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Ukraine-Ticker: Stadt Pokrowsk unter Druck

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Stadt Pokrowsk unter Druck +++ 27'000 Haushalte in der Ukraine ohne Strom

Die aktuellsten Nachrichten zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und den geopolitischen Auswirkungen im Liveticker.
27.10.2025, 19:3229.10.2025, 15:55
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15:42
Ukrainische Verteidiger von Pokrowsk unter Druck
Für die ukrainischen Soldaten wird die Lage in der seit mehr als einem Jahr verteidigten Stadt Pokrowsk im Osten immer brenzliger.

Ukrainische wie russische Militärblogger berichten übereinstimmend, dass immer mehr russische Soldaten von Süden in das Zentrum der Bergbaustadt eindringen. Die Russen lieferten sich Strassenkämpfe mit ukrainischen Truppen und bekämpften mit Drohnen und Mörsern deren Nachschubwege, schrieb der militärnahe ukrainische Blog «DeepState».

Pokrowsk im Industriegebiet Donbass hatte vor dem Krieg etwa 60'000 Einwohner. Die Stadt ist mittlerweile stark zerstört. Das russische Vordringen macht auch die Verteidigung eines östlich gelegenen Brückenkopfes der Ukrainer um die Stadt Myrnohrad fast unmöglich. Mit etwa 11'000 Mann versuche die russische Armee, bei Pokrowsk einen Kessel zu schliessen, teilte das 7. Korps der ukrainischen Armee auf Facebook mit.

Kremlchef Wladimir Putin, der den Krieg befohlen hat, besuchte unterdessen ein Militärkrankenhaus in Moskau. Die Lage in der Kampfzone sei günstig für Russland, sagte er dort nach Kremlangaben. Russische Truppen rückten überall vor. «Ihre Anstrengungen sind nicht umsonst», sagte er den verwundeten Soldaten. Während Russland bei den Bodenkämpfen tatsächlich im Vorteil ist, hat es zuletzt bei ukrainischen Drohnenangriffen auf seine Ölindustrie schwere Schläge hinnehmen müssen. (sda/dpa)
11:29
27.000 Haushalte bei Odessa wegen Luftangriffs ohne Strom
Knapp 27'000 Haushalte im südukrainischen Gebiet Odessa sind nach einem nächtlichen russischen Luftangriff ohne Strom. Für weitere 7000 Haushalte sei es bereits gelungen, die Versorgung wiederherzustellen, teilte der Stromversorger DTEK vormittags mit.

Bei dem Angriff sei auch Transportinfrastruktur beschädigt worden, schrieb der Militärgouverneur der Schwarzmeerregion, Oleh Kiper, auf Telegram.

Das ukrainische Energieministerium in Kiew berichtete von neuen russischen Angriffen auf das Energiesystem in den Gebieten Odessa, Dnipropetrowsk und Donezk. Weil das Stromnetz bereits durch Attacken in den vergangenen Tagen und Wochen beschädigt ist, gelten in einigen Regionen für Industrie wie für private Verbraucher stundenlange Abschaltungen.

Bei den nächtlichen Angriffen wurde nach Behördenangaben ein Mensch getötet. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte die russische Armee 126 Drohnen ein, von denen 93 ausgeschaltet worden seien. (sda/dpa)
07:55
Russland meldet erneut Abschuss von Drohnen aus der Ukraine
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht erneut zahlreiche ukrainische Drohnen abgewehrt. Über verschiedenen russischen Regionen seien insgesamt 100 Drohnen abgefangen und zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium laut Nachrichtenagentur Tass mit. Sechs Drohnen seien in der Region der russischen Hauptstadt abgewehrt worden, darunter vier mit Ziel Moskau.

Ebenso seien unter anderem in der Region Brjansk 46, in der Region Belgorod 8 und der Region Krasnodar 7 abgefangen worden. Solche Informationen sind nicht unabhängig überprüfbar, sie lassen aber Rückschlüsse auf den Umfang eines Angriffs zu.

Brand auf der Halbinsel Krim

Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim geriet nach örtlichen Behördenangaben ein Treibstoffdepot in Brand, wie die Nachrichtenagentur Tass meldete. Telegramkanäle nannten auch eine Kunststofffabrik in Budjonnowsk in Südrussland als Ziel.



Bereits am Dienstag hatte Russland eigenen Angaben zufolge einen grossangelegten ukrainischen Drohnenangriff abgewehrt. Am Abend war in der russischen Region Uljanowsk an der Wolga Medienberichten zufolge ein Treibstofflager von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Getroffen worden seien Reservoirs der Firma NS-Oil, berichtete der ukrainische Telegram-Kanal Exilenova. (sda/dpa)
6:01
Medien: Erneut Öllager in Russland von Drohnen getroffen
In der russischen Region Uljanowsk an der Wolga ist Medienberichten zufolge ein Treibstofflager von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Getroffen worden seien Reservoirs der Firma NS-Oil, berichtete der ukrainische Telegram-Kanal Exilenova. Auf den dort veröffentlichten Fotos und Videos sind Brände zu erkennen, die von dem Öllager stammen sollen.

