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Israel-Gaza-Krieg: Al-Jazeera wird in Israel geschlossen

epa11169234 Palestinians stand at their window after an Israeli airstrike on the Rafah refugee camp, southern Gaza Strip, 21 February 2024. More than 29,100 Palestinians and over 1,300 Israelis have b ...
Palästinenser in ihrem zerstörten Haus in Rafah.Bild: keystone
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Al-Jazeera wird in Israel geschlossen +++ Hamas greift Grenzübergang Kerem Schalom an

Am 7. Oktober 2023 attackierte die Hamas Israel und ermordete 1200 Menschen. Israel reagierte mit Bombenangriffen und die Armee drang in den Gazastreifen ein. Alle News im Liveticker.
05.05.2024, 17:47
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  • Hamas-Terroristen haben am Samstag, 7. Oktober, einen beispiellosen Überraschungsangriff auf Israel durchgeführt und rund 1200 Zivilistinnen und Zivilisten sowie Soldaten massakriert. Es handelt sich um den grössten Massenmord an Juden seit dem Zweiten Weltkrieg.
  • Über 230 Israeli wurden nach Militärangaben in den Gazastreifen verschleppt und mutmasslich in unterirdischen Tunnelsystemen als Geiseln gehalten. Derzeit ist von über 130 Geiseln der Aufenthaltsort immer noch unbekannt. 30 von ihnen sind nach israelischen Einschätzungen tot.
  • Seither wurden bei andauernden israelischen Gegenoffensive im Gazastreifen über 33'000 Palästinenser getötet und über 76'000 verletzt.
  • In Teilen Gazas ist wegen des israelischen Einmarschs eine Hungersnot ausgebrochen. Zuletzt ist die Kritik westlicher Staaten am Vorgehen Israels stärker geworden.
  • Seit dem Gaza-Krieg ist die Lage im gesamten Nahen Osten angespannt. In der Nacht auf Sonntag, 14. April hat der Iran einen direkten Angriff auf Israel lanciert. Dabei wurden über 300 Drohnen, Marschflugkörper und Raketen eingesetzt. Die Mehrheit konnte von Israel abgefangen werden.
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19:31
Hamas-Delegation verlässt Kairo – Wohl kein Durchbruch bei Gesprächen
Eine weitere Runde der indirekten Verhandlungen über den Gaza-Krieg ist am Sonntag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo zu Ende gegangen. Dies teilte die islamistische Hamas am Sonntag in ihrem Telegram-Kanal mit. Ihre Delegation habe eine Antwort auf die Vorschläge der Vermittler überbracht und sie mit den Vertretern Ägyptens und Katars erörtert. Die Delegation wollte am Sonntagabend aus Kairo abreisen und sich mit den Führern der Organisation in Katar beraten.

Die Verhandlungsrunde hatte am Samstag begonnen. Israel hatte keine Abordnung entsandt. Die Führung in Jerusalem wollte abwarten, ob die Hamas den jüngsten Vorschlag der Vermittler annimmt, zu denen auch die USA zählen. Dieser sieht eine mehrstufige Abmachung zwischen Israel und der Hamas vor, die zur Freilassung der israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas, der Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen sowie zu einer Beendigung des Gaza-Kriegs führen soll.

Die Hamas betonte in ihrer Mitteilung vom Sonntag, dass sie die Verhandlungen «im positiven Geist und verantwortungsvoll» führe. Ein Durchbruch scheint sich aber nicht abzuzeichnen. Die Islamisten beharren auf einem Abkommen, in dem sich Israel von vornherein zur Beendigung des Krieges und zum vollständigen Abzug seiner Truppen aus dem Gazastreifen verpflichtet. Israel lehnt aber eine derartige Verpflichtung ab und möchte sich weitere militärische Handlungsmöglichkeiten vorbehalten. (sda/dpa)
19:30
Israel schliesst den arabischen TV-Sender Al-Dschasira
Israel hat den arabischen TV-Sender Al-Dschasira im Land geschlossen. Die Regierung habe einstimmig beschlossen, die Tätigkeit der Fernsehanstalt in Israel zu untersagen, teilte das Regierungspresseamt am Sonntag mit. «Al-Dschasira-Korrespondenten haben der Sicherheit Israels geschadet und gegen israelische Soldaten gehetzt», sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu der Mitteilung zufolge. Es sei an der Zeit, «das Sprachrohr der Hamas aus dem Land zu werfen».

