International
Japan

UN-Chef spricht Klartext: «Menschheit spielt mit einer geladenen Wa

epa10108171 UN Secretary General Antonio Guterres delivers a speech during a ceremony at Peace Memorial Park in Hiroshima, western Japan, 06 August 2022. On 06 August 2022, Japan marked the 77th anniv ...
UN-Generalsekretär António Guterres am Samstag bei einer Gedenkzeremonie im Friedenspark von Hiroshima.Bild: keystone

UN-Chef in Hiroshima spricht Klartext: «Menschheit spielt mit einer geladenen Waffe»

Vor 77 Jahren verwandelten die USA mit der ersten Atombombe in einem Krieg Hiroshima in eine Hölle. Heute nimmt die atomare Bedrohung wieder zu. Angesichts von Russlands Invasion in der Ukraine geht von einer Gedenkzeremonie in Hiroshima ein dringender Appell aus.
06.08.2022, 07:29
Mehr «International»

Angesichts der weltweiten Sorgen über ein neues atomares Wettrüsten hat die japanische Stadt Hiroshima der Opfer des Atombombenabwurfs vor 77 Jahren gedacht. «Krisen mit ernsten nuklearen Untertönen breiten sich schnell aus – vom Nahen Osten über die koreanische Halbinsel bis hin zur russischen Invasion in der Ukraine», sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Samstag bei einer Gedenkzeremonie im Friedenspark von Hiroshima. «Die Menschheit spielt mit einer geladenen Waffe». Es war das erste Mal seit zwölf Jahren, dass ein UN-Chef an Hiroshimas jährlichem Gedenken teilnahm. Russland und sein Verbündeter Belarus waren nicht dazu eingeladen.

Um 8.15 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als der US-Bomber Enola Gay am 6. August 1945 die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen «Little Boy» über Hiroshima abgeworfen hatte, legten die Menschen in Hiroshima eine Schweigeminute ein. Zehntausende Bewohner von Hiroshima waren damals sofort ums Leben gekommen, insgesamt starben bis Ende 1945 schätzungsweise 140 000 Menschen. Drei Tage nach Hiroshima hatten die USA eine zweite Atombombe über Nagasaki abgeworfen. Kurz danach kapitulierte das japanische Kaiserreich. Hiroshima ist heute ein weltweites Symbol für Krieg - und Frieden.

epa10108179 People gather during a ceremony at Peace Memorial Park in Hiroshima, western Japan, 06 August 2022. On 06 August 2022, Japan marked the 77th anniversary of the bombing of Hiroshima. EPA/JI ...
Vor dem Denkmal in Hiroshima versammelten sich am Samstag viele Menschen. Bild: keystone

Klare Forderungen: Abschaffung von Atomwaffen

«Wir müssen sofort alle nuklearen Knöpfe bedeutungslos machen», sagte der Bürgermeister von Hiroshima, Kazumi Matsui. Er erwähnte in seiner Rede vor Vertretern von 98 Nationen sowie der Europäischen Union ausdrücklich den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, dem unschuldige Zivilisten zum Opfer fielen. «Weltweit gewinnt die Vorstellung an Bedeutung, dass Frieden von nuklearer Abschreckung abhängt», sagte Matsui. Russland hatte kürzlich bekräftigt, keinen Atomkrieg starten zu wollen. «Wir gehen davon aus, dass es in einem Atomkrieg keine Sieger geben kann und er niemals begonnen werden darf», schrieb Präsident Wladimir Putin in einem Grusswort an die bis 26. August laufende Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag in New York.

Die atomare Abrüstung war schon vor Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ins Stocken geraten. Jetzt wird die Reduzierung der knapp 13 000 Atomwaffen weltweit noch schwerer. «Wir müssen die Schrecken von Hiroshima jederzeit im Auge behalten und erkennen, dass es nur eine Lösung für die nukleare Bedrohung gibt: überhaupt keine Atomwaffen zu haben», sagte Guterres, der für seine Rede in Hiroshima Applaus erhielt. Japan richtet in der Stadt im kommenden Jahr den Gipfel der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) aus. (dpa) (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Der Atombombenabwurf auf Hiroshima
1 / 10
Der Atombombenabwurf auf Hiroshima
Atombombenabwurf auf Hiroshima (06.08.1945).
quelle: epa/hiroshima peace memorial museum / hiroshima peace memorial museum
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Diese Katzen dürfen nicht ins Museum rein
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
14
Warum die Milliardäre jetzt Trump hofieren
Mark Zuckerberg, Jeff Bezos, Wall-Street-Bankers – alle spenden und kriechen vor dem wiedergewählten Präsidenten zu Kreuze.

Mark Zuckerberg ist nicht nur kürzlich nach Mar-a-Lago gepilgert und hat dort den Ring von Donald Trump geküsst, er hat auch eine schlappe Million Dollar für dessen Inaugurationsfeier springen lassen. Da mochte Jeff Bezos nicht hinten anstehen und zog mit dem gleichen Betrag mit, wie auch Sam Altman, der CEO von OpenAI. Auch Apple-CEO Tim Cook streicht dem wiedergewählten Präsidenten Honig um den Mund, genauso wie Sundar Pichai, sein Amtskollege bei Google.

Zur Story