Die Arabische Liga hat sich für eine militärische Unterstützung Libyens im Kampf gegen die IS-Terrormiliz ausgesprochen. Zusagen für Luftangriffe auf IS-Stellungen in der Küstenstadt Sirte machten die Mitgliedstaaten bei einer ausserordentlichen Sitzung in Kairo am Dienstag aber nicht.
In der Erklärung der Arabischen Liga hiess es lediglich, es müsse dringend eine «arabische Strategie» umgesetzt werden, um Libyen militärisch gegen den «IS-Terror» zu unterstützen.
Die international anerkannte libysche Regierung hatte die Arabische Liga am Wochenende zu «gezielten Luftangriffen» auf IS-Stellungen in Sirte aufgerufen, um den Vormarsch der Extremisten zu stoppen. Die libysche Luftwaffe sei wegen des Waffenembargos, das die UNO 2011 verhängt hatten, nicht dazu in der Lage.
«Die nationale Sicherheit Libyens ist die Sicherheit der arabischen Nationen. Libyen leidet und wir haben genug von den Grausamkeiten der Terrorgruppen», sagte Libyens Aussenminister Mohammed al-Dairi bei der Sitzung in Kairo. Die IS-Miliz hatte Sirte im Juni erobert. Bei Gefechten zwischen bewaffneten Milizen und IS-Kämpfern wurden dort in den vergangenen Tagen dutzende Menschen getötet.
Die IS-Terrormiliz macht sich zunehmend das Chaos zunutze, das in Libyen seit dem Sturz und dem gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht.
Die Städte werden von rivalisierenden Milizen kontrolliert, während zwei rivalisierende Parlamente und Regierungen die Macht für sich beanspruchen. Im östlichen Tobruk ist das international anerkannte Parlament ansässig, während sich in Tripolis das nicht anerkannte islamistisch dominierte Gegenparlament befindet.
Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate flogen in den vergangenen beiden Jahren eine begrenzte Zahl von Luftangriffen auf Stellungen des IS und anderer Islamistengruppen in Libyen. Die Arabische Liga beschloss im März auf Drängen Kairos die Gründung einer gemeinsamen Eingreiftruppe ein, um die Dschihadisten in der Region zu bekämpfen.
Die Armeechefs der Mitgliedstaaten kamen seitdem zwei Mal zu Beratungen zusammen, um Einzelheiten zu besprechen. Das nächste Treffen soll Ende August in der ägyptischen Hauptstadt stattfinden. (sda/afp)