Der israelische Kommunikationsminister Schlomo Karhi unterzeichnete am Sonntag unmittelbar nach dem Regierungsbeschluss eine Schliessungsanordnung des Senders. Sie sieht vor, dass Büroräume in Israel geschlossen, die Sendeausrüstung beschlagnahmt, der Sender aus dem Programm der Anbieter von Kabel- und Satellitenfernsehen entfernt und seine Internetseite blockiert werden können. Der Sender verurteilte die Entscheidung und kündigte an, gegen den Schritt vorzugehen.

Inspektoren des Kommunikationsministeriums und Polizisten durchsuchten unterdessen am Nachmittag das Al-Dschasira-Büro im Hotel Ambassador in Ost-Jerusalem. Dabei seien Fernsehausrüstungen beschlagnahmt worden, bestätigte das Ministerium. Die israelischen Kabel- und Satellitennetzanbieter nahmen zudem den Sender demnach aus ihren Angeboten, der Zugriff auf seine Internet-Seiten wurde gesperrt.

Israel wirft dem Sender vor, im Gaza-Krieg voreingenommen zu berichten. Netanjahu hatte bereits vor mehr als einem Monat eine Schliessung der in Israel tätigen Einrichtungen des TV-Netzwerks angekündigt. Das Parlament hatte zuvor das sogenannte Al-Dschasira-Gesetz gebilligt. Dieses ermöglicht eine Schliessung ausländischer TV-Sender, wenn diese als Risiko für die Staatssicherheit eingestuft werden.

Al-Dschasira hat seit Beginn des Kriegs ausführlich über die katastrophale Lage im Gazastreifen berichtet und Bilder von Tod und Zerstörung gezeigt, die in israelischen TV-Sendern kaum zu sehen sind. Der Sender zeigt auch regelmässig Videos des militärischen Arms der Hamas von Angriffen auf israelische Soldaten.

Die Vorwürfe der Voreingenommenheit wies der Sender zurück. «Das Al-Dschasira-Medien-Netzwerk verurteilt diesen kriminellen Akt aufs Schärfste, der die Menschenrechten und das grundlegende Recht auf Zugang zu Informationen verletzt», teilte der Sender am Sonntag mit. Man werde mit allen Mitteln gegen den Schritt vorgehen und die Rechte des Senders sowie der Mitarbeiter verteidigen.

Die im israelischen Sicherheitskabinett vertretene Partei Nationale Union von Benny Gantz zeigte sich mit der Schliessung einverstanden, kritisierte aber den Zeitpunkt. Es handle sich um ein «schreckliches Timing», das die gegenwärtig laufenden indirekten Verhandlungen mit der Hamas über eine Freilassung von Geiseln und Waffenruhe im Gaza-Krieg torpedieren könnte, erklärte die Mitte-Rechts-Partei. Die US-Regierung reagierte schon zu Anfang irritiert auf die Pläne des engen Verbündeten. Ein Sprecher des US-Aussenministeriums sagte, man unterstütze die freie Presse überall auf der Welt. Auch die Bundesregierung hatte das sogenannte Al-Dschasira-Gesetz kritisiert. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte vor gut einem Monat: «Eine freie und vielfältige Presselandschaft ist Grundpfeiler einer liberalen Demokratie.» (sda/dpa)
18:30
Macron an Netanjahu: Gaza-Verhandlungen zu gutem Ende führen
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat an den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu appelliert, die Verhandlungen mit der islamistischen Hamas für eine Freilassung der Geiseln und eine Waffenruhe im Gaza-Krieg weiterzuführen. In einem Telefonat habe der französische Präsident Netanjahu ermutigt, die Verhandlungen, die zur Deeskalation in der Region führen könnten, zu einem guten Ende zu bringen, hiess es im Anschluss an ein Telefonat der beiden Politiker am Sonntag aus dem Pariser Élyséepalast. Macron habe auch betont, dass Frankreichs Priorität die Befreiung aller Geiseln bleibe.

