Die nächste Boeing-Panne: Gerade erst abgehobener Flieger muss in Rom notlanden
Flugzeughersteller Boeing kommt aus den Negativschlagzeilen einfach nicht heraus: Türen werden aus dem Rumpf gerissen, Feuer brechen aus, Bremsen streiken und Fachleute bemängeln fehlende sicherheitsrelevante Bauteile.
Dass auch eine Reise mit Konkurrent Airbus nicht immer komplikationsfrei ist, zeigte ein Vorfall Ende März, bei dem ein Triebwerk-Teil aus einer Maschine brach. Und fest steht ebenfalls: Statistisch gesehen sind Flugreisen sehr sicher.
Dass aber mittlerweile gefühlt jede Woche mindestens eine neue Geschichte zur Boeing-Chronik hinzukommt, eine weitere Maschine eine Panne hat, stimmt viele nachdenklich. Viele Fluggäste fragen sich, wie sicher eine Reise mit Boeing überhaupt noch ist.
Am Freitag gab es nun den nächsten Vorfall, bei dem eine Boeing-Maschine kurz nach dem Start direkt wieder zum Abflughafen zurückkehren musste.
United Airlines: Flugzeug muss wegen Notfall zurück nach Rom
Am Freitagvormittag ist der Flug UA885 der Fluggesellschaft United Airlines von Rom nach Washington gestartet. Zu dem Zeitpunkt, um 11.20 Uhr, hatte die Maschine bereits eine Stunde Verspätung. Laut Aviation Source News handelte es sich um eine Boeing 777-222er mit der Registriernummer N209UA.
Nur wenige Minuten nach dem Abflug sendete das Flugzeug demnach dann den Code 7700 ab, der auf eine Luftnotlage hinweist. Der Code ist nicht fest definiert und kann daher vieles bedeuten: Etwa, dass es an Bord einen medizinischen Notfall gibt oder dass die Maschine einen technischen Defekt aufweist.
Der genaue Grund für das Notsignal von Flug UA885 war zunächst unklar. In jedem Fall musste die Maschine zurück nach Rom und dort notlanden. Anschliessend wurde sie untersucht. Mittlerweile ist bekannt, dass nach dem Abflug wohl ein Triebwerk ausgefallen war, wodurch es zur Notlandung kommen musste.
Returned to Rome after suffering an engine surge on the climb out@RadarBoxCom https://t.co/TAO2xFd3Cp
— Flight Emergency (@FlightEmergency) April 5, 2024
Boeing-Maschine ist über 20 Jahre alt
Nach dem Ausfall des ursprünglichen Fluges wurde eine alternative Verbindung für den Nachmittag angesetzt, doch auch diese hatte eine Verspätung von einer Stunde. Ursprünglich sollte sie um 16.15 Uhr starten. Aus Daten von Flightradar24 geht jedoch hervor, dass die alternative Maschine von Rom aus erst um 17.15 Uhr nach Washington startete. Immerhin kam sie nach planmässigen neun Stunden dann auch vor Ort an.
Die zuvor zur Notlandung gezwungene Boeing 777-222er ist bereits 24 Jahre alt. Laut «Aviation Source News» ist sie seit Dezember 1999 im Betrieb. Das ist zwar nicht unüblich. Dennoch fällt auf, dass mittlerweile nicht nur die schon länger für Aufsehen sorgenden Modelle der Boeing-737-Max-Reihe von Pannen betroffen sind, sondern auch mehrere andere Flugzeuge des kritisierten Herstellers.
Der Fluggesellschaft Alaska Airlines zahlte Boeing im vergangenen Quartal rund 160 Millionen Dollar als Wiedergutmachung für entgangene Einnahmen und entstandene Mehrausgaben. Man rechne noch mit weiterer Entschädigung, Details dazu seien aber vertraulich, hiess es in einer Mitteilung von Alaska Airlines am Donnerstag.
Bei dem Zwischenfall im Januar mit einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines war kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Sitzreihe 26 herausgebrochen. Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen weitgehend mit dem Schrecken davon. Allerdings waren die beiden Sitze in der Nähe des Lochs im Rumpf nur durch einen glücklichen Zufall leer geblieben und das Flugzeug befand sich noch in relativ geringer Höhe.
Neben Alaska Airlines musste unter anderem auch die grosse US-Fluggesellschaft United nach dem Zwischenfall viele Flugzeuge bis Ende Januar am Boden lassen.
(sda)
(watson.de)