Offiziell gibt es aus Russland bislang keine Bestätigung. Das russische Militär meldete am späten Abend lediglich den Abschuss von 57 Drohnen. In zahlreichen Regionen wurde Drohnenalarm gegeben. (sda/dpa)
15:35
Russland setzt Reservisten im Kampf gegen Kiewer Drohnen ein
Russland setzt zum Schutz vor ukrainischen Drohnenangriffen gegen wichtige Anlagen, etwa der Energieinfrastruktur, nun erstmals Reservisten ein.

Im Leningrader Gebiet um die Millionenmetropole St.Petersburg (früher Leningrad) hat die erste Einheit, die auch Sabotageakte verhindern soll, ihre Arbeit aufgenommen, wie die Zeitung «Kommersant» unter Berufung auf Gouverneur Alexander Drosdenko berichtet.

Demnach sollen in einem ersten Schritt dort 105 Reservisten zum Einsatz kommen. Zugleich verabschiedete das russische Parlament im Eilverfahren ein Gesetz, um dieses neue Modell zum Schutz strategisch wichtiger Objekte durch Reservisten zu legalisieren.

Die Ukraine greift in ihrem Abwehrkampf gegen die seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernde Moskauer Invasion immer wieder Ziele in Russland an. Dabei gibt es oft Treffer in Treibstoffdepots und Ölraffinerien. Zwar meldet die russische Flugabwehr täglich den Abschuss von Drohnen. Die Initiative des russischen Verteidigungsministeriums, nun Reservisten für den Schutz von Objekten heranzuziehen, deutet aber auf die Sicherheitsprobleme im Land hin.

Laut Gouverneur Drosdenko werden die Reservisten im Leningrader Gebiet mit Waffen und Fahrzeugen ausgestattet – praktisch als eine Verstärkung der Flugabwehr. Im Leningrader Gebiet mit seiner wichtigen Hafen-, Energie- und Industrieinfrastruktur gab es wie in anderen Regionen Russlands bereits mehrfach folgenreiche Drohnenschläge der Ukraine.

Sicherheitsrat: Zunahme ukrainischer Angriffe

Die Zahl der Drohnenangriffe ist auf beiden Seiten des Krieges massiv gestiegen. Noch vor zwei Jahren seien Drohnenangriffe der Ukraine Einzelfälle gewesen, nun gehe die Zahl in die Hunderte, sagte der Sekretär des nationalen russischen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, der russischen Agentur Interfax zufolge. Demnach ist besonders der Föderationsbezirk Wolga am gleichnamigen Fluss mit seinen vielen strategisch wichtigen Rüstungsbetrieben zunehmend Ziel ukrainischer Angriffe.

Schoigu warnte, der Ausfall der Infrastruktur, darunter Schienen- und Verkehrswege, könne schwere Folgen für den militärischen Nachschub für den Krieg gegen die Ukraine haben. Für einen besseren Schutz wichtiger Anlagen sollten deshalb dort auch Gruppierungen mit Freiwilligen entstehen. Kremlchef Wladimir Putin unterstütze das, sagte Schoigu. (sda/dpa)
14:15
Selenskyj: EU soll Ukraine noch mehrere Jahre finanzieren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet von der Europäischen Union noch für mehrere Jahre finanzielle Unterstützung für den Krieg mit Russland.

«Ich habe ihnen gesagt: Wir werden nicht jahrzehntelang kämpfen, doch ihr sollt zeigen, dass ihr die Ukraine im Verlauf einer gewissen Zeit stabil finanziell unterstützen könnt», sagte Selenskyj gemäss Interfax-Ukraine Journalisten in Kiew. Daher gingen europäische Staats- und Regierungschefs von zwei bis drei weiteren Jahren aus.

Selenskyj bezog sich dabei auf ein Zitat des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk in der britischen Zeitung «The Times». Dieser sagte in einem Interview, dass die Ukraine bereit sei, noch zwei oder drei weitere Jahre zu kämpfen.



Geld erst für Waffen, dann für Wiederaufbau

Dabei rechnet Selenskyj weiter mit Überweisungen auf der Basis eingefrorener russischer Zentralbankgelder. «Wenn der Krieg in einem Monat endet, dann werden wir das Geld für den Wiederaufbau verwenden», sagte er. Falls der Krieg nicht so schnell ende, würden die Mittel für Waffenkäufe eingesetzt.

In der EU wird diskutiert, der Ukraine einen mit eingefrorenen russischen Geldern besicherten Reparationskredit in Höhe von 140 Milliarden Euro (rund 129,6 Milliarden Franken) zu gewähren. Vor allem Belgien ist bisher gegen diese Vergabe und argumentiert, dass das Vertrauen in den Finanzstandort erheblich geschädigt werden könnte.

Nach Angaben aus Kiew sind schon umgerechnet mehr als 130 Milliarden Euro an ausländischem Geld allein zur Stützung des ukrainischen Haushalts aufgewendet worden. (sda/dpa)
13:23
Ex-Chef von Ukrenergo wegen Betrugsvorwurfs festgenommen
In der Ukraine ist der Ex-Chef des staatlichen Stromnetzbetreibers Ukrenergo, Wolodymyr Kudryzkyj, wegen des Vorwurfs der Unterschlagung von Geldern des Unternehmens festgenommen worden.

