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Niederlande planen Notstand gegen Einreise von Asylsuchenden

Niederlande planen Notstand gegen Einreise von Asylsuchenden

Die Niederlande wollen einen Notstand ausrufen, um die Einreise von Asylsuchenden stark zu begrenzen.
13.09.2024, 16:1214.09.2024, 07:42
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Die radikal-rechte Asylministerin Marjolein Faber kündigte in Den Haag an, Teile des Asylgesetzes «sehr schnell» ausser Kraft zu setzen.

Die Niederlande würden die «strengsten» Asyl- und Einwanderungsregeln in Europa bekommen, erklärte sie. Zudem will Deutschlands Nachbarland auch schärfere Grenzkontrollen einführen.

epa11449559 Marjolein Faber of the Dutch PVV party, Asylum and Migration Minister-designate, arrives for a constituent meeting at the Binnenhof in The Hague, The Netherlands, 01 July 2024. At the Dutc ...
Die niederländische Asylministerin Marjolein Faber.Bild: keystone

Die Asylministerin plant die Einschränkung des Familiennachzugs, mehr Abschiebungen von straffälligen und abgewiesenen Asylbewerbern sowie eine Verringerung der Möglichkeiten, Gerichtsentscheidungen anzufechten. Die Regierung will bei der EU-Kommission zudem einen Antrag stellen, um von der europäischen Asyl- und Migrationspolitik abweichen zu dürfen. Es sei Zeit für einen drastischen Kurswechsel, sagte Faber. «Wir ergreifen Massnahmen, um die Niederlande für Asylsuchende so unattraktiv wie möglich zu machen.»

Die Verschärfung des Asylrechts ist einer der Schwerpunkte der neuen rechten Regierung in Den Haag, an der erstmals auch die radikal-rechte Partei für die Freiheit (PVV) des Rechtspopulisten Geert Wilders beteiligt ist. Die Vier-Parteien-Koalition mit dem parteilosen Premier Dick Schoof an der Spitze legte nun ihr Regierungsprogramm vor.

Zahl neuer Asylbewerber relativ konstant

Seit Jahren gibt es in den Niederlanden Probleme mit der Unterbringung von Asylsuchenden – die Zahl der Neuankömmlinge ist dabei recht stabil. Jährlich kommen etwa 40'000 Asylbewerber in das Land mit rund 18 Millionen Einwohnern.

Die Regierung kann mithilfe eines königlichen Beschlusses im Krisenfall einen Notstand ausrufen und dann Massnahmen auch ohne vorherige Zustimmung des Parlaments ergreifen. Das geschah zum Beispiel während der Corona-Pandemie. Ein solcher Beschluss muss allerdings juristisch begründet sein.

Juristen warnen, dass die von der neuen Regierung geplanten Massnahmen gegen internationale Regeln verstossen könnten. Die Opposition reagierte empört und sprach von einem undemokratischen Schritt. Experten bezweifeln auch die Rechtmässigkeit der Notmassnahmen, denn es gebe keinen unerwartet hohen Zustrom von Asylbewerbern. Die derzeitige Krise bei der Unterbringung sei eine Folge von Sparmassnahmen. (hkl/sda/dpa)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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heidimirweidibeidi
13.09.2024 16:28registriert Juni 2024
Immer diese "internationalen Regeln" als Vorwand, um ja nichts machen zu müssen und die Migration vorallem in die Sozialwerke weiter zu rechtfertigen. Regeln gelten, wenn sich die Schutzsuchenden entsprechend verhalten. Dass dies nicht so ist, hat man in jüngster Vergangenheit genug gesehen. Und ich stelle wieder die Frage: WAS erhofft man sich von dieser unkontrollierten Einwanderung von Leuten, die von Sozial-, Gesundheits- und Rechtssystem profitieren wie die ansässige Bevölkerung. Ich zweifle, dass dies ein Konzept für die Zukunft ist, denn das Preisetikett ist teuer.
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Katerchen
13.09.2024 16:53registriert März 2023
«Wir ergreifen Massnahmen, um die Niederlande für Asylsuchende so unattraktiv wie möglich zu machen.»

Genau die richtige Stossrichtung ich hoffe die Schweiz wird auch vernünftig und zieht nach!
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Grobianismus
13.09.2024 16:44registriert Februar 2022
Naja, Europa hat nicht Platz für die ganze Welt. Natürlich kann mal lieb sein, jedoch wird es Europa nicht besser gehen wenn wir alle aufnehmen. Wer 3. Welt importiert, erhält 3. Welt.
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