Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zeigte sich Anfang September anlässlich des 73. Geburtstages der Volksrepublik mit deutlich reduziertem Körperumfang. Bereits in den Monaten zuvor war eine Gewichtsreduktion erkennbar geworden. Seither hat sich die Metamorphose zu «Slim» Jong Un fortgesetzt.
Warum und wie es zum Gewichtsverlust des Diktators kam, ist unklar – und Teil wilder Spekulationen. Aber nur im Ausland. Nordkoreanischen Bürgerinnen und Bürgern ist es streng untersagt, die Leibesfülle ihres Führers zu kommentieren. Von offizieller Seite seien drakonische Strafen angedroht worden, meldet Radio Free Asia unter Berufung auf anonyme Quellen.
Eine offizielle Stellungnahme der Regierung gibt es trotzdem: Kim Jong Un zeige sich mit seiner Kur solidarisch mit seinem geliebten Volk, das neben Corona erneut eine Wirtschafts- und Hungerkrise durchmachen muss. Damit ist das Thema in Nordkorea gegessen.
Im Ausland hingegen glaubt man nicht, dass hier reiner Wein eingeschenkt wird. Erneut wird über den Gesundheitszustand des 37-Jährigen gemutmasst. Immer wieder taucht Kim für längere Zeit unter und lässt sich in der Zeit von seiner Schwester Kim Yo Jong ersetzen. Wenigstens in der Gerüchteküche darf es brodeln.
2020 kursierte die Vermutung, Kim habe sich einer Herzoperation unterzogen, 2014, als Kim nur noch am Stock gehen konnte, er habe sich beide Knöchel gebrochen.
Die köstlichste Geschichte dazu servierte das britische Revolverblatt «Mirror». Kims Bedarf nach einer Gehhilfe sei das Resultat seines Übergewichts. Der ehemalige Berner Internatsschüler sei süchtig nach Emmentaler Käse und importiere die gelbe Kostbarkeit für den Eigenbedarf, während sein Volk Hunger leide. Sollte es nicht stimmen, ist es wenigstens gut erfunden.
Die watson-Theorie hingegen lautet (wir glauben an das Gute im Menschen): Der Diktator erfindet sich gerade neu. Als: Gym Jong Un. Im Gegensatz zu den Taliban weiss er, wie Deadlifts gehen.
Ist jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei, die Theorie. Der Geschichte des «Mirror» können wir das Wasser auf jeden Fall nicht reichen. Wir wollten einfach auch noch unseren Senf dazu geben. Immerhin sorgten die vielen Spekulationen dafür, dass sich auch die nordkoreanische Regierung zu Kims Gesundheitszustand äusserte. Kim sei kerngesund. Alles in Butter also? Wir fressen einen Besen.
Klar wie Klossbrühe ist einzig: Auf eine Transformation auf politischer Ebene kann nicht gehofft werden. Noch immer versucht sich Kim Jong Un als politisches Schwergewicht darzustellen. Vor zwei Tagen zeigte er mit dem Test eines neuartigen Lenkraketen-Systems, dass er nicht bereit ist, militärisch kleinere Brötchen zu backen. Es handle sich um eine «strategische Waffe von grosser Bedeutung». Nordkorea deutete damit laut Beobachtern an, dass der neue Lenkflugkörper auch das Potenzial habe, Atomsprengköpfe zu befördern.
Mit Kim ist wirklich nicht (mehr) gut Kirschen essen.