Den Ermittlungen zufolge hat Kudryzkyj sich bereits 2018 mit einem Komplizen Anzahlungen für nie ausgeführte Umbauarbeiten an einem Umspannwerk angeeignet, wie das Staatliche Ermittlungsbüro mitteilte. Es handele sich um eine Summe von umgerechnet mehr als 370'000 Franken. Kudryzykyj drohen nun zwölf Jahre Gefängnis.

Der Festnahme waren vor einer Woche Hausdurchsuchungen vorausgegangen. Kudryzykj streitet die Vorwürfe als politisch motiviert ab. Der 39-Jährige leitete Ukrenergo von 2020 bis 2024. Zuvor war er in einer Führungsposition eines für Investitionen zuständigen Tochterunternehmens von Ukrenergo tätig. Die derzeitigen Stromausfälle nach russischen Drohnen- und Raketenangriffen auf Energieanlagen werden immer wieder auch auf Korruption bei der Errichtung von Schutzbauten zurückgeführt.

Die Ukraine ist der Einschätzung der Nichtregierungsorganisation Transparency International nach trotz seit 2014 neu geschaffener Antikorruptionsbehörden weiter eines der korruptesten Länder Europas. Das in die EU strebende Land hat sich einem verstärkten Kampf gegen Korruption verschrieben. (sda/dpa)
12:37
Orban will von Trump grünes Licht für russisches Gas
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban erhofft sich von einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump grünes Licht für weitere Öl- und Gas-Importe aus Russland – trotz US-Sanktionen.

«Ich werde bald in Washington sein, um dies mit Präsident Trump zu besprechen», sagte Orban der italienischen Zeitung «La Repubblica». Dabei wolle er diskutieren, wie für Ungarns Wirtschaft ein «nachhaltiges System» aufgebaut werden könne. Ungarn sei stark von russischem Öl und Gas abhängig.

Der Zeitung zufolge soll Orban in dem Zusammenhang Trumps Sanktionen als Fehler bejaht haben. Orbans politischer Berater dementierte dies und warf der Zeitung vor, den Premier falsch zitiert zu haben.



Orbans Berater spricht von Fake News

Laut «La Repubblica» fragte der Reporter mit Bezug auf die US-Sanktionen: «Ist Trump also zu weit gegangen, und hat er einen Fehler gemacht?» Orban habe geantwortet: «Aus ungarischer Sicht ja. Wir werden also versuchen, einen Ausweg zu finden, insbesondere für Ungarn

Orbans politischer Berater, Balazs Orban, schrieb dazu bei Facebook: «Der Fall ist ein Schulbeispiel dafür, wie die Fake-News-Medien versuchen, diejenigen zu spalten, die für Dialog und Frieden statt für die Logik des Krieges eintreten.» Ungarns Premier habe lediglich betont, dass sein Land stark von russischem Öl und Gas abhängig sei, dass ohne diese Produkte die Preise «explodieren» würden und gravierende Versorgungsengpässe zu befürchten seien.

Orban bemüht sich um gute Beziehungen zu Trump, hat diesen mehrfach auch in dessen Residenz in Florida getroffen. Mit Bezug auf Russlands Krieg gegen die Ukraine hat Orban Trump stets als «Friedenspräsidenten» gepriesen. Auch zum russischen Präsidenten Wladimir Putin unterhält Orban gute Beziehungen. (sda/dpa)
11:46
UN: Systematische russische Drohnenangriffe auf Zivilisten
Permanente russische Drohnenangriffe auf Zivilisten machen die ukrainisch kontrollierten Gebiete am Unterlauf des Dnipro laut einem Bericht für die Vereinten Nationen zunehmend lebensfeindlich.

«Lokale Behörden berichten von einem starken Rückgang der Bevölkerung als Folge der Drohnenangriffe», schrieb eine UN-Untersuchungskommission für Menschenrechte in der Ukraine in ihrem Bericht.

Einige Gebiete seien fast vollständig verlassen worden. Zurück blieben vor allem ältere und mittellose Menschen. Fälle von Menschenjagd mit russischen Drohnen sind dem Bericht zufolge zum Beispiel für die Grossstadt Cherson dokumentiert.

Den UN-Menschenrechtsexperten zufolge haben die russischen Angriffe über den Fluss Dnipro hinweg, der im Süden auf 300 Kilometern die Front bildet, systematischen Charakter. «Sie wurden mit dem vorrangigen Ziel begangen, Terror unter der Zivilbevölkerung zu verbreiten», folgern die Experten.

Versorgung mit Strom, Gas und Wasser zerstört

Zu den Zielen zählten auch Feuerwehren, Krankenwagen und Reparaturkräfte. Häuser würden gezielt in Brand gesetzt und Löscharbeiten behindert. Die zerstörte Strom-, Gas- und Wasserversorgung mache die Orte unbewohnbar. «Das zeigt, dass diese Attacken absichtlich durchgeführt werden und Teil einer koordinierten Politik sind, Zivilisten aus diesen Gebieten zu vertreiben», schlussfolgerten die UN-Beobachter.

In dem Bericht werden zudem Abschiebungen von ukrainischen Staatsbürgern verurteilt. Sie seien vor allem aus dem von Russland besetzten Teil der Region Saporischschja anfänglich in Gebiete unter Kontrolle der ukrainischen Regierung und in den Jahren 2024 und 2025 nach Georgien gebracht worden. Das betreffe mehrere hundert Ukrainer.

