US-Schauspieler Steven Seagal hat russischen Medienberichten zufolge nach dem Tod Dutzender Kriegsgefangener das zerstörte Straflager Oleniwka im prorussischen Separatistengebiet Donezk in der Ostukraine besucht.
«Wir sind in Oleniwka an dem exakten Platz, an dem Himars-Raketen einschlugen», sagte der 70-Jährige in einem Video in der Nacht zum Mittwoch, welches von russischen Staatsmedien verbreitet wurde.
Steven Seagal visited Donbass. He visited the ruins of the detention center in Yelenovka, where prisoners of Mariupol "Azov" were.
— Revolution Radio ⚪ (@Freedom_Slips) August 9, 2022
He got acquainted with the evidence, including fragments of American missiles, pointing to involvement of Kyiv in the massacre of its own military. pic.twitter.com/8WjLwbwJUk
Der Actionfilm-Star gilt als Freund von Kremlchef Wladimir Putin. Ausserdem hat er die russische Staatsbürgerschaft und ist Mitglied der Partei Gerechtes Russland.
Im Gefängnis Oleniwka wurden Ende Juli rund 50 ukrainische Kriegsgefangene getötet und mehrere Dutzend verletzt. Seagal folgte der russischen Darstellung, dass das Lager mit ukrainischen Kriegsgefangenen mit US-Raketen beschossen worden sei. Die Ukraine und zahlreiche Experten sehen hingegen Russland in der Verantwortung für das Kriegsverbrechen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem «Terroranschlag» gegen die Gefangenen.
Seagal wiederholte die Position der Kremlpropaganda. Er warf Selenskyj Folter und Verbrechen gegen die Menschheit vor. Der Schauspieler sagte, er wolle einen Dokumentarfilm über den Krieg im Donbass drehen.
How low can you go? Former Hollywood action hero Steven Seagal now appears to be actively engaged in covering up Kremlin war crimes and is at the Olenivka prison where more than 50 Ukrainian POWs were murdered recently pic.twitter.com/pA8E1GM84L
— Business Ukraine mag (@Biz_Ukraine_Mag) August 9, 2022
Der Filmstar unterstützt den russischen Einmarsch in die Ukraine von Ende Februar. Die russische Staatspropaganda behandelte das Thema am Mittwoch wie ein Grossereignis. In einem von dem russischen Fernsehsender RT verbreiteten Video sagte Seagal: «Ich mag nicht, dass diese ganzen Kameras auf mich gerichtet sind».
Auch der prominente russische Aussenpolitiker Leonid Sluzki verbreitete am Mittwoch in seinem Blog im Nachrichtenkanal stolz ein Bild von sich mit Seagal. Russland wirft der Ukraine einen Beschuss des Gefängnisgebäudes mit amerikanischen Präzisionsraketen vor. Kiew und westliche Beobachter sprechen hingegen von einer gezielten Ermordung der Gefängnisinsassen durch Russland. (sda/dpa)