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Noch mehr Probleme: Ermittlungen gegen Boeing

Noch mehr Probleme: Ermittlungen gegen Boeing

12.01.2024, 06:48
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Nach dem Zwischenfall mit einer Boeing-Maschine, bei der im Flug ein Rumpfteil herausbrach, nimmt sich die US-Luftfahrtbehörde FAA den Konzern vor. Die FAA leitete Ermittlungen ein, die weit über das Problem mit dem konkreten Bauteil hinausgehen könnten. Die Umstände wiesen darauf hin, dass der Flugzeugbauer möglicherweise seine Pflichten bei Produktion, Inspektionen und Tests vernachlässigt habe, hiess es in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an Boeing.

This image taken Sunday, Jan. 7, 2024, and released by the National Transportation Safety Board, an investigator examines the frame on a section of Alaska Airlines Flight 1282 that is missing panel on ...
Bei einem Flug von Alaska Airlines am Freitag vergangener Woche brach ein Rumpfteil aus der Hülle des Fliegers.Bild: keystone

Die FAA hatte am Wochenende angeordnet, Flugzeuge des Typs Boeing 737-9 Max am Boden zu lassen und zu inspizieren. Das Bauteil verschliesst bei der Modellvariante eine nicht benötigte Türöffnung. Bei einem Flug von Alaska Airlines am Freitag vergangener Woche riss das Teil plötzlich kurz nach dem Start im Steigflug heraus. Die Maschine war erst vor kurzem ausgeliefert worden.

Bei darauffolgenden Überprüfungen fanden Alaska und United Airlines auch bei weiteren Flugzeugen des Typs an der Stelle lockere Befestigungsteile. Die Branchenwebsite «The Air Current» berichtete, dass allein United bei rund 15 Maschinen auf solche Probleme gestossen sei.

Montage durch Zulieferer

Der Rumpf der Modelle wird weitgehend vom Boeing-Zulieferer Spirit Aerosystems montiert und geht dann ins Boeing-Werk, wo unter anderem die Flügel angebaut werden. Boeing-Chef Dave Calhoun sagte dazu in einem TV-Interview, der Konzern werde «nicht mit dem Finger zeigen», da man schliesslich auch einen Fehler habe durchgehen lassen. «The Air Current» schrieb, bei der betroffenen Alaska-Maschine hätten Boeing-Mitarbeiter die Befestigung der identischen Tür-Abdeckung auf der gegenüberliegenden Seite nach der Lieferung von Spirit nachgezogen.

Die FAA gab Boeing zehn Werktage Zeit, in den Ermittlungen die Situation zu erläutern. Die FAA erwartet unter anderem Angaben zu den Ursachen des Zwischenfalls sowie ergriffenen Massnahmen. Der Zwischenfall habe nicht passieren dürfen und dürfe sich nicht wiederholen, betonte die Behörde.

Boeing verspricht Transparenz

Boeing bekräftigte nach dem FAA-Brief, dass man mit dem Luftfahrtamt und der Unfallermittlungsbehörde NTSB transparent zusammenarbeiten werde. Konzernchef Dave Calhoun hatte diese Woche bereits volle Aufklärung versprochen. «Wir werden das zuallererst so angehen, dass wir unseren Fehler eingestehen», sagte er am Dienstag vor Mitarbeitern.

Bei dem Zwischenfall kamen die rund 170 Passagiere mit dem Schrecken davon, obwohl ein Loch im Rumpf klaffte. Zugleich verwiesen Experten darauf, dass durch einen glücklichen Zufall die zwei Sitze direkt neben dem herausgebrochen Rumpfteil leer geblieben waren.

Unterdessen blieb Boeing im vergangenen Jahr erneut weit hinter seinem europäischen Rivalen Airbus zurück. Trotz angespannter Lieferketten übergab Airbus 735 Verkehrsflugzeuge an seine Kunden, wie der Konzern am Donnerstagabend mitteilte. Das waren über 200 mehr als Boeing und 15 mehr als von Airbus-Chef Guillaume Faury angepeilt. Dank der Erholung des Luftverkehrs von der Corona-Krise holte der Dax-Konzern zudem Bestellungen über mehr als 2000 Jets ein – und stellte damit einen Branchenrekord auf. Auch der Auftragsbestand erreichte mit fast 8600 Flugzeugen einen Rekordwert. (sda/dpa)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Davoser86
12.01.2024 07:57registriert Mai 2020
Noch sind Untersuchungsergebnisse ausstehend. Und doch gab es bei Boing wiederkehrende Probleme, die auf Vernachlässigungen von Kontrollmechanismen u. Qualitätskontrollen hindeuten. Dies scheint jedoch nur die Spitze des Eisberges zu sein und ist whs auch bei uns in der CH usus: Qualität und Sicherheit wird der Effizienz und dem Profit geopfert… ganz besonders sehe ich das leider in der Medizin… aber auch bei Kollegen in der Baubranche. Ein gefährlicher und zutiefst bedenklicher Prozess. Wir müssten wieder zu den richtigen Werten zurück finden und nicht immer nur „höher, schneller und weiter“.
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