Für den Bericht wurden mehr als 200 Zeugen befragt. Die Autoren betonen aber, dass sie zu den russisch kontrollierten Gebieten trotz Anfragen von Moskau keinen Zugang erhalten haben. (sda/dpa)
10:50
Polen mahnt Ukrainer: Arbeitet nicht als Agenten für Moskau
Polens Regierung warnt die im Land lebenden Ukrainer vor Anwerbeversuchen russischer Geheimdienste.

«Ich appelliere an die ukrainischen Staatsbürger, die sich in Polen aufhalten, sich nicht für ein paar tausend Euro zu solchen Aktionen verleiten zu lassen», sagte Geheimdienstkoordinator Tomasz Siemoniak dem Sender Polsat. «Wozu Jahre im Gefängnis sitzen? Und wozu Russland helfen, das die Ukraine angegriffen hat?»

In den vergangenen Wochen waren dem polnischen Inlandsgeheimdienst vermehrt mutmassliche Agenten ins Netz gegangen, die für Russland Sabotageakte vorbereitet oder militärische Infrastruktur ausgespäht haben sollen. «Es ist eine traurige Tatsache, dass dafür meist ukrainische Staatsbürger angeheuert werden», sagte Siemoniak.



Kriminelle und Menschen mit Interesse an schnellem Geld

Die russischen Geheimdienste könnten so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, erklärte der Minister. «Erstens bereiten sie Sabotageakte vor, und zweitens spalten sie Polen und Ukrainer.» Das Profil der potenziellen Spione sei dabei sehr unterschiedlich. Teils seien es Personen aus dem kriminellen Umfeld, teils einfach Menschen, die schnell Geld verdienen wollten. «Es sind auch gewöhnliche Bürger darunter, gegen die niemand irgendeinen Verdacht hegte.»

Die Anwerbung laufe meist über Messenger-Dienste im Internet, sagte Siemoniak. «Das ist keine Spionage mehr im alten Stil, bei der sich ein Bewohner nachts mit jemandem trifft und Informationen weitergibt.» Im Jargon polnischer Geheimdienstler würden diese Spione «Wegwerf-Agenten» genannt. «Sie bekommen keine grossen Summen, sie werden nicht speziell ausgebildet, und am Ende kümmern sich die Auftraggeber überhaupt nicht um ihr Schicksal.»

Das EU- und Nato-Mitglied Polen hat eine knappe Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Es ist auch einer der wichtigsten politischen und militärischen Unterstützer seines Nachbarlandes, das seit mehr als dreieinhalb Jahren einen russischen Angriff abwehrt. (sda/dpa)
19:27
Selenskyj droht mit Angriffen auf weitere russische Regionen
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit einer Ausweitung der ukrainischen Drohnen- und Raketenangriffe auf weitere russische Regionen gedroht. «Die Fähigkeiten für weitreichende Angriffe sind ein Bestandteil (unserer) Unabhängigkeit und werden zum grössten Bestandteil für die Garantie des Friedens», sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videobotschaft. Zuvor seien bei einer Beratung mit dem Armee-Oberkommando die Ziele für Angriffe bis Ende des Jahres besprochen worden und dabei auch eine «geografische Ausweitung» der Attacken.

In der vergangenen Nacht hatte Russland nach eigenen Angaben einen grösseren ukrainischen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Moskau abgewehrt

Am Vortag hatte Selenskyj allerdings ein «technisches Problem» bei der Produktion von seit längerem angekündigten ukrainischen Marschflugkörpern des Typs «Flamingo» einräumen müssen. (sda/dpa)

13:31
Polen: Ukrainer sollen Militärobjekte ausgespäht haben
Polens Geheimdienst hat zwei ukrainische Staatsbürger festgenommen, die militärische Einrichtungen für einen fremden Geheimdienst ausgespäht haben sollen.

Der 32 Jahre alte Mann und die 34 Jahre alte Frau seien im schlesischen Kattowitz (Katowice) festgenommen worden, teilte der Sprecher des Geheimdienstkoordinators auf der Plattform X mit.

Die beiden sollen Geräte zur Überwachung der kritischen Infrastruktur montiert haben. Dabei ging es den Angaben zufolge vor allem um Verkehrsinfrastruktur, die der logistischen und militärischen Unterstützung der Ukraine dient. Ein Gericht ordnete drei Monate Untersuchungshaft für die Ukrainer an.

Das EU- und Nato-Mitglied Polen ist einer der engsten politischen und militärischen Verbündeten seines von Russland angegriffenen Nachbarlandes Ukraine. Es hat auch eine wichtige Funktion als logistische Drehscheibe für die Militärhilfe des Westens für Kiew. Polen sieht sich auch selbst von Russland bedroht. Erst in der vergangenen Woche hatte Regierungschef Donald Tusk die Festnahme von acht mutmasslichen Saboteuren bekanntgegeben. (sda/dpa)
13:27
Litauen will Grenze zu Belarus wegen Ballons schliessen
Nach mehreren Luftraumverletzungen und Störungen des Flugverkehrs durch Ballons will Litauen seine Grenze zu Belarus auf unbestimmte Zeit schliessen. Die Regierung des baltischen EU- und Nato-Landes sei bereit, einen entsprechenden Beschluss bei der Kabinettssitzung am Mittwoch zu treffen, sagte Ministerpräsidentin Inga Ruginiene nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates.

