International
Medien

Slowakischer Journalistenmord-Prozess wird neu aufgerollt

Slowakischer Journalistenmord-Prozess wird neu aufgerollt

23.02.2022, 13:47
Mehr «International»
epa07385987 Thousands of people take part in a protest rally 'For decent Slovakia' on the first anniversary of the murder of Slovak journalist Jan Kuciak in Bratislava, Slovakia, 21 February ...
Der Fall Kuciak sorgte für grosses AufsehenBild: EPA/EPA

Vier Jahre nach dem Mord am Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova wird in der Slowakei das Gerichtsverfahren gegen den mutmasslichen Auftraggeber neu aufgerollt.

Wie Gerichtssprecherin Katarina Kudjakova am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa auf Anfrage bestätigte, beginnt der neuerliche Prozess gegen den Millionär Marian Kocner und eine Komplizin am kommenden Montag (28. Februar) beim Spezialgericht für organisierte Kriminalität in Pezinok östlich von Bratislava.

Der damals 27 Jahre alte Investigativ-Journalist und seine Verlobte waren am 21. Februar 2018 in ihrem Haus im Dorf Velka Maca erschossen worden. Der Mord hatte international für Aufsehen gesorgt.

Kuciak hatte über den Filz zwischen Politik und Wirtschaft geschrieben. Seine erst nach dem Doppelmord veröffentlichte letzte Reportage löste Massendemonstrationen aus, die zum Rücktritt der Regierung führten. Die Ermittlungen gegen den als Mord-Auftraggeber angeklagten Unternehmer Kocner enthüllten ein seit Jahrzehnten bestehendes Korruptionsnetz. Seither wurden zahlreiche Richter, Staatsanwälte und ranghohe Polizeifunktionäre verhaftet.

Dass Kocner und seine mutmassliche Komplizin Alena Zs. im September 2020 aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurden, sorgte für internationale Empörung. Im Juni 2021 gab das Oberste Gericht der Slowakei einem Einspruch der Anklage statt und hob diese Freisprüche auf. Bereits rechtskräftig verurteilt sind der geständige Doppelmörder und zwei Komplizen, die in Kocners Auftrag gehandelt haben sollen. Kocner und Zs. wurden inzwischen wegen anderer Straftaten verurteilt. Sie müssen daher auch dann jahrelang im Gefängnis bleiben, wenn das Gericht sie von der Journalistenmord-Anklage neuerlich freisprechen sollte.

In dem kommende Woche beginnenden Verfahren geht es nach Angaben von Gerichtssprecherin Kudjakova nicht nur um den Journalistenmord, sondern auch um den Vorwurf, mehrere weitere Morde geplant zu haben. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die Menschen aus diesen Ländern verursachen mit ihren Reisen die meisten Emissionen

Reisen gehört für viele zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Dies spiegelt sich auch in den unglaublichen Zahlen rund um den weltweiten Tourismus wider: Vor der Coronapandemie wurden in diesem Sektor umgerechnet jährlich 6 Billionen (6'000'000'000'000) Dollar erwirtschaftet. Im Jahr 2024 wurden weltweit über 20 Milliarden (20'000'000'000) touristische Reisen durchgeführt.

Zur Story