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Ukraine-Ticker: Ukraine greift Raffinerien in Russland mit Drohnen an

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Ukraine greift Raffinerien in Russland an +++ Langjähriger Putin-Vertrauter verlässt Kreml

Die aktuellsten Nachrichten zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine im Liveticker.
18.09.2025, 13:3118.09.2025, 14:22
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16:04
Selenskyj berichtet von Erfolgen an der Front
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Frontbesuch im Osten des Landes von grösseren Erfolgen seiner Truppen gesprochen. So seien im Verlauf einer Gegenoffensive bei Dobropillja nordwestlich der Stadt Pokrowsk etwa 160 Quadratkilometer und sieben Ortschaften zurückerobert sowie weitere 170 Quadratkilometer «vom Feind gesäubert» worden, teilte Selenskyj mit. Daneben seien rund 100 russische Soldaten gefangen genommen worden. Die Verluste der russischen Seite bezifferte er auf 2500 Soldaten, unter ihnen 1300 Tote.

Die Angaben Selenskyjs konnten nicht unabhängig überprüft werden. Bekannt ist nur, dass die ukrainischen Streitkräfte die von russischen Truppen aufgebaute «Zange» rund um Pokrowsk mit der Gegenoffensive bei Dobropillja aufbrechen wollen.

Ukrainische Militärbeobachter zeichnen die Lage dagegen weniger rosig. Nach deren Darstellung zufolge bleibt der Grossteil der von Selenskyj als befreit bezeichneten Ortschaften weiterhin zumindest umkämpft. (sda/dpa)

16:02
Lawrow: Russland zu Kompromiss mit Ukraine bereit
Russland ist nach eigenen Angaben bereit, nach einem Kompromiss zur Lösung des Ukraine-Kriegs zu suchen. «Wir verstehen ja - und Präsident (Wladimir) Putin hat das mehrfach gesagt - dass stabile Vereinbarungen am Ende in einem Kompromiss bestehen», sagte Russlands Aussenminister Sergej Lawrow in einer Polit-Talkshow des Staatsfernsehens. Moskau sei dazu bereit, wenn seine eigenen Interessen dabei Berücksichtigung fänden.

Er lobte die Haltung der US-Administration unter Präsident Donald Trump. Diese verstehe die Probleme rund um die Nato-Erweiterung. Zudem gebe es dort auch Verständnis dafür, «dass die Referenden, die auf der Krim und in anderen Gebieten stattgefunden haben, nicht ignoriert werden dürfen». Wie genau diese Ergebnisse berücksichtigt würden, sei noch in Verhandlung, sagte der Diplomat. Details nannte er nicht.

Russland hatte bereits 2014 die Krim annektiert und im Herbst 2022 - ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn - mit Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson vier weitere ukrainische Regionen. In allen Fällen berief sich der Kreml dabei auf sogenannte Volksabstimmungen, die aber international nicht anerkannt werden. Die Abstimmungen erfolgten unter Aufsicht russischer Militärs - und nur auf einem Teil der Gebiete, die Moskau bis heute nicht vollständig erobert hat.

Kremlchef Wladimir Putin hatte von der Ukraine für eine Beendigung seines Kriegs neben dem Verzicht auf einen Nato-Beitritt auch die Aufgabe der vier Gebiete gefordert. Während die Ukraine von ihrer ursprünglichen Forderung, dem Rückzug russischer Truppen hinter die Landesgrenzen, abgerückt ist, beharrt Moskau bislang auf diesen Maximalforderungen. (sda/dpa)

14:22
Langjähriger Putin-Vertrauter verlässt den Kreml
Dmitri Kosak, viele Jahre einer der engsten Mitarbeiter von Russlands Präsident Wladimir Putin, scheidet offiziellen Angaben zufolge aus der Kremlverwaltung aus. Er könne den Rücktritt von Kosak bestätigen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Er verlasse den Posten des stellvertretenden Leiters der Präsidialverwaltung «auf eigenen Wunsch», betonte Peskow. Einem Bericht des Portals «RBK» zufolge soll er planen, in die Wirtschaft zu gehen.