Das litauische Militär werde zudem «alle nötigen Massnahmen» ergreifen, um aus Belarus einfliegende Ballons zu stoppen. Nähere Ausführungen hierzu machte Ruginiene nicht. Die Ballons steigen in der Regel nahezu senkrecht auf und überqueren die Grenze in grosser Höhe. Dadurch seien sie den Behörden zufolge schwer zu erkennen.

In Litauen kam es in der Vorwoche viermal zu Störungen des Flugverkehrs wegen Wetterballons, die in Richtung von Flughäfen flogen. Sie werden üblicherweise von Schmugglern verwendet, um Zigaretten aus dem autoritär regierten Nachbarland illegal über die Grenze zu schicken. Der Flugverkehr wurde daher aus Sicherheitsgründen jeweils zeitweise eingestellt. Betroffen davon waren insgesamt über 140 Flüge und mehr als 20.000 Passagiere.

Litauens Grenzschutz machte aufgrund der Vorfälle jeweils für mehrere Stunden die beiden noch offenen Grenzübergänge zu Belarus in Salcininkai und Medininkai dicht - zuletzt in der Nacht zu Sonntag. Die zwei Kontrollpunkte sollen vorerst bis Mittwoch weiter geschlossen bleiben.

Die litauischen Behörden stellten nach den Vorfällen mehrere gelandete Ballons sicher, an denen in Plastikfolie eingewickelte Kisten mit Schmuggel-Zigaretten befestigt waren. Auch wurden Personen festgenommen, die in den Schmuggel auf dem Luftweg verwickelt sein sollen. Ruginiene kündigte an, dass in Reaktion auf die Vorfälle über höhere Strafen für Schmuggeltätigkeiten beraten werde.

Nach Angaben der Regierungschefin betrachtet Litauen das Einfliegen der Ballons als «hybride Attacke». Die belarussische Führung in Minsk sei am Schmuggel durch ihre Untätigkeit beteiligt, da sie nichts dagegen unternehme. Auch der Sicherheitsberater von Staatschef Gitanas Nauseda sagte: «Der Schmuggel dient als Deckmantel für eine hybride psychologische Operation.»

Litauen plant Ruginiene zufolge, sich mit seinen Verbündeten über die Vorfälle zu beraten, und stehe dazu in engem Kontakt mit Polen und Lettland. Auch eine mögliche Aktivierung von Nato-Artikel 4 schloss sie nicht aus. Der Artikel sieht Beratungen mit den Verbündeten vor, wenn sich ein Nato-Staat von aussen gefährdet sieht. (sda/dpa)

13:21
Selenskyj erwartet Friedensplan der Koalition der Willigen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet in den kommenden Tagen mit einem Friedensplan der sogenannten Koalition der Willigen. Der Plan solle kurz sein, sagte er dem US-Portal «Axios»: «Ein paar schnelle Punkte. Wie der Plan eines Waffenstillstands. Wir haben beschlossen, in der kommenden Woche oder zehn Tagen daran zu arbeiten.» Allerdings bezweifele er, dass Russlands Präsident Wladimir Putin dem Plan zustimmen werde, sagte Selenskyj.

Die Koalition der Willigen sind etwa zwei Dutzend Staaten, angeführt von Grossbritannien und Frankreich, die der Ukraine nach einem möglichen Waffenstillstand militärische Sicherheitsgarantien geben wollen. Nach einem Treffen am vergangenen Freitag in London sprach auch der britische Premierminister Keir Starmer von einem Friedensplan der Koalition.

US-Präsident Donald Trump hat gefordert, die Kämpfe in der Ukraine entlang der derzeitigen Frontlinie einzustellen. Dem hat die Ukraine zugestimmt, ebenso ihre europäischen Unterstützer. Moskau besteht unter anderem darauf, dass die ukrainischen Truppen komplett aus dem von Russland beanspruchten Gebiet Donezk abziehen.

Um Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen, seien weitere Sanktionen gegen Russland sowie Waffen mit hoher Reichweite für die Ukraine nötig, sagte Selenskyj dem US-Portal. (sda/dpa)

11:06
Gericht erlaubt Auslieferung von Nord-Stream-Saboteur
Im juristischen Streit um die Auslieferung eines mutmasslichen Nord-Stream-Saboteurs an Deutschland hat ein italienisches Gericht grünes Licht gegeben. Dies teilte der Anwalt des beschuldigten Ukrainers mit. (sda/dpa)
9:02
Ukrainische Drohnen fliegen auf Moskau zu
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben einen grossangelegten ukrainischen Drohnenangriff abgewehrt, der sich auch gegen die Hauptstadt Moskau richtete. Im Umland der Metropole seien 40 Kampfdrohnen abgefangen worden, «von denen 34 nach Moskau flogen», teilte das Verteidigungsministerium mit.

