Bei verschiedenen Einsätzen sind am Donnerstag im Mittelmeer über 400 Flüchtlinge gerettet worden. So nahm das spanische Rettungsschiff «Open Arms» 73 Menschen an Bord, die auf einem Boot in Seenot geratenen waren. Unter den Geretteten waren zwei Kleinkinder und 24 Minderjährige, die ohne Begleitung unterwegs waren.
Das teilte die spanische NGO Proactiva Open Arms auf Twitter mit. Die Geretteten stünden unter Schock, mehrere von ihnen müssten wegen Brand- und Schusswunden behandelt werden. Andere Gerettete seien schwer unterkühlt und dehydriert, berichtete die Hilfsorganisation.
Das Rettungsschiff «Ocean Viking» rettete am Donnerstag 90 weitere Flüchtlinge aus Seenot. Die Besatzung habe das Schlauchboot der Migranten nach einer fast 24-stündigen Suchaktion gefunden und sei den Insassen zur Hilfe gekommen, teilte die Organisation «Ärzte ohne Grenzen» per Twitter mit.
BREAKING! Relief onboard #OceanViking as 90 people are rescued from a rubber boat in distress, located following a search effort which lasted almost 24 hours. Survivors report having left Libya on Tuesday night: 2 days at sea before they were finally spotted 82 NM from the coast. pic.twitter.com/TgviPOn7C0
— MSF Sea (@MSF_Sea) November 21, 2019
Überlebende berichteten, Libyen Dienstagabend verlassen zu haben. «Zwei Tage auf See, bevor sie schliesslich 82 Seemeilen vor der libyschen Küste entdeckt wurden», twitterte die NGO. An Bord des Schiffes befinden sich weitere 125 Menschen, die in den vergangenen Tagen gerettet wurden. Welchen Hafen das Schiff nun ansteuert, war zunächst unklar.
Vor der Küste Zyperns wurden 120 syrische Flüchtlinge aus dem Meer gerettet. Wie die zyprische Polizei mitteilte, wurde ihr Boot am Mittwoch vor der Südostküste der Mittelmeerinsel gesichtet. An Bord seien auch drei Frauen und 20 Kinder gewesen, darunter 14 unbegleitete Minderjährige.
Die Flüchtlinge seien in ein Auffanglager vor der Hauptstadt Nikosia gebracht worden. Laut Polizei gaben die Flüchtlinge an, auf dem Landweg aus Syrien in die Türkei geflohen und im türkischen Hafen Mersin an Bord des Bootes gegangen zu sein. Sie hätten Menschenschmugglern für die Überfahrt jeweils 4000 Dollar gezahlt. Die Route wird von Schleuserbanden häufig genutzt.
Das deutsche Rettungsschiff «Alan Kurdi» brach derweil zu einem neuen Einsatz vor der libyschen Küste ins Mittelmeer auf. Das Schiff habe am Donnerstag den Hafen der süditalienischen Stadt Tarent verlassen, teilte die Hilfsorganisation Sea-Eye mit. Dort sei es zuvor «intensiv» und «tagelang» von den italienischen Behörden kontrolliert worden.
Die «Alan Kurdi» ist seit Sommer 2018 im Einsatz und rettete nach Angaben von Sea-Eye bisher 344 Schiffbrüchige aus dem Mittelmeer. Der neue Einsatz wird unter anderem durch die gesammelten Spenden der Moderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf finanziert.
Insgesamt 16 mutmassliche Migranten wurden am Donnerstag in einem versiegelten Lastwagenauflieger auf einer Fähre zwischen Frankreich und Irland entdeckt. Alle Personen sind nach Angaben der schwedischen Reederei Stena Line wohlauf. Sie waren während einer Routinekontrolle gefunden worden. Das Schiff war auf dem Weg von Cherbourg in Frankreich nach Rosslare im Südosten der irischen Insel. Die Herkunft der Menschen war zunächst unklar. (sda/apa/dpa)