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Justiz

Keine Kontaktlinsen: Armeemitglied erschiesst Kameraden

Keine Kontaktlinsen: Britischer Soldat erschiesst Kameraden

28.08.2022, 15:4328.08.2022, 18:06
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Weil ein kurzsichtiger britischer Soldat seine Kontaktlinsen nicht trug, ist bei einer Übung mit scharfer Munition versehentlich ein Kamerad erschossen worden. Das Opfer sei im März 2021 vermutlich mit einem vorgegebenen Ziel verwechselt worden, meldete die Nachrichtenagentur PA am Sonntag unter Berufung auf einen Untersuchungsbericht von Mitte August. Der 35 Jahre alte Sergeant, der im Irak, Kosovo und in Afghanistan gedient hatte, wurde auf einem Truppenübungsplatz in Wales getötet. Er hinterliess seine Ehefrau und zwei Söhne. Der Schütze wurde nicht näher identifiziert, sondern als «Guardsman 1» bezeichnet. Auch das Geschlecht wurde nicht genannt.

«Das Komitee ist zu dem Schluss gekommen, dass die Fähigkeit von Guardsman 1, das richtige Ziel zu identifizieren, zu erfassen und anschliessend zu bekämpfen, erheblich durch das Nichttragen der verschriebenen Kontaktlinsen beeinträchtigt wurde», hiess es. Das Armeemitglied sei zum Zeitpunkt des Zwischenfalls seit 18 Monaten bei den Streitkräften gewesen. Erst mithilfe von Kontaktlinsen habe es die Mindestkriterien für einen Beitritt erfüllt.

Ohne Linsen hätte Guardsman 1 bei zwei geöffneten Augen dreimal näher am Ziel sein müssen, um alle Details zu erkennen und sechsmal näher, wenn nur das rechte Auge geöffnet wäre, hiess es im Bericht weiter. Bei dem Zwischenfall habe der Schütze etwa 290 Meter vom Ziel entfernt gestanden. «Angesichts der unkorrigierten Sehschärfe wäre dieses Ziel in gleichen Details gesehen worden, als wenn jemand mit normalem Sehvermögen es aus 1740 Metern Entfernung gesehen hätte.» Eine Armeesprecherin wollte sich nicht zu juristischen Konsequenzen äussern, solange die Polizeiuntersuchung nicht abgeschlossen ist. (sda/dpa)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lienat
28.08.2022 17:46registriert November 2017
"Sich seines Ziels sicher sein!"

Eines der wenigen schlauen Dinge, die man in der Schweizer Armee lernt.
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Glaedr
28.08.2022 16:43registriert Februar 2020
Selbst wenn man nicht gut sieht, darf das nicht passieren.
Bei einer Übung mit scharfer Munition muss man klar Kennzeichen wo die vordersten Leute sind, dass selbe gilt für die Seiten.
Die Sektoren wann man wo hinziehlen kann müssen klar sein.
Die Waffe darf niemals auf einen Ort gerichtet werden wo es eigene Leute haben kann.
Aus diesem Grund laufen bei uns in der Schweiz ja Leute mit einer Schiessfahne mit.
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Blanda
28.08.2022 17:05registriert Mai 2015
Wie nah war der an der Zielscheibe? Lege mich hin, nach Vorn.. Gewehr grade voraus.. wo hat der gestanden, das der getroffen wurde? Der Schütze hat doch sicher keine 90 Grad rechts/links gedreht??

Sonderbar..

Ich hasse es.. Kriege und Einsätze unbeschadet überlebt, und daheim "aus versehen?!" erschossen 🤮

Viel Kraft den Hinterbliebenen....
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