Zu Treffern und Schäden wurde nichts bekannt. Anwohner der Städte Domodedowo, Podolsk, Dubna, Ramenskoje und Troizk im Moskauer Umland berichteten von Explosionen, wie der russische Telegramkanal «Mash» schrieb. Bilder gab es indes nur von einer Rauchsäule bei dem Ort Kommunarka.

Insgesamt wurden nach Militärangaben in der Nacht 193 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet ausgeschaltet. Solche Informationen sind nicht unabhängig überprüfbar, sie lassen aber Rückschlüsse auf den Umfang eines Angriffs zu. In den Grenzgebieten Belgorod und Brjansk wurde nach örtlichen Angaben je ein Mensch durch die Drohnen getötet.

Russland überzieht die Ukraine seit mehr als dreieinhalb Jahren mit einem verheerenden Krieg. Mit ihren weitreichenden Drohnenangriffen versucht die Ukraine, den Krieg ins Land des Angreifers zurückzutragen. Die Attacke auf Moskau könnte ein Test der russischen Flugabwehr um die Hauptstadt gewesen sein. (sda/dpa)
21:14
Selenskyj berichtet von schweren Kämpfen um Pokrowsk
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von schweren Kämpfen um die Stadt Pokrowsk im Osten des Landes berichtet. Dabei helfe vor allem der Einsatz der ukrainischen Bukowina-Brigade in der benachbarten Stadt Myrnohrad. «Genau dort, gegenüber von Pokrowsk, haben die Russen ihre Hauptangriffstruppe konzentriert – und das ist eine beträchtliche Anzahl von Besatzungstruppen», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

«Natürlich führt dies zu einer schwierigen Situation in Pokrowsk und allen benachbarten Gebieten», führte Selenskyj weiter aus. «Es gibt heftige Kämpfe in der Stadt, an den Zufahrtswegen zur Stadt.» Auch die Versorgung sei schwierig. Dennoch werde weiter gegen die Besatzer gekämpft: «Wir müssen den Russen weiterhin so viele Verluste wie möglich zufügen.»

Erst wenige Stunden zuvor hatte der ukrainische Generalstab zugegeben, dass russische Soldaten in die seit Monaten schwer umkämpfte und weitgehend zerstörte Stadt eingedrungen waren. Die etwa 200 russischen Soldaten seien zwischen den ukrainischen Verteidigungslinien durchgesickert und hätten sich in der Stadt festgesetzt. Nunmehr gebe es in der Stadt schwere Gefechte, in deren Verlauf beide Seiten auch Kampfdrohnen einsetzten. Nach Darstellung der ukrainischen Generalität sind die Kämpfe «von hoher Dynamik und Intensität geprägt». (sda/dpa)
21:11
Zehn Verletzte bei russischem Drohnenangriff bei Sumy
Bei einem russischen Luftangriff gegen einen Kleinbus im Osten der Ukraine sind mindestens zehn Menschen verletzt worden. Das Fahrzeug sei in der Nähe der Stadt Sumy von einer Kampfdrohne getroffen worden. Bei der Explosion seien zehn Insassen, unter ihnen auch zwei Kinder, teils schwer verletzt worden, teilte der regionale Militärverwalter Oleh Hryhorow auf Telegram mit. Zwei der Verletzten befänden sich in kritischem Zustand.

Ukrainische Kampfdrohnen richteten dafür erhebliche Schäden bei Angriffen auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim an, wie der ukrainische Militärgeheimdienst HUR mitteilte. Bei den Attacken seien drei Radaranlagen sowie ein Landungsboot zerstört worden. Ein auf der HUR-Website veröffentlichtes Video, dessen Echtheit nicht überprüft werden konnte, zeigt den Anflug von Drohnen auf die genannten Ziele.

Die russische Flugabwehr schoss am Abend mindestens sechs ukrainische Drohnen ab, die Kurs auf Moskau genommen hatten. «Noch ein Angriff auf Moskau abgewehrt», kommentierte Bürgermeister Sergej Sobjanin nach Angaben der Staatsagentur Tass. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen. (sda/dpa)
15:26
Kiew meldet: Rund 200 russische Soldaten in Pokrowsk eingedrungen
Nach monatelangen Sturmangriffen gegen ukrainische Stellungen rund um Pokrowsk am Rande des Donbass ist es russischen Soldaten nach Darstellung aus Kiew gelungen, in die schwer umkämpfte Stadt einzudringen. Die russischen Streitkräfte hätten mehrere kleinere Infanteriegruppen unter Umgehung der ukrainischen Linien in die Stadt eingeschleust, teilte der Generalstab in Kiew auf Facebook mit. Die rund 200 russischen Soldaten hätten sich festgesetzt und lieferten sich schwere Gefechte mit den ukrainischen Einheiten. Beide Seiten setzten dabei auch Kampfdrohnen ein.

Nach Darstellung der ukrainischen Generalität sind die Kämpfe «von hoher Dynamik und Intensität geprägt». Die russische Armee versuche unterdessen, die ukrainischen Verteidigungslinien mit Kampfpanzern und Schützenpanzern zu durchbrechen.

Der Generalstab widersprach unterdessen russischen Behauptungen von der kompletten Einkesselung ukrainischer Truppen in Pokrowsk. Vielmehr seien grössere Gebiete rund um die Stadt zurückerobert worden. Damit habe sich die Lage in dem Abschnitt sowie an den Zufahrtswegen zu Pokrowsk stabilisiert.

