Der US-Pharmariese Pfizer wird 45 Schwellen- und Entwicklungsländern über 20 Medikamente und Impfstoffe zum Selbstkostenpreis liefern. Davon werden rund 1.2 Milliarden Menschen profitieren.
Das kündigte Pfizer-Chef Albert Bourla am Mittwoch am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos an. Leider gebe es eine massive Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung, sagte Bourla vor den Medien. Der fehlende Zugang zur medizinischen Versorgung führe jedes Jahr zu Millionen vermeidbarer Todesfälle, sagte Bourla. Im Durchschnitt bräuchten Medikamente zwischen vier und sieben Jahre länger, um in Entwicklungsländern anzukommen.
Um die Problematik anzugehen, sollen konkret 23 in den USA und Europa zugelassene Medikamente und Impfstoffe zur Behandlung von Infektionskrankheiten, bestimmten Krebsarten sowie seltenen und entzündlichen Krankheiten von Pfizer zum Selbstkostenpreis an die 45 Länder abgegeben werden. 1.2 Milliarden Menschen können gemäss Angaben von Pfizer davon profitieren.
Durch die Corona-Pandemie habe man aber gelernt, dass der Zugang zu Medikamenten nur der erste Schritt zur Hilfe von Patientinnen und Patienten sei, sagte Bourla weiter. Um die Gesundheitssysteme zu stärken, sollen zudem die Diagnostik, die Ausbildung im Gesundheitswesen oder auch die Infrastruktur oder Lagerung verbessert werden. Zudem sollen die 45 Länder künftig einen schnelleren Zugang zu zukünftigen Medikamenten und Impfstoffen von Pfizer bekommen.
Um diese Ziele zu erreichen, brauche man auch die Unterstützung von vielen weiteren Partnern wie der Weltgesundheitsorganisation und anderen weltweiten Organisationen, sagte Bourla weiter. Mit an Bord ist bereits die Bill und Melinda Gates Stiftung. Das Verringern von Ungleichheiten sei ein Kernanliegen dieser Stiftung, sagte Gates an der Medienkonferenz. Er freue sich über das Engagement des Konzerns, sagte Gates an der Medienkonferenz. Man sei aber noch lange nicht am Ziel, es brauche etwa auch einen wirksameren Impfstoff gegen Malaria.
Fünf Länder haben bereits zugesagt, sich an dem Abkommen zu beteiligen. Dazu gehören Ruanda, Ghana, Malawi, Senegal und Uganda. «Dies ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Gesundheitssicherheit», sagte der ruandische Präsident Paul Kagame. Und der Lazarus Chakwera, der Präsident von Malawi, sagte, dass der Zugang zu Medikamenten mit guter Qualität für sein Land eine grosse Herausforderung sei. Diese Initiative sei eine richtige Partnerschaft und er sei sehr dankbar für die Zusammenarbeit.
Während der Corona-Pandemie waren die grossen Pharmakonzerne und Regierungen in Kritik geraten, weil reiche Länder den Grossteil der Impfstoffe bekamen und für ärmere Länder zunächst nicht genügend zur Verfügung standen.
(yam/sda)