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Kuba

Franziskus verlangt mehr «religiöse Freiräume» in Kuba

Papst Franziskus wird in Havanna von einem Windstoss begrüsst.
Papst Franziskus wird in Havanna von einem Windstoss begrüsst.
Bild: ap/ap

Franziskus verlangt mehr «religiöse Freiräume» in Kuba

19.09.2015, 22:2620.09.2015, 09:03
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Papst Franziskus hat zum Beginn seiner Kuba-Reise mehr religiöse Freiheit in dem kommunistischen Staat gefordert und zu einer weiteren Annäherung an die USA aufgerufen. Die bisherige Annäherung lobte der Argentinier als «ein Vorbild der Versöhnung für die ganze Welt.»

Die katholische Kirche wolle das kubanische Volk auf seinem Weg begleiten, «in Freiheit und mit allen notwendigen Mitteln und Freiräumen», sagte der 78-Jährige am Samstag nach seiner Ankunft in der Hauptstadt Havanna.

Franziskus selbst hatte die Annäherung der einstigen Erzfeinde vermittelt, seit Juli haben beide Staaten wieder Botschaften im anderen Land. Am Dienstag reist Jorge Mario Bergoglio in die USA weiter, er ist der erste Papst, der die beiden Länder während einer Reise besucht.

Er ermuntere die verantwortlichen Politiker, weiter auf dem Weg der Versöhnung voranzuschreiten, sagte der Papst. «Als Beweis für den erhabenen Dienst, den zu leisten sie berufen sind für den Frieden und das Wohlergehen ihrer Völker.»

Ansprache nach der Ankunft: Bergoglio am Flughafen der kubanischen Hauptstadt.
Ansprache nach der Ankunft: Bergoglio am Flughafen der kubanischen Hauptstadt.
Bild: AP/Cubadebate

Grüsse an Fidel

Franziskus ist nach Johannes Paul II. (1998) und Benedikt XVI. (2012) als dritter Papst auf Kuba. Empfangen wurde er von Staatschef Raúl Castro. Franziskus bat Raúl Castro, seinem Bruder Fidel – dem Anführer der Revolution von 1959 – «den Ausdruck meiner speziellen Achtung und Ehrerbietung» zu übermitteln.

Raúl Castro bezeichnete das seit fast 55 Jahren bestehende US-Handelsembargo als «grausam, unmoralisch und illegal» und forderte die rasche Aufhebung. Die auf Vermittlung des Vatikans erfolgte Annäherung und Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen mit den Vereinigten Staaten könne nur «ein erster Schritt sein». Auch die Militärbasis in Guantánamo müsse zurückgegeben werden.

Vor dem Besuch hatte er mit US-Präsident Barack Obama in einem Telefonat über eine weitere Annäherung gesprochen. Das Telefonat der Staatschefs war deren erstes direktes Gespräch seit ihrer historischen Begegnung beim Amerika-Gipfel in Panama im April.

Zur Enttäuschung kubanischer Dissidenten, die ein Signal des Papstes gegen Menschenrechtsverletzungen fordern, war mit ihnen kein Treffen geplant. Er bat aber, auch all diejenigen zu grüssen, «die ich aus verschiedenen Gründen nicht werde treffen können».

Heikles Thema Dissidenten

Am Flughafen war der Papst mit Applaus und Sprechchören empfangen worden, auch bei seiner Fahrt durch Havanna jubelten ihm Tausende Menschen zu. Mit Spannung wird erwartet, welche Worte der Papst während der Reise mit Blick auf den Umgang mit Dissidenten findet – oder ob er das Thema ausklammern wird.

Als erster Papst hatte Johannes Paul II. 1998 Kuba besucht. Sein Aufruf «Möge Kuba sich der Welt öffnen und die Welt sich öffnen für Kuba» gilt heute als wegweisend für den Entspannungsprozess, der damals eingeleitet wurde. Kubas Führung tritt heute für Religionsfreiheit ein. (sda/dpa)

Unter den Augen von Revolutionsführer Fidel Castro geht es im Papa-Mobil durch die Strassen Havannas.
Unter den Augen von Revolutionsführer Fidel Castro geht es im Papa-Mobil durch die Strassen Havannas.
Bild: CARLOS GARCIA RAWLINS/REUTERS
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