Pokrowsk und das benachbarte Myrnohrad sind seit Monaten umkämpft und von einer Einschliessung bedroht. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen eine russische Invasion. (sda/dpa)
14:06
Drohnen verletzen 16 Personen im westrussischen Belgorod
In der westrussischen Region Belgorod sind nach Behördenangaben 16 Menschen durch ukrainische Drohnenangriffe verletzt worden. Die ukrainischen Streitkräfte hätten die Ortschaft Maslowa Pristan beschossen und dort zehn Zivilisten, unter ihnen zwei Minderjährige, verletzt, schrieb Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf seinem Telegramkanal. Zwei private Wohnhäuser seien durch die Sprengsätze stark beschädigt worden.

Etwas später informierte er über sechs weitere Opfer an anderer Stelle. So sind Gladkows Angaben nach in der Gebietshauptstadt Belgorod selbst drei Verletzte zu beklagen, darunter ein Angehöriger des Militärs. In der Ortschaft Dorogoschtsch im an die Ukraine grenzenden Landkreis Graiworon traf es drei weitere Personen, darunter einen 14-Jährigen.

Russland beschiesst seit Beginn seines nunmehr über dreieinhalb Jahre währenden Kriegs auch zivile Ziele im Hinterland der angegriffenen Ukraine. Aber auch die Menschen in Russland - speziell in den grenznahen Regionen - selbst spüren durch ukrainische Gegenangriffe zunehmend die Kriegsfolgen. Die Zahl der Opfer und das Ausmass der Schäden in Russland steht aber in keinem Verhältnis zu den vom russischen Militär angerichteten Zerstörungen in der Ukraine. (sda/dpa)
11:39
3 Tote und 29 Verletzte bei Drohnenangriff auf Kiew gemeldet
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind in der Nacht mindestens 3 Menschen getötet und 29 Menschen verletzt worden. Unter den Verletzten seien auch sieben Kinder, teilte der Katastrophenschutz bei Telegram mit.

Die ukrainische Luftabwehr war zwar nach Angaben der Militärverwaltung von Kiew im Einsatz, konnte aber nicht alle Schäden verhindern. Herabfallende Trümmerteile abgeschossener Drohnen hätten in mehreren Stadtbezirken Wohnhäuser beschädigt. Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete bei Telegram über die Angriffe.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren gegen Russlands Angriffskrieg. Immer wieder werden ukrainische Städte mit Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern attackiert. (sda/dpa)
22:19
Trump: Treffe Putin erst, wenn Deal sicher ist
US-Präsident Donald Trump will Kremlchef Wladimir Putin nach eigenen Angaben erst treffen, wenn er sich einer Einigung im Ukraine-Krieg sicher sein kann. Auf die Frage, was Russland tun müsse, damit Trump ein neues Treffen mit Putin ansetze, antwortete der US-Präsident an Bord der Regierungsmaschine Air Force One vor Journalisten: «Ich werde wissen müssen, dass wir einen Deal erzielen werden. Ich werde meine Zeit nicht verschwenden.»

Der US-Präsident hatte vor wenigen Tagen einem zuvor in Aussicht gestellten, baldigen Treffen mit Putin eine Absage erteilt - und es auf unbestimmte Zeit verschoben. Ausserdem verhängte seine Regierung erstmals in Trumps zweiter Amtszeit neue Sanktionen gegen Russland. Zur Begründung verwies sie ausdrücklich auf Putins mangelnden Willen, den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden.

Trump bekräftigte nun, dass er enttäuscht sei und an einen Frieden in der Region zu einem deutlich früheren Zeitpunkt als im Nahen Osten geglaubt habe. Kurz darauf ging er zu einem anderen Konflikt über: «Armenien und Aserbaidschan - das war sehr schwierig», sagte er. Tatsächlich habe ihm Putin dazu am Telefon gesagt: «Mensch, das war fantastisch.» Der US-Präsident listet immer wieder Konflikte auf, die er nach Eigendarstellung beendet hat - auch wenn Friedensforscher diese Einschätzung so nicht teilen. (sda/dpa)
20:30
Moskaus Sondergesandter sieht diplomatische Lösung nahe
Kurz nach den von den USA erlassenen Sanktionen gegen Russland sieht ein Moskauer Top-Diplomat plötzlich Chancen auf ein schnelles Ende des Kriegs. «Ich glaube, Russland und die USA und die Ukraine sind tatsächlich ziemlich nah an einer diplomatischen Lösung», sagte der Moskauer Sondergesandte für die Gespräche mit der Trump-Administration Kirill Dmitrijew in einem Interview mit dem US-Sender CNN.

Dmitrijew führte nicht näher aus, worin sich sein Optimismus begründet. Er lobte aber überraschend den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für dessen Aussage, die derzeitige Frontlinie als Basis für eine Friedenslösung zu akzeptieren. Bisher habe Kiew stets den Rückzug der russischen Truppen hinter die Grenzen gefordert, daher sei dies ein grosser Fortschritt, meinte Dmitrijew. Zu welchem Entgegenkommen Moskau bereit ist, verriet er nicht. Vielmehr beharrte er darauf, dass US-Präsident Donald Trump Russland nicht unter Druck setzen dürfe, wenn er zu Verhandlungsergebnissen kommen wolle.

