Ein halbes Jahr nach der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse ist ein kolumbianischer Verdächtiger in den USA festgenommen worden. Dem 43-Jährigen wird vor einem Bundesgericht in Florida unter anderem Verschwörung zum Mord oder zur Entführung ausserhalb der Vereinigten Staaten vorgeworfen, wie das US-Justizministerium am Dienstag mitteilte.
Der frühere Soldat hatte sich nach Jamaika abgesetzt und sollte von dort in sein Heimatland abgeschoben werden. Während eines Zwischenstopps in Panama habe er sich jedoch bereit erklärt, in die USA zu reisen, hiess es. Laut Strafanzeige hatte der Verdächtige bereits im Oktober freiwillig mit US-Strafverfolgern gesprochen.
Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, als Teil einer Gruppe von etwa 20 militärisch ausgebildeten Kolumbianern und einigen haitianisch-US-amerikanischen Doppelbürgern an der Verschwörung gegen Moïse beteiligt gewesen zu sein. Der Staatschef des Karibiklandes wurde in der Nacht zum 7. Juli vergangenen Jahres in seiner Residenz in Port-au-Prince mit zwölf Schüssen getötet.
Die Kolumbianer sollen ursprünglich rekrutiert worden sein, um Moïse unter dem Vorwand eines angeblichen Haftbefehls in ihre Gewalt zu bringen. Der nun Festgenommene sagte den Angaben zufolge aber aus, spätestens am 6. Juli von Mittätern darüber informiert worden zu sein, dass Moïse stattdessen ermordet werden sollte. Ihm droht lebenslange Haft.
Einer der Verdächtigen, ein US-Haitianer, war den Angaben nach wenige Tage vor der Tat im US-Bundesstaat Florida gewesen und hatte dort mutmassliche Komplizen um Unterstützung bei der Festnahme von Moïse gebeten. Er wurde nach dem Mord in Haiti festgenommen, ebenso wie Dutzende andere – darunter 18 Kolumbianer. Weitere drei Kolumbianer wurden getötet. Die Hintergründe der Tat blieben unklar. (saw/sda/dpa)