Die laufenden Vermittlungsversuche unterstütze Frankreich vollständig. Das Schicksal der Palästinenser im Gazastreifen dürfe nicht länger den terroristischen Machenschaften der Hamas unterworfen werden. Die israelischen Einsätze müssten aufhören, hiess es. Macron habe erneut betont, eine von Israel geplanten Bodenoffensive in der südlichen Stadt Rafah, in der Hunderttausende Binnenflüchtlinge Zuflucht genommen haben, entschlossen abzulehnen.

In der ägyptischen Hauptstadt Kairo dauerten indirekte Verhandlungen über eine neue Feuerpause im Gaza-Krieg und eine Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge am Sonntag weiter an. (sda/dpa)
17:46
Al-Jazeera-Schliessung in Israel: Razzia und Entfernung aus Kabelnetz
Nach der von der israelischen Regierung verfügten Schliessung von Al-Jazeera in Israel ist das Büro des arabischen Senders in Ost-Jerusalem durchsucht worden. Dabei seien Fernsehausrüstungen beschlagnahmt worden, berichteten mehrere israelische Medien am Sonntag übereinstimmend. Wie Al-Jazeera zudem mitteilte, nahmen israelische Kabel- und Satellitennetzanbieter den Sender aus ihren Angeboten. (sda/dpa)
17:37
Netanjahu: Fortsetzung des Gaza-Kriegs bis zur Erreichung aller Ziele
Israel wird den Gaza-Krieg nach Worten des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu fortsetzen, bis alle Ziele erreicht sind. Mit Blick auf die Verhandlungen in Kairo über eine neue Feuerpause und Freilassung von Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge sagte Netanjahu am Sonntag in einer Videobotschaft: «Eine Kapitulation gegenüber den Forderungen der Hamas wäre eine furchtbare Niederlage für den Staat Israel.»

Es wäre ein Sieg für «die Hamas, den Iran, die gesamte Achse des Bösen», erklärte der Regierungschef weiter. Würde Israel auf diese Weise Schwäche zeigen, werde es nur den nächsten Krieg näherbringen «und den nächsten Friedensvertrag in die Ferne rücken lassen», warnte er. «Bündnisse schliesst man nicht mit dem Schwachen und dem Besiegten, Bündnisse schliesst man mit dem Starken und dem Sieger.»