Der in der heutigen Ukraine geborene Kosak arbeitete bereits in den 1990er Jahren in der Stadtverwaltung von St. Petersburg unter Putin. Später folgte er seinem Chef nach Moskau in die Regierung und in den Kreml. Kosak war für wichtige Reformen während Putins erster Amtszeit in Verwaltung und Justiz verantwortlich. Später leitete er jahrelang die russische Delegation bei den Verhandlungen um das Schicksal der ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk.

Mit Kriegsbeginn verschwand der vorher so einflussreiche Beamte aus dem Blickfeld. Unabhängige russische Medien wie das Portal «Meduza» berichteten, dass er sich als Einziger aus dem Umkreis Putins gegen den Krieg mit der Ukraine ausgesprochen habe und auf einen unbedeutenden Büroposten abgeschoben worden sei. In diesem Jahr soll er erneut versucht haben, Putin zu echten Friedensverhandlungen und inneren Reformen zu überreden. Offiziell gibt es keine Angaben zu eventuellen Meinungsverschiedenheiten beider Politiker. (sda/dpa)

13:27
Ukraine greift erneut Raffinerien in Russland mit Drohnen an
Die Ukraine hat Raffinerien in zwei russischen Regionen nahe der Wolga mit Drohnen angegriffen. In der Nacht sei die Millionenstadt Wolgograd beschossen worden, teilte Gouverneur Andrej Botscharow mit. Seinen Angaben nach gab es lediglich geringere Schäden an einigen Wohnhäusern wegen herabfallender Drohnentrümmer.

Das ukrainische Militär hingegen spricht von einem Treffer in der dortigen Raffinerie. «Vorläufigen Informationen nach wurde die Arbeit der Raffinerie gestoppt», teilten die Spezialkräfte der ukrainischen Armee bei Telegram mit. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Die Raffinerie in Wolgograd gilt als eine der grössten Ölverarbeitungsanlagen Russlands und wurde bereits in der Vergangenheit bei Angriffen beschädigt. Sie produziere auch Treibstoff für die russische Armee, hiess es zur Begründung der Angriffe aus Kiew.

Eine weitere Attacke gab es am Morgen auf die benachbarte Region Baschkortostan. In der Stadt Salawat sei ein zu Gazprom gehörender Chemiebetrieb von zwei Drohnen getroffen worden, bestätigte das Oberhaupt der Region, Radi Chabirow, den Angriff. «Derzeit löschen wir das Feuer, alle Einsatzkräfte sind vor Ort», Tote und Verletzte habe es nicht gegeben, schrieb er auf Telegram. Das Ausmass der Schäden müsse noch geprüft werden.

Mehrere ukrainische Medien meldeten unter Berufung auf eigene Geheimdienstquellen, dass Drohnen des Geheimdienstes SBU ein «Schlüsselobjekt des Werks» angegriffen hätten.

Das russische Militär hat dabei nach eigenen Angaben in der Nacht zum Donnerstag 43 ukrainische Drohnen abgefangen, darunter knapp ein Dutzend im Gebiet Wolgograd.

Seit mehr als dreieinhalb Jahren führt Russland in der Ukraine Krieg. Zur Abwehr der Invasion attackiert die Ukraine Ölanlagen in Russland. Damit soll einerseits die Treibstoffversorgung des russischen Militärs unterbrochen, andererseits Moskau die Finanzierung des Kriegs erschwert werden. Das Ausmass der ukrainischen Angriffe steht in keinem Verhältnis zu den Zerstörungen, die Russland mit seinem Krieg in der Ukraine anrichtet. (sda/dpa)
10:39
Spionage für Russland: Mann in Lettland festgenommen
Lettische Sicherheitsbehörden haben eine Person wegen des Verdachts der Spionage für Russland festgenommen. Dies teilte die Sicherheitspolizei des EU- und Nato-Landes in Riga mit.

