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Lateinamerika

Ecuadors Ex-Vizepräsident in mexikanischer Botschaft festgenommen

Ecuador dringt in mexikanische Botschaft ein und nimmt Ex-Vizepräsidenten fest

06.04.2024, 08:4706.04.2024, 08:47
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Sicherheitskräfte in Ecuador sind in die mexikanische Botschaft eingedrungen und haben dort den ehemaligen ecuadorianischen Vizepräsidenten Jorge Glas festgenommen. Das teilten die Regierungen beider lateinamerikanischen Länder am Freitag (Ortszeit) mit. Mexiko breche mit sofortiger Wirkung die diplomatischen Beziehungen zu Ecuador ab und werde den Internationalen Gerichtshof anrufen, erklärte Aussenministerin Alicia Bárcena.

Der wegen Korruption gesuchte Glas hatte sich seit Monaten in der Vertretung Mexikos in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito aufgehalten. Am Freitag hatte das mexikanische Aussenministerium mitgeteilt, Glas Asyl gewähren zu wollen. Aus dem Aussenministerium des südamerikanischen Ecuador hiess es daraufhin, das verstosse gegen internationale Abkommen. Gegen Glas liege ein Haftbefehl wegen Veruntreuung vor, ihm werde die Ausreise nicht genehmigt.

epa11261780 The head of the Chancellery and Political Affairs of the Embassy of Mexico, Roberto Canseco (R), struggles with police as he tries to prevent the arrest of former Ecuadorian Vice President ...
Der Leiter der Kanzlei und der politischen Abteilung der mexikanischen Botschaft, Roberto Canseco, kämpft mit der Polizei, während er versucht, die Verhaftung des ehemaligen ecuadorianischen Vizepräsidenten, Jorge Glas, zu verhindern.Bild: keystone
epa10804997 Jorge Glas, former vice president of Ecuador during the presidential term of Rafael Correa (2007-2017), participates in a press conference in Guayaquil, Ecuador, 17 August 2023. Glas claim ...
Jorge Glas.Bild: keystone

Glas war in der zweiten Amtsperiode des linken Präsidenten Rafael Correa (2013-2017) - der inzwischen wegen Korruption verurteilt wurde und im Exil in Belgien lebt - sowie zu Beginn der Amtszeit von dessen Nachfolger Lenín Moreno (2017-2021) Vizepräsident von Ecuador. Ende 2017 wurde er für schuldig befunden, Bestechungsgeld angenommen und dafür öffentliche Aufträge an den brasilianischen Konzern Odebrecht vergeben zu haben. Er wurde in mehreren Korruptionsverfahren zu insgesamt acht Jahren Haft verurteilt. Vor zwei Jahren wurde er wegen der schlechten Sicherheitslage in Ecuadors Gefängnissen frühzeitig freigelassen.

Erst am Donnerstag hatte die ecuadorianische Regierung des konservativen Präsidenten Daniel Noboa die mexikanische Botschafterin zur unerwünschten Person erklärt. Grund war eine Andeutung des linkspopulistischen mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, der Mord am Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio vergangenen August in Ecuador habe zu Noboas Wahlsieg im Oktober beigetragen. (sda/dpa)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hierundjetzt
06.04.2024 09:00registriert Mai 2015
Und alle beteiligten tragen Deutsche oder Schweizer Nachnamen. Wieder mal ein super Export von uns gewesen :/
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    Stirbt am Wochenende die US-Demokratie?
    Soldaten gegen Demonstranten, Massenproteste gegen «König Donald». Wenn das mal gut geht.

    Bereits zu Beginn dieses Jahres haben die beiden renommierten Politologen Steven Levitsky und Lucan Way in einem Essay mit dem Titel «The Path to American Authoritarianism» in «Foreign Affairs» gewarnt: «Wahrscheinlich wird die US-Demokratie in der zweiten Amtszeit von Trump zusammenkrachen, und zwar so, dass die Standard-Kriterien einer liberalen Demokratie keine Gültigkeit mehr haben: generelles Wahlrecht für alle Erwachsenen, freie und faire Wahlen und ein breiter Schutz der Bürgerrechte.»

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