Bei den Verhandlungen in Kairo habe Israel Flexibilität gezeigt, die Hamas verharre hingegen auf ihren «radikalen Forderungen, allen voran die Forderung, dass wir alle unsere Truppen aus dem Gazastreifen abziehen, den Krieg beenden und die Hamas an der Macht belassen». (sda/dpa)
epa11253801 (FILE) - Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu convenes the weekly cabinet meeting at the Defence Ministry in Tel Aviv, Israel, 07 January 2024 (reissued 31 March 2024). Israeli Prime  ...
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15:29
Libanon: Vier Tote bei israelischem Luftangriff im Süden
Bei einem Luftangriff Israels im Libanon sind nach libanesischen Angaben vier Zivilisten getötet worden. Der Angriff ereignete sich im Ort Mais al-Dschabal nahe der gemeinsamen Grenze, wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA am Sonntag berichtete. Bei den Todesopfern handle sich um ein Elternpaar und deren zwei Söhne. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden. Das angegriffene Haus sei stark beschädigt worden. Israel äusserte sich zunächst nicht zu dem Angriff.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als sechs Monaten kommt es an der Grenze zu militärischen Konfrontationen von Israels Armee und der Hisbollah-Miliz im Libanon. Dabei gab es auf beiden Seiten schon Todesopfer. In Ortschaften auf beiden Seiten der Grenze hat der gegenseitige Beschuss bereits schwere Zerstörungen angerichtet. Rund 150 000 Menschen wurden evakuiert oder haben die Kampfzone verlassen. (sda/dpa)
An Israeli soldier holds a machine gun near the Israeli-Gaza border in southern Israel before he enters Gaza Strip, Wednesday, May 1, 2024. (AP Photo/Ohad Zwigenberg)
Bild: keystone
14:19
Bericht: Israel lehnt Beendigung des Gaza-Krieges weiter ab
Bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sind die Fronten zwischen Israel und der islamistischen Hamas Medienberichten zufolge weiter verhärtet. Israel werde unter keinen Umständen einer Vereinbarung zustimmen, die eine israelische Verpflichtung zur Beendigung des Krieges beinhaltet, zitierte die Zeitung «Times of Israel» am späten Samstagabend einen über die in Kairo laufenden Gespräche informierten Beamten. Arabische Medienberichte, die darauf hindeuteten, dass Israel den Vermittlern Garantien für ein Ende des Krieges geben werde, seien falsch. Die Hamas verlange weiterhin, dass Israel der Beendigung des Krieges als Bedingung für ein Abkommen zustimmt, «und vereitelt damit die Möglichkeit, ein Abkommen zu erreichen».

Israel schickt anders als die Hamas vorerst kein Team zu den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung weiterer Geiseln in die ägyptische Hauptstadt. Israel werde erst eine Delegation nach Kairo entsenden, wenn die Hamas auf einen Vorschlag für ein Abkommen geantwortet habe, berichtete der israelische Kan-Sender am Samstag unter Berufung auf einen Regierungsvertreter. Ein Sprecher der israelischen Regierung wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Sollte die Hamas dem vorgelegten Entwurf zustimmen, werde Israel eine Delegation schicken, zitierte die israelische Zeitung «Haaretz» einen ranghohen israelischen Beamten. Vertreter der politischen Führung der Hamas waren am Samstag aus Katar kommend in Kairo eingetroffen, um die Gespräche fortzusetzen.

Gegenstand der indirekten Verhandlungen, bei denen Ägypten, Katar und die USA vermitteln, ist ein Vorschlag, der die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie die Einstellung der Kampfhandlungen im Gazastreifen seitens Israels in mehreren Phasen vorsieht. Die Hamas forderte bis zuletzt einen umfassenden Waffenstillstand, einschliesslich eines vollständigen Abzugs der israelischen Armee aus dem Gazastreifen. Israel, das die komplette Zerschlagung der Hamas zum Ziel erklärt hat, lehnt dies bisher entschieden ab. (sda/dpa)
13:26
Hamas greift Grenzübergang Kerem Schalom mit Raketen an
Der militärische Arm der palästinensischen Terrororganisation Hamas hat am Sonntag Raketenangriffe auf den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom für sich reklamiert. Ziel seien israelische Truppen gewesen, hiess es in der Mitteilung der Kassam-Brigaden. Der Übergang dient zur Einfuhr humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen, in dem nach Angaben internationaler Hilfsorganisationen Hunger unter der Bevölkerung herrscht.

Nach Angaben der israelischen Armee gab es Raketenalarm in der Ortschaft Kerem Schalom nahe der Grenze zum Gazastreifen. Die Nachrichtenseite ynet schrieb, es seien rund zehn Raketen aus der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens auf Kerem Schalom abgefeuert worden. Es gab Berichte über mehrere Verletzte. (sda/dpa)
12:40
Netanjahu: Al-Jazeera in Israel wird geschlossen
Israel will den arabischen TV-Sender Al-Jazeera im Land schliessen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte am Sonntag bei X (vormals Twitter) mit, dies habe seine Regierung einstimmig beschlossen. Netanjahu sprach dabei von «dem Hetz-Sender Al-Jazeera». Netanjahu hatte bereits vor mehr als einem Monat eine rasche Schliessung des im Golfemirat Katar ansässigen TV-Netzwerk in Israel angekündigt. Das Parlament hatte zuvor das sogenannte Al-Jazeera-Gesetz gebilligt. Dieses ermöglicht eine Schliessung ausländischer TV-Sender, wenn diese als Risiko für die Staatssicherheit eingestuft werden. Netanjahu hatte dem Sender vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs vorgeworfen, dieser habe «die Sicherheit Israels beschädigt, aktiv am Massaker am 7. Oktober teilgenommen und gegen israelische Soldaten gehetzt».