Der Mann soll demnach vorsätzlich Informationen über Militärobjekte in Lettland gesammelt und an russische Spezialdienste übergeben haben - darunter etwa Standorte, Pläne und Sicherheitsmassnahmen.

Auch soll der Festgenommene Informationen über den Bau neuer Militäranlagen, Übungen und die Präsenz von Truppen anderer Nato-Staaten in bestimmten lettischen Militärobjekten an die Geheimdienste des benachbarten Russlands weitergegeben haben. (sda/dpa)
9:45
Russland bremst mit Drohnenangriffen ukrainische Bahn aus
Russland hat in der Nacht erneut Objekte der ukrainischen Bahn mit Drohnen attackiert und beschädigt. «Wegen einer umfassenden feindlichen Attacke auf Umspannwerke haben wir Verspätungen bei Zügen in Richtung Odessa und Dnipro», teilte die ukrainische Eisenbahn auf Telegram mit. Es seien Dieselloks aus der Reserve aktiviert worden, um feststeckende Züge wieder in Bewegung zu setzen.

Bahnchef Olexander Perzowskyj sprach von einer «weiteren Nacht mit einem weiteren komplexen Angriff auf die Eisenbahn». Erst am Vortag hatte Perzowskyj darüber berichtet, dass Russland seit Juli versuche, mit massiven Angriffen gezielt die Bahninfrastruktur zu zerstören. Ins Visier gerieten dabei insbesondere wichtige Knotenpunkte. Die Drohnen zielten dort gleichzeitig auf Umspannwerke, Depots und Bahnhöfe, sagte er. (sda/dpa)
9:43
Selenskyj warnt vor Ausweitung des Krieges
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt Europa vor einer Ausweitung des Kriegs durch Russland auch über sein Land hinaus. «Es ist entscheidend, dass Europa wirklich versteht: Wenn es um Russland geht, geht es nicht um den einen oder anderen Nachbarn, sondern um alle», erklärte der Präsident in seiner abendlichen Videoansprache, die er auf X veröffentlichte. «Andernfalls wird Russland seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen und den Krieg nur ausweiten – und zwar nicht unbedingt nur gegen die Ukraine.»



Der Krieg bleibe einzig und allein der Krieg von Russland und von Kremlchef Wladimir Putin, sagte Selenskyj. Man erwarte, dass die Welt daraus ihre Schlüsse ziehe - vor allem nach dem massiven Eindringen russischer Drohnen in Polens Luftraum. Vergangene Woche waren in einer Nacht mindestens 19 Flugobjekte aus Russland in den polnischen Luftraum eingedrungen. Erstmals schossen die polnische Luftwaffe und Nato-Kräfte in Polen diese Drohnen ab. (sda/dpa)
21:26
Selenskyj kündigt höhere Lehrergehälter und Stipendien an
Trotz des Krieges mit Russland kündigt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj höhere Lehrergehälter und Stipendien für das kommende Jahr an. «Ich habe die Anweisung gegeben, alle sozialen Verpflichtungen unseres Staates maximal einzuhalten und die Unterstützung für die Leute zu erhöhen», sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft. Zuvor habe Regierungschefin Julia Swyrydenko ihm die Eckpunkte des Haushaltsentwurfs für das kommende Jahr vorgestellt.

«Es gibt dafür Ressourcen. Für die Bildung wird es in dem Jahr über 66 Milliarden Hrywnja (umgerechnet 1,35 Milliarden Euro) mehr geben», sagte Selenskyj. Für die Gesundheitsversorgung sei ebenfalls eine Aufstockung geplant.

Tags zuvor hatte die ukrainische Regierung ihren Haushaltsentwurf für das Jahr 2026 fertiggestellt. Dieser sieht ein Defizit von 18,4 Prozent der Wirtschaftsleistung oder umgerechnet etwa 40,5 Milliarden Euro vor. Die Ausgaben steigen umgerechnet um 8,5 Milliarden Euro.

