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Täglich kommen wieder Hunderte von Bootsmigranten übers Mittelmeer

Täglich kommen wieder Hunderte von Bootsmigranten übers Mittelmeer

27.07.2020, 21:57
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An den Küsten Süditaliens kommen wieder Hunderte Migranten in kleinen Booten an. In Malta nahmen Sicherheitskräfte am Montag 95 Menschen auf, die in Seenot geraten waren. Offizielle Stellen in Valletta bestätigten die Ankunft einer Gruppe. Auf der italienischen Insel Sizilien sind die Lager nach Angaben örtlicher Behörden überbelegt. Von Lampedusa wurden Menschen nach Protesten in andere Orte verlegt, doch der Zustrom dauerte an. Im Juli kamen bisher fast 5280 Migranten in Italien an – viel mehr als in den beiden Vorjahren jeweils im Juli.

In und um die Unterkünfte, in denen die Menschen teils eine zweiwöchige Corona-Quarantäne verbringen, kam es zu Zwischenfällen. In einer Unterkunft des Zivilschutzes am Hafen der Stadt Porto Empedocle auf Sizilien mit 520 Insassen gab es am Montag eine Massenflucht, wie die Nachrichtenagentur Ansa schrieb. Am Abend hiess es, die meisten von ihnen seien wieder in Gewahrsam, ohne genaue Zahlen zu nennen. Bürgermeisterin Ida Carmina habe zuvor über unerträgliche Hitze und Enge dort geklagt.

FILE - In this Sunday, May 6, 2018 file photo, refugees and migrants wait to be rescued by members of the Spanish NGO Proactiva Open Arms, after leaving Libya trying to reach European soil aboard an o ...
Ein Flüchtlingsboot im Jahr 2018.Bild: AP

Am Wochenende hatten sich den Angaben nach 184 Migranten aus einem Camp in der sizilianischen Stadt Caltanissetta unerlaubt abgesetzt. Sicherheitskräfte hätten rund 120 von ihnen bis Montag aufgespürt. Sie seien in die Quarantäne zurückgebracht worden. Bürgermeister Roberto Gambino kündigte an, er wolle an das Innenministerium schreiben: «Ich fordere, dass niemand mehr nach Caltanissetta kommt.» Das Lager sei ungeeignet.

Auf Lampedusa kamen nach Berichten in der Nacht zum Montag mehr als 100 Menschen an, darunter viele Tunesier. Politiker der rechten Lega um Matteo Salvini und von anderen Rechtsaussen-Parteien machten in sozialen Medien Front: Rom gefährde durch die Aufnahme von Bootsmigranten angesichts der Corona-Risiken die Gesundheit der Bürger, erklärten sie. Innenministerin Luciana Lamorgese flog zu Gesprächen nach Tunesien. Dort und in Libyen fahren viele Boote los. (sda/dpa)

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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yunnan
28.07.2020 09:34registriert Oktober 2019
Ich werde mich damit jetzt unbeliebt machen, aber das Problem kann nur gelöst werden, wenn Europa klar kommuniziert, dass kein legaler Status, keine Sozialleistungen auf diesem Weg erlangt werden können. Die Asylgesuche müssen auf afrikanischem Boden geprüft werden können. Dagegen sollten auch grosszügige Hilfsgelder an die Fluchtstaaten ausgerichtet werden, dass sie die nicht als Flüchtlinge anerkannten Migranten wieder zurücknehmen.
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Amarillo
28.07.2020 09:58registriert Mai 2020
Was hier nicht erwähnt wird ist, dass der grösste Teil der Bootsinsassen aus Tunesien, Algerien, Marokko etc. stammt, und somit kaum Chancen auf Asyl hat. Wenn man aber unter dem Deckmantel des Asylrechts die allgemeine Migration abwickelt, werden letztlich diejenigen benachteiligt, welche tatsächlich Asylgründe hätten. Es gäbe sicher Lösungen, im Zusammenhang mit einer Ausbildung bzw. in ein Gesamtkonzept eingebettet, ein gewisses Mass an Migration aus Nordafrika zu bewältigen. Ansonsten werden diese Leute aber einfach das Heer der frustrierten jungen Männer aus ihrem Kulturkreis vergrössern.
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