Die Zahl der von Ungarn her kommenden Flüchtlinge steigt in Österreich stetig an. Bisher kamen gemäss ungarischen Angaben rund 4500 Flüchtlinge mit Bussen aus Ungarn an der österreichischen Grenze an. Wien rechnete im Verlaufe des Tages mit mehr als doppelt so vielen. In Ungarn könnten bald auch die internationalen Züge wieder planmässig fahren, sagte Regierungssprecher Andras Giro Szaz. Das österreichische Innenministerium in Wien rechnete damit, dass am Samstag rund 10'000 Flüchtlinge aus Ungarn nach Österreich kommen könnten.
Wien Westbahnhof. Applaus der Ankommenden. Österreich ist heute ein schöner Ort pic.twitter.com/CZJCDeM2p3
— Florian Klenk (@florianklenk) 5. September 2015
Vom österreichischen Grenzort Nickelsdorf reisten die Flüchtlinge am Samstagmorgen in Bussen und Sonderzügen weiter. Ein erster Sonderzug mit rund 400 Flüchtlinge an Bord traf kurz nach 9 Uhr in Wien ein. Unter den Flüchtlingen sind viele junge Männer, aber auch Familien mit Kindern. Zahlreiche freiwillige Helfer begrüssten die grösstenteils aus Syrien stammenden Flüchtlinge und verteilten Essen, Getränke und Decken.
Die Helfer am Westbahnhof sind in Bereitschaft. Dolmetscher werden eingeteilt. viele arabische jugendliche helfen mit pic.twitter.com/o5ve03oogZ
— Florian Klenk (@florianklenk) 5. September 2015
Am Bahnhof wurden die Flüchtlinge per Lautsprecherdurchsagen auf Arabisch über die nächsten Abfahrtsmöglichkeiten Richtung Deutschland informiert. In München wurde ein per Salzburg fahrender Sonderzug mit etwa 500 Flüchtlingen nach Angaben der Deutschen Bahn voraussichtlich zwischen 12.00 und 13.00 Uhr erwartet. Die erschöpften Migranten wurden von den ungarischen Behörden mit Bussen zur Grenze gebracht, überquerten sie zu Fuss und wurden auf der österreichischen Seite von Helfern mit Wasser und Nahrungsmitteln empfangen.
Am Abend kündigte die ungarische Regierung an, die Flüchtlinge mit Bussen zur Grenze zu bringen. Österreich und Deutschland erklärten sich in der Folge bereit, die Flüchtlinge einreisen zu lassen. Die Entscheidung sei aufgrund der «aktuellen Notlage an der ungarischen Grenze» und in Abstimmung mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen worden, teilte der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann mit.
Wien und Berlin erwarteten aber weiterhin, dass Ungarn seinen Verpflichtungen aus dem Dublin-Abkommen nachkomme. Das Innenministerium in Wien erklärte, die Polizei und das Rote Kreuz seien auf die Ankunft der Flüchtlinge vorbereitet. (rey/sda/afp/dpa)
Erstversorgung läuft an...
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— Karin St.Anger (@MissStAnger) 5. September 2015