Der israelische Kommunikationsminister Schlomo Karhi sagte, er habe die Schliessungsanordnung unterzeichnet und diese werde sofort umgesetzt. Damit könnten nach Medienberichten Büroräume in Israel geschlossen, die Sendeausrüstung beschlagnahmt, der Sender aus dem Programm der Anbieter von Kabel- und Satellitenfernsehen entfernt und seine Internetseite blockiert werden.

Israel wirft dem Sender vor, voreingenommen zu berichten. Al-Jazeera hat seit Beginn des Gaza-Kriegs ausführlich über die katastrophale Lage im Gazastreifen berichtet und Bilder von Tod und Zerstörung gezeigt, die in israelischen TV-Sendern kaum zu sehen sind. Der Sender zeigt auch regelmässig Videos des militärischen Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden, von Angriffen auf israelische Soldaten.

Al-Dschasira wurde 1996 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Doha. Er galt als einer der ersten arabischen TV-Sender, der auch kritische Berichte über die Region veröffentlichte und gewann daher schnell an Popularität in der arabischen Welt. Kritiker werfen Al-Dschasira dagegen vor, als Sprachrohr der Hamas zu fungieren. Katar selbst galt vor Ausbruch des Gaza-Kriegs als einer der wichtigsten finanziellen Unterstützer der Terrororganisation. In Doha leben auch Spitzenvertreter der Hamas. Die US-Regierung reagierte schon zu Anfang irritiert auf die Pläne des engen Verbündeten. Ein Sprecher des US-Aussenministeriums sagte, man unterstütze die freie Presse überall auf der Welt. Auch die Bundesregierung hatte das sogenannte Al-Dschasira-Gesetz kritisiert. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte vor gut einem Monat: «Eine freie und vielfältige Presselandschaft ist Grundpfeiler einer liberalen Demokratie.»

Al-Dschasira wies Vorwürfe der Voreingenommenheit zurück und verurteilte die Entscheidung. Das im Golfemirat Katar ansässige TV-Netzwerk beschrieb die Vorwürfe Netanjahus «gefährliche, lächerliche Lügen». Es handle sich um «hetzerische Verleumdungen gegen das Netzwerk». Die jüngsten israelischen Massnahmen seien Teil einer Reihe «systematischer israelischer Angriffe, um Al-Dschasira zum Schweigen zu bringen.» Man behalte sich das Recht vor, rechtliche Schritte einzuleiten. (sda/dpa)
epa11253801 (FILE) - Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu convenes the weekly cabinet meeting at the Defence Ministry in Tel Aviv, Israel, 07 January 2024 (reissued 31 March 2024). Israeli Prime  ...
Bild: keystone
21:18
Tausende demonstrieren für Geisel-Freilassung
Mehrere tausend Menschen haben am Samstagabend in der Innenstadt von Tel Aviv für eine Verhandlungslösung zur Freilassung der von der Terrororganisation Hamas auf dem Gazastreifen festgehaltenen Geiseln demonstriert.

Dabei gab es auch laute Kritik am israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und die Forderung nach Neuwahlen. «Verhandeln jetzt, zurücktreten später», stand auf Schildern und Transparenten. Der Vater einer der Geiseln sagte, der Regierung sei ihr eigenes Überleben wichtiger als die Geiseln. Er rief die Regierung auf, einer Waffenruhe im Austausch für eine Rückkehr der Geiseln zuzustimmen.