Dabei sind für Verteidigungszwecke umgerechnet knapp 3,5 Milliarden Euro mehr vorgesehen. Für Rentenerhöhungen sollen umgerechnet über 2,5 Milliarden Euro zusätzlich ausgegeben werden. Aus dem Ausland erwartet Kiew dafür Zahlungen von umgerechnet fast 43 Milliarden Euro oder 43 Prozent des Gesamtbudgets.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. Nach ukrainischen Angaben wurden seither umgerechnet über 122 Milliarden Euro an Hilfsgeldern und Krediten aus dem Ausland zur Finanzierung von Haushaltsausgaben aufgewendet. (sda/dpa)
13:39
Ukraine attackiert Raffinerie Saratow in Russland
Bei ihren Angriffen auf die russische Ölindustrie hat die Ukraine nach eigenen Angaben auch eine Raffinerie in Saratow an der Wolga mit Drohnen attackiert.

In der Umgebung der Anlage seien Explosionen und Brände registriert worden, teilte der Generalstab in Kiew mit. Er äusserte sich nicht zum Ausmass möglicher Schäden.


Von russischer Seite gab es nur indirekte Hinweise auf den Drohnenangriff. Der Flughafen der Stadt Saratow war in der Nacht einige Stunden lang gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte. Das russische Militär meldete, über dem Gebiet seien 18 feindliche Drohnen abgefangen worden. Russische Telegramkanäle, die sonst über derartige Angriffe berichtet hatten, schwiegen sich aus.

Die Raffinerie in Saratow, etwa 800 Kilometer von ukrainischem Territorium entfernt, gehört zum grössten russischen Ölkonzern Rosneft. In den Tagen zuvor hatte die ukrainische Armee bereits die zweitgrösste russische Raffinerie in Kirischi im Umland von St. Petersburg sowie den Ölhafen Primorsk an der Ostsee attackiert.

Durch die systematischen Angriffe hat Russland bereits geschätzt ein Fünftel seiner Kapazitäten zur Ölverarbeitung verloren. In einigen Regionen wird von Benzinmangel berichtet. Die Ukraine will diesen wichtigen Wirtschaftszweig treffen und hofft auf Probleme beim Treibstoffnachschub für die russische Armee. (sda/dpa)
21:54
Polnischer Ministerpräsident Donald Tusk: erneut Drohne «neutralisiert»
In Polen hat der Staatsschutz nach Angaben des polnischen Regierungschefs Donald Tusk eine über Regierungsgebäuden in Warschau fliegende Drohne unschädlich gemacht. Die Drohne sei auch über das Schloss Belvedere, dem Sitz des polnischen Präsidenten, geflogen, schrieb Tusk auf der Plattform X. Zwei belarussische Staatsbürger seien in Zusammenhang mit dem Vorfall festgenommen worden. Die Polizei untersuche die Umstände des Vorfalls. Unbekannt ist bislang, um welche Art Drohne es sich handelte und ob sie militärisch genutzt werden konnte.

Der stellvertretende Innenminister Wieslaw Szczepanski sagte laut Nachrichtenagentur PAP dem Fernsehsender Polsat News, der Vorfall habe gezeigt, dass die Dienste des Innenministeriums effizient seien und die wichtigsten Einrichtungen des Landes schützten.

In der vergangenen Woche war der polnische Luftraum durch russische Drohnen verletzt worden. Bei einem russischen Angriff auf die Ukraine in der Nacht auf Mittwoch war eine grosse Zahl an Drohnen in den Luftraum Polens und damit der Nato geflogen, und die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete schossen erstmals einige der Flugkörper ab. Seitdem erhält Polen verstärkte Unterstützung von Nato-Verbündeten.

Nach Angaben westlicher Politiker gibt es Hinweise darauf, dass die Luftraumverletzung kein Versehen war. Unklar ist bislang allerdings, ob die Drohnen auf die Zerstörung von Zielen auf Nato-Territorium programmiert waren oder möglicherweise nur als Provokation oder Test der Nato-Flugabwehr gedacht waren. (sda/dpa)


19:06
US-Soldaten als Beobachter bei Manöver Sapad in Belarus
Zwei US-Militärs haben unerwartet das russisch-belarussische Grossmanöver Sapad 2025 in Belarus als Beobachter besucht. Auf dem Übungsgelände bei der Stadt Borissow begrüsste der belarussische Verteidigungsminister einen US-Militärdiplomaten mit Begleitung und veröffentlichte ein Video der Begegnung. Er wies demnach an, den beiden Amerikanern die besten Plätze zu geben und ihnen alles zu zeigen, was sie interessiere. Borissow liegt etwa 60 Kilometer nordöstlich von Minsk.



