Die autoritäre venezolanische Regierung teilte mit, sie entziehe Brasilien die Genehmigung, Argentiniens Interessen in Venezuela zu vertreten. Grund seien Hinweise, dass in der Botschaft terroristische Aktivitäten sowie Mordkomplotte gegen Präsident Nicolás Maduro und Vizepräsidentin Delcy Rodríguez von Personen geplant worden seien, die vor der Justiz geflüchtet seien. Gemeint sind sechs Schutz suchende Oppositionelle, die sich seit fast einem halben Jahr in der argentinischen Botschaft aufhalten.
Die Regierung in Buenos Aires prangerte an, das Gebäude werde seit Freitagabend (Ortszeit) von venezolanischen Sicherheitskräften und Geheimdienstlern umstellt. Argentinien hatte am Freitag die Anklagebehörde des Internationalen Strafgerichtshofs aufgefordert, einen Haftbefehl gegen Maduro zu beantragen.
Nach einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl am 28. Juli hatte die linientreue Wahlbehörde den seit 2013 regierenden Staatschef zum Sieger erklärt. Die Opposition wirft der Regierung Wahlbetrug vor und reklamiert den Sieg für ihren Kandidaten, Edmundo González Urrutia. 25 Personen wurden laut Menschenrechtlern bei Protesten getötet, mehr als 2400 Menschen wurden festgenommen. Die USA und mehrere lateinamerikanische Länder erkannten González als Wahlsieger an, die Staatsanwaltschaft erliess Haftbefehl gegen ihn.
Brasilien, das sein Nachbarland Argentinien seit Anfang August in Venezuela vertritt, lehnte das Verbot ab: «Im Einklang mit der Wiener Konvention über diplomatische und konsularische Beziehungen wird Brasilien so lange mit der Wahrung und Verteidigung der argentinischen Interessen betraut bleiben, bis die argentinische Regierung einen anderen für die venezolanische Regierung akzeptablen Staat mit der Wahrnehmung dieser Aufgaben beauftragt.» (sda/dpa)