Israel schickt angeblich keine Unterhändler
Wie der Fernsehsender Kan am Samstag unter Berufung auf einen Regierungsvertreter berichtete, schickt Israel anders als die islamistische Hamas vorerst kein Team zu den Verhandlungen in Kairo. Israel werde erst eine Delegation nach Ägypten entsenden, wenn die Hamas auf den Vorschlag für ein Abkommen geantwortet habe, so der Bericht.
FILE - Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu chairs a cabinet meeting at the Kirya military base, which houses the Israeli Ministry of Defense, in Tel Aviv, Israel, on Dec. 24, 2023. Israeli offic ...
Bild: keystone
Benjamin Netanjahu.

«Netanjahu versucht einmal mehr, die einzige Chance zu torpedieren, die wir haben, um die Geiseln zu retten», hiess es in einer Stellungnahme der Angehörigen der Geiseln. Eine israelische Offensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens wäre das «Todesurteil» für die Geiseln, betonte der Bruder eines in Gaza festgehaltenen Mannes. Netanjahu könne nicht Regierungschef bleiben «mit dem Blut von 132 Geiseln an den Händen.»

Oppositionsführer Jair Lapid sagte, die Regierung sollte noch in der Nacht ein Verhandlungsteam nach Kairo schicken «und ihnen sagen, nicht ohne einen Deal zurückzukehren».

(sda/dpa)
20:31
Im nördlichen Gazastreifen herrscht laut UNO Hungersnot
Nach Einschätzung der Direktorin des Welternährungsprogramms (WFP) der Vereinten Nationen, Cindy McCain, herrscht im Norden des Gazastreifens bereits eine Hungersnot. «Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass es im Norden eine ausgewachsene Hungersnot gibt, die sich in den Süden ausbreitet», sagte McCain in einem Interview mit dem US-Fernsehsender NBC. Das Interview sollte am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt werden – vorab veröffentliche der Sender bereits einen kurzen Auszug aus dem Gespräch.
Cindy McCain, executive director of the World Food Program, speaks during an interview with The Associated Press in Cairo, Egypt, Saturday, Oct. 21, 2023. The United Nations' food chief called fo ...
Bild: keystone
Cindy McCain.

Experten warnen seit längerem vor einer Hungersnot in dem Kriegsgebiet. Bislang ist die Lage in Gaza aber nicht offiziell als solche eingestuft. Eine internationale Klassifizierung als Hungersnot erfolgt erst nach einem komplexen bürokratischen Verfahren. McCain betonte auf Nachfrage, ihre Einschätzung basiere auf dem, was die WFP-Mitarbeiter vor Ort sähen und erlebten. Sie beklagte eine dramatische humanitäre Lage und betonte: «Es ist so schwer, das anzusehen.»

Es sei nun dringend zu hoffen, dass bald eine Waffenruhe ausgehandelt sei, damit die Menschen im Gazastreifen mit Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und sanitären Einrichtungen versorgt werden könnten, sagte McCain weiter. «All das ist Teil der Hungersnot.» Sie mahnte, die Welt dürfe nicht zulassen, dass es so weitergehe. Gerade in der heutigen Zeit, in der es weltweit mehr als ausreichend Nahrungsmittel gebe, sollte niemand verhungern, betonte die US-Amerikanerin.

(sda)
20:17
Vier Palästinenser bei Einsatz im Westjordanland getötet
Bei einem Anti-Terror-Einsatz israelischer Sicherheitskräfte im Westjordanland sind am Samstag vier Palästinenser getötet und ein Polizeibeamter verletzt worden.

Soldaten und Polizisten umringten während eines zwölfstündigen Einsatzes nördlich der Stadt Turkam ein Haus, in dem sich mutmassliche Mitglieder einer Terrorzelle aufhielten, wie ein Polizeisprecher erklärte. Nach Schüssen aus dem Gebäude hätten die Sicherheitskräfte das Feuer mit verschiedenen Waffensystemen erwidert. Das Haus sei auch zweimal von einer israelischen Drohne aus angegriffen worden.

