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Kanada: Parlamentspräsident tritt nach Ehrung von SS-Veteran zurück

Skandal um Ehrung von SS-Veteran: Kanadas Parlamentspräsident tritt zurück

26.09.2023, 21:02
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Nach heftiger Kritik an seiner Würdigung eines ehemaligen Soldaten der Waffen-SS ist der Präsident des kanadischen Unterhauses zurückgetreten. «Die Arbeit des Parlaments ist wichtiger als jeder von uns. Deshalb muss ich als Parlamentspräsident zurücktreten», sagte Anthony Rota am Dienstag im Unterhaus in Ottawa. «Ich bedauere meinen Fehler zutiefst.» Zuvor hatten bereits zahlreiche Abgeordnete und Regierungsmitglieder den Rücktritt von Rota gefordert. «Was geschehen ist, ist inakzeptabel. Es war peinlich für das Unterhaus und die Kanadier», sagte Aussenministerin Melanie Joly.

The Speaker of the House of Commons Anthony Rota delivers a speech following an address by Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy in the House of Commons on Parliament Hill in Ottawa on Friday, Sept. ...
Anthony Rota am vergangenen Freitag.Bild: keystone

Rota hatte am vergangenen Freitag beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Parlament einen SS-Veteranen geehrt. Er nannte den 98-jährigen ukrainischen Immigranten Jaroslaw Hunka einen «ukrainisch-kanadischen Kriegsveteranen», der für die Unabhängigkeit der Ukraine gegen Russland gekämpft habe. Dabei verschwieg er nach Angaben der Organisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC) allerdings, dass Hunka während des Zweiten Weltkrieges in einer Einheit der Waffen-SS diente. Hunka war in der Kammer anwesend und erhielt laut Mitteilung tosenden Applaus.

Nach Angaben des FSCW diente Hunka in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien. Die SS, die nach Kriegsende bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde, hatte in vielen besetzten Ländern nationale Verbände, die an Kriegsverbrechen beteiligt waren. (sda/dpa)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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jyperion
26.09.2023 23:19registriert März 2015
Das war unvermeidbar; er trug wohl hauptsächlich die Verantwortung für den Vorfall und es gibt dafür weder eine Rechtfertigung, noch eine akzeptable Entschuldigung.
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