Die Ablehnung einer Waffenruhe begründete Dmitrijew einmal mehr mit dem schon oft von Moskau vorgebrachten Argument, dass Kiew die Feuerpause für eine Wiederbewaffnung und Umgruppierung seiner Kräfte nutzen könne. Russland sei an einer endgültigen Friedenslösung gelegen und nicht nur an einem zeitweisen Waffenstillstand. Im Gespräch wurde Dmitrijews Bemühen deutlich, Trump zu schmeicheln. Er lobte ihn für die Waffenruhe im Gazastreifen und hob Trumps Politik von der seines Vorgängers Joe Biden ab. (sda/dpa)
9:08
Ukrainisches Militär: Taktisch wichtigen Ort zurückerobert
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die für die Verteidigung der Stadt Lyman wichtige Ortschaft Torske zurückerobert. Bei der Erstürmung seien bis zu 100 russische Soldaten getötet worden, teilte der Generalstab in Kiew mit. «Es gibt auch Gefangene», heisst es in der per Telegram verbreiteten Mitteilung. Die ukrainische Flagge sei wieder in Torske aufgestellt worden. Unabhängig bestätigen lassen sich die Angaben bislang nicht.

Torske ist ein Dorf im Norden der Region Donezk. Vor dem Krieg lebten dort mehr als 1.000 Menschen, inzwischen ist es weitgehend zerstört. Kurz nach Kriegsbeginn wurde es von den russischen Truppen erobert, im Herbst 2022 von den Ukrainern bei ihrer Offensive zurückgewonnen. Zuletzt ging es wieder in russische Hand über.

Torske ist wegen seiner Lage an einer Höhe am Ufer des Flusses Scherebez wichtig. Dieser Fluss bildet eine natürliche Barriere und erschwert das Vorkommen von Truppen – etwa auf die nur 13 Kilometer westlich gelegene Stadt Lyman und den dahinter befindlichen Ballungsraum um Slowjansk und Kramatorsk, den die russische Armee bislang in dem seit mehr als dreieinhalb Jahre währenden Krieg nicht erobern konnte. (sda/dpa)
04:21
Kiew erneut mit ballistischen Raketen angegriffen
Das russische Militär hat erneut Ziele in der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit ballistischen Raketen angegriffen. Zwei Menschen seien getötet worden, die Zahl der Verletzten sei auf zwölf gestiegen, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram mit. Zuvor war von mindestens acht Verletzten die Rede gewesen.

Zudem seien im Ostteil der Dreimillionenstadt mehrere Brände ausgebrochen, hiess es. Inoffiziellen Informationen zufolge sind dort befindliche Heizkraftwerke erneut das Ziel der Attacke gewesen. Kurzzeitig galt wegen eines möglichen Einsatzes einer ballistischen Mittelstreckenrakete durch Russland im ganzen Land Luftalarm. (sda/dpa)
19:49
Selenskyj drängt auf weitere Sanktionen gegen russischen Energiesektor
Nach US-amerikanischen und britischen Sanktionen gegen die russischen Erdölriesen Rosneft und Lukoil hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf eine Ausweitung der Strafmassnahmen gedrängt. «Wir müssen Druck auf alle russischen Ölunternehmen wie Surgutneftegaz und andere ausüben», sagte er bei einer Pressekonferenz nach Beratungen der sogenannten Koalition der Willigen in London.

Strafmassnahmen sollten zudem auch Russlands Erdölterminals und die Tanker der russischen «Schattenflotte» betreffen, forderte Selenskyj. Die Ukraine ihrerseits erhöhe durch ihre Angriffe mittels Drohnen und Raketen auf den russischen Energiesektor bereits den Druck.

Gleichzeitig erneuerte Selenskyj die Bitte an die Verbündeten seines Landes nach Lieferung neuer weitreichender Waffen. «Weitreichende Fähigkeiten (der Ukraine) stärken die Diplomatie», sagte der Staatschef. Je mehr Verluste Russland auf seinem eigenen Staatsgebiet erleide, umso eher sei Kremlchef Wladimir Putin zu «sinnvoller Diplomatie» bereit.

Die von Grossbritannien und Frankreich geführte «Koalition der Willigen» setzt sich für eine Unterstützung der vor über dreieinhalb Jahren von Russland angegriffenen Ukraine ein. (sda/dpa)

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Februar 2022 befahl der russische Präsident Wladimir Putin einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zunächst wurde das gesamte Staatsgebiet des Nachbarlandes angegriffen, mittlerweile konzentrieren sich die Kampfhandlungen auf den Osten, wo Russland regelmässig kleine Geländegewinne verbuchen kann.
  • Die russische Armee bombardiert unnachlässig alle grösseren Städte der Ukraine aus der Luft. Auch Wohnhäuser werden immer wieder getroffen.
  • Die Ukraine wehrt sich ihrerseits mit Drohnenangriffen auf die russische Kriegsinfrastruktur und die Waffenproduktion.
  • Bemühungen um einen Waffenstillstand tragen bisher keine Früchte. Kritiker werfen US-Präsident Trump vor, er fasse Wladimir Putin mit Samthandschuhen an.
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