International
Justiz

Mord an Daphne Caruana Galizia: Maltas Regierung steht unter Druck

Nach Mord an Journalistin: Maltas Regierung steht gehörig unter Druck

29.11.2019, 06:01
Mehr «International»

Maltas Regierung gerät wegen der Ermittlungen im Fall der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia zunehmend unter Druck.

Der vergangene Woche festgenommene prominente Geschäftsmann Yorgen Fenech bot am Donnerstag an, Informationen preiszugeben, die mit Personen aus dem Umfeld des Ministerpräsidenten Jospeh Muscat in Beziehung stünden.

FILE - This April 4, 2016 file photo shows Maltese investigative journalist Daphne Caruana Galizia, who was killed by a car bomb in Malta on Oct. 16, 2017. Maltese authorities say a man arrested in a  ...
Tödliche Recherchen: Daphne Caruana Galizia (eine Aufnahme von 2016)Bild: AP

Dabei handele es sich unter andern um Ex-Stabschef Keith Schembri, Ex-Tourismusminister Konrad Mizzi, und Wirtschaftsminister Chris Cardona. Als Gegenleistung fordert Fenech seine Begnadigung. Er reichte dazu bei einem Gericht einen entsprechenden, an Präsident George Vella adressierten Antrag ein.

Fenechs Anwälte unterstrichen, Muscat solle nicht an der Entscheidung über das Gnadengesuch beteiligt werden, da er «zu den Personen zählen könnte, die vielleicht ein Interesse daran haben, dass so eine Begnadigung nicht gewährt wird».

Der Stabschef als Drahtzieher?

Zwei mit den Ermittlungen vertraute Personen sagten, Fenech habe gegenüber der Polizei Ex-Stabschef Keith Schembri als Drahtzieher des Mordes bezichtigt. Das Kabinett kam zu einer Krisensitzung zusammen.

Schembri wurde unterdessen aus Polizeigewahrsam entlassen. Die Polizei teilte am Donnerstagabend mit, derzeit gehe die Polizei nicht davon aus, dass Keith Schembri weiter in Haft bleiben müsse. Der am Montagabend von seinem Posten zurückgetretene Stabschef war am Dienstag festgenommen worden.

Seit seiner Festnahme hat Schembri keine Erklärung abgegeben, aber davor jegliche Verstrickung in den Fall zurückgewiesen. Muscat ist mit Schembri befreundet.

Journalistin berichtete über Korruption

Die in Malta bekannte Journalistin Galizia hatte ausführlich über Korruption berichtet und war bei der Explosion einer Autobombe im Oktober 2017 getötet worden. Kurz darauf wurden zwar drei Verdächtige festgenommen, die Hintermänner blieben aber zunächst im Dunkeln.

Aus der Opposition werden inzwischen Rufe nach Muscats Rücktritt laut. Der Mordfall hat zudem Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit auf der Mittelmeer-Insel geschürt. Das EU-Parlament entsendet eine Delegation in das kleinsten EU-Land, die die Entwicklung untersuchen soll. (sda/reu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Drohnen-Meldungen sorgen für Ermittlungen im Grossraum New York – Trump: «Schiesst sie ab»

Eine Reihe mutmasslicher Drohnensichtungen rund um die US-Millionenmetropole New York sorgen für Unsicherheit und Ermittlungen in den USA. «Wir wissen, dass New Yorker diese Woche Drohnen in der Luft gesichtet haben und wir untersuchen dies. Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass diese Drohnen eine Bedrohung für die öffentliche oder nationale Sicherheit darstellen», sagte die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul.

Zur Story