Wegen des zunehmenden Konflikts zwischen Russland und dem Westen hat die turnusmässige grosse Militärübung bei den benachbarten EU- und Nato-Staaten grosse Befürchtungen geweckt. Russland wie sein Verbündeter Belarus unterliegen seit langem Sanktionen und die Beziehungen zum übrigen Europa sind reduziert. Die USA haben indes unter Präsident Donald Trump wieder Kontakte zum diktatorischen Machthaber in Belarus, Alexander Lukaschenko, geknüpft. Sie erreichten unter anderem die Freilassung einiger politischer Gefangener.

Verteidigungsminister Chrenin sagte, das Manöver in Belarus sei angesichts der Sorgen im Ausland noch einmal verkleinert worden. Er sprach von 6000 belarussischen Soldaten und 1000 russischen Soldaten. Westliche Militärexperten gehen indes von höheren Zahlen aus. Schwierig zu schätzen ist auch die Zahl der Soldaten beim Teil der Übung in Russland. Als offizielle Beobachter nehmen mit Moskau befreundete Staaten wie China, Kasachstan oder Vietnam teil. Aus der Nato haben neben den USA die Türkei und Ungarn Beobachter entsandt. Das Manöver Sapad (Westen) dauert noch bis Dienstag. (sda/dpa)
18:39
Neue Unterstützungszusagen für Nato-Einsatz «Eastern Sentry»
Für den neuen Nato-Einsatz zur Sicherung des Luftraums an der Ostflanke gibt es weitere Unterstützungszusagen. Wie das oberste Hauptquartier der alliierten Streitkräfte in Europa (Shape) im belgischen Mons mitteilte, werden Spanien und Grossbritannien in Kürze Beiträge ankündigen. Zudem hätten auch Italien und Schweden Hilfe signalisiert, hiess es. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, dass Italien zwei Kampfjets vom Typ Eurofighter bereitstellen wolle.

Der Einsatz mit dem Namen «Eastern Sentry» (deutsch etwa: Wächter des Ostens) war am Freitag in Reaktion auf mutmasslich vorsätzliche Luftraumverletzungen durch russische Drohnen in Polen gestartet worden. Über ihn sollen vor allem zusätzliche Überwachungs- und Flugabwehrkapazitäten mobilisiert werden.

Deutschland stellt für «Eastern Sentry» etwa vier Kampfjets vom Typ Eurofighter, um sich an bewaffneten Schutzflügen über Polen zu beteiligen. Mit dabei sind bislang zudem Frankreich mit drei Rafale-Kampfjets, Tschechien mit drei Hubschraubern sowie Dänemark mit zwei F-16 und einer Flugabwehr-Fregatte.

Den ersten Einsatz im Zuge von «Eastern Sentry» hatte es am Samstag gegeben, als nach Angaben der Nato wegen sich nähernder russischer Drohnen eine nach Polen verlegte französische Rafale alarmiert wurde. Am Ende seien allerdings keine Flugobjekte in den polnischen Luftraum eingedrungen, hiess es.

Zu der massiven Nato-Luftraumverletzung war es am Mittwoch zeitgleich mit einem russischen Angriff auf die Ukraine gekommen. Nach offiziellen Angaben flogen unter anderem mehr als zehn russische Drohnen vom Bautyp Shahed in den Luftraum Polens. Mehrere von ihnen wurden abgeschossen.