Palästinenser-Behörde bestätigt
In dem Gebäude seien militärisches Gerät und Waffenteile sichergestellt worden, hiess es weiter. Bei den Opfern soll es sich den israelischen Angaben zufolge um Mitglieder der Al-Kassam-Brigaden gehandelt haben, also des militärischen Flügels der islamistischen Hamas. Sie sollen bei einem Angriff im April einen Soldaten getötet und einen weiteren verletzt haben.

Das palästinensische Gesundheitsministerium im Westjordanland erklärte am Samstag, zwei der Opfer seien Mitglieder Al-Kassam-Brigaden gewesen.

Im besetzten Westjordanland ist es in den vergangenen Jahren wieder verstärkt zu Anschlägen von Palästinensern gekommen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober hat sich die Lage noch einmal zugespitzt. Mindestens 473 Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland seitdem bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet. Es kam zugleich auch verstärkt zu Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser.

(sda/dpa)
20:28
Hunderte Pro-Palästina-Demonstrierende vor Uni Lausanne
Mehrere hundert Menschen sind am Samstag auf das Gelände der Universität Lausanne geströmt, um Studenten zu unterstützen, die sich für die palästinensische Sache einsetzen. Generalversammlungen, Workshops, Yoga, Musik und Diskussionen bestimmten den Tag.

Seit Donnerstag ist die Eingangshalle des Géopolis-Gebäudes von einer Gruppe von Studenten besetzt, die den Boykott israelischer akademischer Einrichtungen und einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza fordern. Sie haben das Recht erhalten, bis zum späten Montagnachmittag zu bleiben, wenn ein weiteres Treffen mit dem Rektorat stattfindet.

Auf dem Universitäts-Campus wiesen palästinensische Fahnen und verschiedene Transparente auf die Besetzung des Geländes hin und erinnerten an die Forderungen der Studierenden. Als Höhepunkt des Tages fand eine Kundgebung statt, die etwa 400 Personen auf das Gelände lockte.

(sda)
6:34
UN werfen israelischen Zivilisten Beschädigung von Hilfslieferung vor
Die Vereinten Nationen haben israelischen Zivilisten vorgeworfen, für den Gazastreifen bestimmte Hilfsgüter aus Jordanien mutwillig beschädigt zu haben. Der Konvoi habe Lebensmittelpakete, darunter Zucker, Reis, Zusatznahrung und Milchpulver befördert, sagte der stellvertretende UN-Sprecher Farhan Haq am Freitag. Eine begrenzte Menge davon sei am Donnerstag auf der Fahrt durch das Westjordanland von israelischen Zivilisten entladen und beschädigt worden. Auf weitere Hilfslieferungen aus Jordanien werde dieser Vorfall zunächst keine Auswirkungen haben. Die Lastwagen seien inzwischen im Gazastreifen angekommen und die Hilfsgüter würden wie geplant verteilt, hiess es weiter.

Haq warnte erneut vor einer israelischen Militäroffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens, wo laut der Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als 1,2 Millionen palästinensische Zivilisten Schutz vor den Kämpfen in anderen Teilen des abgeriegelten Küstengebiets suchen. Der stellvertretende UN-Sprecher machte unter Berufung auf das UN-Kinderhilfswerk besonders auf das Schicksal der rund 600'000 Kinder in der an Ägypten grenzenden Stadt aufmerksam. Fast alle von ihnen seien «entweder verletzt, krank, unterernährt, traumatisiert oder behindert». Eine Offensive würde für sie eine weitere Katastrophe bedeuten, sagte er. Laut der WHO sind nur ein Drittel der 36 Krankenhäuser im gesamten Gazastreifen noch teilweise funktionsfähig. Drei davon befänden sich in Rafah. (sda/dpa)
epa11151670 A convoy of lorries on the Egyptian side as Israeli protesters attempt to block the gate at the Nitzana border crossing between Israel and Egypt, in southern Israel, to prevent humanitaria ...
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