International
Katar

Katars Aussenminister wirft deutscher Regierung «Doppelmoral» vor

Katars Aussenminister wirft deutscher Regierung «Doppelmoral» vor

Zwei Wochen vor Beginn der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar hat sich die Regierung in Doha verärgert über Kritik aus der deutschen Regierung gezeigt.
07.11.2022, 03:2307.11.2022, 14:46
Mehr «International»

Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani warf Berlin in der «Frankfurter Allgemeinen» (Montagsausgabe) «Doppelmoral» vor. Einerseits werde «die deutsche Bevölkerung durch Regierungspolitiker falsch informiert». Andererseits habe die Regierung kein Problem mit Katar, wenn es um Energiepartnerschaften oder die Rettung deutscher Staatsbürger aus Afghanistan gehe.

epa10054737 Qatar foreign minister Sheikh Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani speaks during a joint press conference with his Iranian counterpart in Tehran, Iran, 06 July 2022. Abdulrahman Al-Thani is i ...
Der katarische Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani.Bild: keystone

«Wenn wir eine Fussball-Weltmeisterschaft ausrichten, diesen Moment geniessen und zusammen mit der deutschen Mannschaft feiern wollen, dann gelten auf einmal andere Massstäbe», sagte der Aussenminister des Golfstaats.

Der Unmut in Doha hatte sich an Äusserungen von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) entzündet, die vom WM-Gastgeber unter anderem Sicherheitsgarantien für die LGBTQ-Community verlangt hatte. «Bei allem Respekt, diese waren überhaupt nicht notwendig», sagte al-Thani über Faesers Aussagen. «Wir haben immer wieder von höchster Stelle wiederholt, dass jeder willkommen ist und niemand diskriminiert wird.»

Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. In Katar ist Homosexualität strafbar.

Es sei «bedauerlich, wenn Politiker versuchen, sich nach innen auf unsere Kosten zu profilieren und Punkte zu machen», sagte al-Thani. Katar habe konstruktiver Kritik immer offen gegenübergestanden. Wegen kritischer Äusserungen Faesers zur Menschenrechtslage in dem Emirat hatte Katar Ende Oktober nach Angaben des Aussenministeriums in Doha den deutschen Botschafter einbestellt. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
scotch
07.11.2022 06:34registriert September 2018
Mit der Doppelmoral hat der gute Herr allerdings durchaus Recht..
466
Melden
Zum Kommentar
avatar
TheRealSnakePlissken
07.11.2022 07:48registriert Januar 2018
Und die Dreifachmoral der Kataris🙄???
334
Melden
Zum Kommentar
avatar
Wir (M)Ostschweizer*innen nun im Süden
07.11.2022 08:29registriert Juni 2019
... und nun lenken wir auf ein Thema ab um die vielen Tote bei den Bauarbeiten zu kaschieren und zu vergessen.
Wie ist es mit der Gleichberechtigung's Kultur?
Und wo steht das Frauenrecht, jetzt?
Wo die Meinungsfreiheit?
Wo der Respekt vor Andersgläubigen, nicht nur betreffend Religion?
Wie war das mit den Vergewaltigungen , während der WM werden keine Frauen angeklagt , die vergewaltigt worden sind?
Oder habe ich da was falsch verstanden?
Und nun nochmals von welcher Moral redet der Herr?
253
Melden
Zum Kommentar
30
Jury-Auswahl in Trump-Prozess zieht sich hin: Zwei Mitglieder wieder freigestellt

Im Schweigegeld-Verfahren gegen Donald Trump, dem ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der Geschichte der USA, hat sich die Auswahl der Geschworenen weiter als schwierig erwiesen. Nachdem sich Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Richter Juan Merchan am Dienstag bereits auf sieben Jury-Mitglieder geeinigt hatten, wurden zwei davon am Donnerstag wieder freigestellt, wie im Gerichtssaal anwesende Journalistinnen und Journalisten übereinstimmend berichteten.

Zur Story