Xavier Novell war einst Spaniens jüngster Bischof, als er 2010 die Stelle im Alter von 41 Jahren angetreten war. Bekannt wurde er dann als Spezialist in Fragen der Teufelsaustreibung (Exorzismus) und wegen seines Widerstandes gegen Homosexualität, Sterbehilfe und Abtreibungen sowie als Befürworter der Unabhängigkeit Kataloniens.
Der Mittlerweile 52 Jähre galt als aufsteigender Stern in Spaniens katholischer Kirche, weshalb die Nachricht seines Rückrittes im August «wie eine Bombe eingeschlagen war», schreibt das Portal «Religión Digital». Nicht viele wussten, dass er sich bereits im Vorfeld einige Male mit Vatikan-Offiziellen und dem Papst selbst getroffen hat. Dieser akzeptierte Novells Rücktrittsgesucht am 23. August. Unter Angabe «strikt persönlicher Motive» war zunächst über politische Rücktritts-Gründe spekuliert worden.
Pope Francis has today accepted the resignation of Mons. Xavier Novell Gomà, 52, as Bishop of Solsona, Spain. This comes after months of pressure from LGBTQ groups in Spain, after the Bishop said sodomy is a crime and that abortion is a genocide akin to the Holocaust. pic.twitter.com/Wy7sSWG2q0
— Catholic Sat (@CatholicSat) August 23, 2021
Nun sind die Hintergründe seiner Entscheidung ans Licht gekommen: Wie «Religión Digital» berichtet, habe sich Novell in die geschiedene Psychologin Silvia Caballol verliebt. Als wäre das Sich-Verlieben eines Bischofs nicht bereits brisant genug, handelt es sich bei seiner neuen Flamme auch noch um eine Erotik-Autorin. Und nicht irgendeine.
Ihr Werk «Gabriels Hölle der Lust» beinhaltet durchaus auch eine religiöse – sogar satanische – Note, indem es in die Welt von Engeln und Dämonen eintaucht und den Kampf zwischen Gut und Böse behandelt. Den Lesenden wird eine Reise durch Sadismus, Sekten, Wahnsinn und die Lust versprochen. Dabei sollen auch religiöse Überzeugungen und Werte der Lesenden aufgerüttelt werden. Bei Xavier Novell scheint dies zumindest Wirkung gezeigt zu haben.
Vor «Gabriels Hölle der Lust» war 2016 Caballols Buch «Amnesie-Trilogie» erschienen. Auch dort befasst sich die 38-Jährige mit Themen, die Novell aus seinem Bischof-Alltag kennen dürfte: Im Zentrum des Buches stehen Gegenüberstellungen von Logik und Unlogik, Moral und Unmoral, sowie Wahnsinn und Vernunft. Mit ihrem Werk möchte Novell diese klaren Gegensätzlichkeiten hinterfragen. Denn – so wird das Buch auf Amazon beschrieben – «die Grenzen zwischen solch scheinbar gegensätzlicher Konzepte sind viel unschärfer, als man auf theoretischer Ebene annehmen könnte.» Besser könnte das frisch verliebte Paar – bestehend aus einem ehemaligen Bischof und einer satanisch angehauchten Erotik-Autorin – den Inhalt dieses Buches nicht symbolisieren.
Wie «Religión Digital» berichtet, soll das Paar bereits zusammengezogen sein. Demnach suche Xavier Novell nun in der Gegend um Barcelona eine Stelle als Landwirtschaftler. Weder Novell noch Caballol haben sich bisher offiziell über die Situation geäussert. (saw)
Genau: Katholiken! ;-)