 October 2022. South Korea's military said t ...
Südkoreanische Medien berichteten über die anderen Raketentests des Nachbarlandes in den vergangenen Tagen.Bild: keystone

Nordkorea feuert Rakete über Japan ab: Bevölkerung zu Schutzsuche aufgerufen

Nordkorea darf keine ballistischen Raketentests durchführen. Das hielt das Land allerdings nicht davon ab, eine Rakete über Japan abzufeuern – und dabei den Distanzrekord zu brechen. Das Wichtigste in 5 Punkten.
04.10.2022, 01:4604.10.2022, 06:25
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Noch nie ist eine nordkoreanische Rakete weiter geflogen

Nordkorea hat seine jüngste Serie von Raketentests fortgesetzt. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs flog eine ballistische Mittelstreckenrakete am Dienstag (Ortszeit) in Richtung des Japanischen Meeres (koreanisch: Ostmeer) über die japanische Inselgruppe, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Es handelt sich laut Angaben des südkoreanischen Militärs um Nordkoreas ersten Start einer Mittelstreckenrakete seit über acht Monaten.

Demnach wurde die Rakete in der nördlichen nordkoreanischen Provinz Jagang um 7:22 Uhr (Ortszeit) nahe der Grenze zu China gestartet. Die Rakete erreichte ersten Schätzungen zufolge eine Distanz von 4500 Kilometern und eine maximale Flughöhe von rund 970 Kilometern. Die Flugzeit betrug 22 Minuten.

Es war das erste Mal seit knapp fünf Jahren, dass wieder eine nordkoreanische Rakete über die japanische Inselgruppe geflogen ist. Die Rakete landete nach japanischen Angaben rund 3000 Kilometer östlich von Japan im Pazifischen Ozean. Laut Angaben von Japans Verteidigungsminister Yasukazu Hamada handelt es sich um die weiteste horizontale Entfernung einer Rakete Nordkoreas.

So reagieren Südkorea und Japan

Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol sprach von einer «rücksichtslosen» Provokation und rief dazu auf, «entsprechende Massnahmen» zu ergreifen, wie Yonhap berichtete. Japans Regierungschef Fumio Kishida nannte Nordkoreas Raketentest «ungeheuerlich». Kabinettschef Hirokazu Matsuno sprach zudem von einer «unmittelbaren Bedrohung» für die Region und die Weltgemeinschaft.

Der Start löste einen seltenen öffentlichen Raketenalarm aus, der die Bewohner der nordjapanischen Insel Hokaido und der Präfektur Aomori an der Nordspitze der japanischen Hauptinsel Honshu mit Warnmeldungen aufforderte, Schutz in ihren Häusern zu suchen, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.

Der 23. Test dieses Jahr

UN-Resolutionen untersagen Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern können. Zuletzt hatte Nordkorea am Samstag zwei ballistische Kurzstreckenraketen getestet - das war der vierte Raketenabschuss innerhalb einer Woche.

Nordkorea hat dieses Jahr bereits 23 Waffentests mit insgesamt 43 ballistischen Raketen und Marschflugkörpern abgefeuert.

Tests als Reaktion auf Manöver

Die zuletzt gehäuften Raketentests Nordkoreas werden von Experten auch als Reaktion auf die kürzlich abgehaltenen Seemanöver südkoreanischer und US-amerikanischer Streitkräfte gewertet. An den viertägigen Marineübungen hatte auch der Flugzeugträger «USS Ronald Reagan» teilgenommen. Es war die erste Entsendung eines US-Flugzeugträgers nach Südkorea seit fast vier Jahren.

Nordkorea wirft den USA regelmässig vor, durch ihre Militärmanöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten - was von beiden Ländern bestritten wird. Die Spannungen in der Region haben nach einer Reihe von Tests mit atomwaffenfähigen Raketen durch Nordkorea in diesem Jahr deutlich zugenommen. Zudem soll das Land Berichten zufolge den Abschuss einer ballistischen U-Boot-Rakete sowie möglicherweise auch seinen ersten Atomtest seit 2017 vorbereiten.

Warnung vor Atomtests

Das Parlament in Nordkorea hatte Anfang September zudem ein Gesetz zur staatlichen Nuklearpolitik verabschiedet. Dieses sieht unter anderem den Einsatz von Atomwaffen nicht nur bei einem Angriff feindlicher Kräfte, sondern schon bei einem drohenden Angriff auf die Führung in Pjöngjang vor.

Washington und Seoul warnen bereits seit Monaten, dass Nordkorea einen weiteren Atomtest plane. Sie vermuten, dass dieser in Punngye-ri stattfindet. Dort hat das Land bereits sechs unterirdische Atomtests durchgeführt.

Das Land ist wegen seines Atomwaffenprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen. (saw/sda/dpa)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Swen Goldpreis
04.10.2022 04:40registriert April 2019
...oder vielleicht ist da auch nur jemand neidisch, dass Putin die ganze Aufmerksamkeit bekommen!
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Jep.
04.10.2022 03:10registriert Januar 2022
Dieser Ekelzwerg gehört gestoppt! Irgendwann geht mal was wirklich schief und eine Rakete landet in einer Stadt.
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Noturno
04.10.2022 07:07registriert August 2022
Man kann schon den Eindruck gewinnen, dass die nordkoreanische Führung sozusagen das Brot ihrer bedürftigen Bevölkerung sinnlos in den Himmel schiesst, genau wie die Herrscher im Gazastreifen auch.
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