Seit 2007 hat das Sushi-Restaurant Jiro Sushi in Tokio jedes Jahr seine drei Michelin-Sterne verteidigt. Kein Wunder, gilt es als bestes Sushi-Restaurant der Welt. Und kein Wunder, sind bei dem mittlerweile 94-jährigen Chef Jiro Ono regelmässig die Stars und Sternchen ein- und ausgegangen. Barack Obama, Hugh Grant, Katy Perry – alle wollten sie wenigstens einmal im Leben die begehrten Sushi speisen. Und sie wurden nicht enttäuscht. Obama jedenfalls sagte nach seinem Besuch im nur 10 Sitze umfassenden Restaurant, er werde wohl nie wieder bessere Sushi essen in seinem Leben.
Doch jetzt wurden Jiro Sushi alle drei Michelin-Sterne entzogen, obwohl sie dem Restaurant erst vor Kurzem noch verliehen wurden. Was war passiert?
Das Problem – soviel vorweg – liegt nicht in falsch zerlegtem Kugelfisch. Oder abgelaufenen Speisen. Jiro Ono scheint schlicht Opfer seines eigenen Erfolgs geworden zu sein.
In einer Erklärung teilt der Guide Michelin mit, die Aberkennung der drei Sterne habe nichts mit der Qualität zu tun, sondern damit, dass das Restaurant nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich ist. «Wir haben erfahren, dass Sukiyabashi Jiro keine Reservierungen mehr von der Öffentlichkeit entgegennimmt. Dadurch entspricht das Restaurant nicht mehr unseren Regularien.»
Zum Ruhm beigetragen haben nebst den Promi-Gästen auch TV-Dokumentationen. Auf Netflix erschien die Doku «Jiro Dreams of Sushi». In einer Dokumentation von 2011 beschreibt der bebrillte Koch, wie er Tintenfisch massiert, um ihn vor dem Kochen zart zu machen.
So wurde das Restaurant weltberühmt und auch von Touristen überrannt – trotz strenger Regeln, die es zu befolgen gibt. Der Guide Michelin Schweiz schrieb 2018 über einen Besuch im Edel-Japaner, dass man noch im Hotel drei A4-Seiten mit Vorschriften und Informationen zum Besuch im «Jiro» ausgehändigt bekommt. Die Regeln sind gemäss dem Bericht streng und hart:
Auf seiner Homepage teilt das Restaurant mit, dass Reservierungen nicht mehr telefonisch entgegengenommen würden und ausländische Gäste über ihren Hotel-Concierge buchen müssten. «Da unser Restaurant nur bis zu 10 Gäste gleichzeitig aufnehmen kann, wird sich an dieser Situation wahrscheinlich nichts ändern», hiess es. «Telefonische Reservierungen können wir bis auf Weiteres nicht annehmen.»
Trotz dem Sterne-Entzug bei Jiro Ono bleibt Tokio die Hauptstadt mit den meisten Michelin-Sternen. Insgesamt 11 Restaurants in Tokio erhielten laut Michelin die höchste Drei-Sterne-Bewertung. (meg)