Nach Angaben westlicher Politiker gibt es Hinweise darauf, dass die Luftraumverletzung kein Versehen war. Unklar ist bislang allerdings, ob die Drohnen auf die Zerstörung von Zielen auf Nato-Territorium programmiert waren oder möglicherweise nur als Provokation oder Test der Nato-Flugabwehr gedacht waren. (sda/dpa)
15:47
Schweiz diskutiert bei IAEA mit über Situation in Iran und Ukraine
Das iranische Atomprogramm und die Situation in der kriegsgeplagten Ukraine, wo das grösste Atomkraftwerk Europas steht, sind die grossen Themen an der 69. Generalkonferenz der Internationalen Atomenergieagentur IAEA in Wien, die an diesem Montag beginnt. Die Schweizer Delegation wird geleitet vom Direktor des Bundesamtes für Energie, Benoît Revaz.

Die Schweiz unterstütze die IAEA in all ihren Bemühungen zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit, hiess es in einer Mitteilung des Bundesamtes für Energie (BFE). Zu den weiteren thematischen Schwerpunkten der Schweiz an der Konferenz in Wien gehören demnach die angewandten nuklearen Wissenschaften, die technische Zusammenarbeit sowie die Mitwirkung am Scientific Forum mit dem Fokus auf Wasser.

Neben den Beratungen der inhaltlichen Themen wird die Generalkonferenz auch über das IAEA-Budget 2026 entscheiden. Der Jahresbeitrag der Schweiz beträgt rund 4,6 Millionen Franken, was rund einem Prozent des gesamten ordentlichen Haushalts der IAEA entspricht. Zudem unterstützt die Schweiz den IAEA-Fonds für technische Kooperation mit etwa einer Million Franken pro Jahr.

Grosse Sorgen bereitet der IAEA die Situation in der Ukraine seit dem russischen Überfall auf das Land im Februar 2022. IAEA-Chef Rafael Grossi hatte die Situation am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja vor einem Jahr als «sehr fragil» bezeichnet. Es könne jederzeit zu Lageveränderungen, beispielsweise durch Drohnen-Einschläge, kommen, sagte er damals in Kiew. (sda)
15:00
Russland plant 38 neue Atomreaktoren
Russland als einer der grössten Nutzer von Kernenergie will seine Kapazitäten noch einmal deutlich aufstocken.

Präsident Wladimir Putin habe vorgegeben, den Anteil des Atomstroms an der Gesamtproduktion über die nächsten zwei Jahrzehnte von derzeit knapp 20 Prozent auf 25 Prozent zu steigern. Das sagte der Leiter des Atomkonzerns Rosatom, Alexej Lichatschow, bei einer Konferenz der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien.

Geplant sei der Bau der von weiteren 38 grossen, mittleren und kleinen Reaktorblöcken, sagte Lichatschow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Damit würde sich die Zahl der laufenden Reaktorblöcke in Russland gegenüber jetzt in etwa verdoppeln.

Nach IAEA-Angaben sind in Russland bereits fünf weitere grosse Blöcke in Bau. Daneben hat das grösste Land der Welt ein erstes schwimmendes Kernkraftwerk gebaut, das seit 2022 die nordsibirische Stadt Pewek versorgt. In der Ukraine halten russische Truppen seit 2022 das AKW Saporischschja besetzt, die mit sieben Reaktoren grösste Atomanlage Europas. (sda/dpa)

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Februar 2022 befahl der russische Präsident Wladimir Putin einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zunächst wurde das gesamte Staatsgebiet des Nachbarlandes angegriffen, mittlerweile konzentrieren sich die Kampfhandlungen auf den Osten, wo Russland regelmässig kleine Geländegewinne verbuchen kann.
  • Die russische Armee bombardiert unnachlässig alle grösseren Städte der Ukraine aus der Luft. Auch Wohnhäuser werden immer wieder getroffen.
  • Die Ukraine wehrt sich ihrerseits mit Drohnenangriffen auf die russische Kriegsinfrastruktur und die Waffenproduktion.
  • Bemühungen um einen Waffenstillstand tragen bisher keine Früchte. Kritiker werfen US-Präsident Trump vor, er fasse Wladimir Putin mit Samthandschuhen an.
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