International
Naher Osten

40 Menschenrechts-Aktivisten in Ägypten festgenommen

40 Menschenrechts-Aktivisten in Ägypten festgenommen

18.11.2018, 13:1218.11.2018, 15:37
Mehr «International»

In Ägypten sind seit Ende Oktober nach Angaben von Human Rights Watch (HRW) mindestens 40 Vertreter von Menschenrechtsgruppen festgenommen worden. Sie würden an «unbekannten Orten» festgehalten, kritisierte die Organisation am Sonntag.

Viele von ihnen hätten Familien von politischen Gefangenen unterstützt. «Die Unterdrückung durch die ägyptischen Sicherheitsbehörden trifft nun diese mutigen Männer und Frauen.» HRW forderte die Behörden auf, offenzulegen, wo die Menschenrechtsvertreter inhaftiert seien.

HRW beruft sich auf Gespräche mit einem Anwalt, einem Menschenrechtsaktivisten und zwei politischen Aktivisten, die mit den Familien von Festgenommenen in Kontakt stehen.

Eine dieser Quellen sprach von mindestens 80 seit Ende Oktober verschwundenen Aktivisten. Die Menschenrechtsorganisation konnte bisher 40 Fälle davon verifizieren. Anfang November hatte bereits Amnesty International die Festnahme von mindestens 19 Anwälten und Menschenrechtsaktivisten in Ägypten kritisiert.

60-jährige Anwältin

HRW forderte die Behörden auf, die Aufenthaltsorte der Festgenommenen zu nennen und diejenigen freizulassen, die nur festgehalten würden, weil sie ihr Rechte ausgeübt hätten. Die anderen müssten die Möglichkeit bekommen, vor einem Richter gegen ihre Inhaftierung vorgehen zu können.

Laut HRW stehen die Festgenommenen der Menschenrechtsgruppe Ägyptische Koordination für Rechte und Freiheiten nahe. Unter ihnen ist demnach die 60-jährige Anwältin Hoda Abdelmoneim von der Revolutionskoalition der ägyptischen Frauen, einer Gruppierung, die den Muslimbrüdern nahesteht. Auch die Tochter eines inhaftierten Chefs der Muslimbrüder, Aischa Chairat al-Tschater, und deren Ehemann Mohamed Abu Horajra seien festgenommen worden.

2013 hatte der damalige Militärchef und heutige Präsident Ägyptens, Abdel Fattah al-Sissi, die Muslimbrüder verboten und als Terrororganisation eingestuft. Hunderte Anhänger wurden festgenommen; viele davon wurden zu Haftstrafen verurteilt, einige zur Todesstrafe. Die Unterdrückung der Muslimbrüder traf auch die laizistische Opposition in Ägypten.

(sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
G7 wollen Drogenhandel entschiedener bekämpfen

Die Staats- und Regierungschefs der sieben grossen westlichen Industrienationen (G7) wollen entschiedener gegen Drogenmissbrauch und -handel vorgehen. Auf Initiative der italienischen G7-Präsidentschaft beschlossen sie eine gemeinsame entsprechende Erklärung, wie die italienische Regierung am Montag in Rom mitteilte. Mit internationalen Anstrengungen solle der Drogenhandel unterbunden, die Gewinne aus den illegalen Aktivitäten beschlagnahmt und Drogenabhängigkeit vor allem unter jungen Leuten verhindert werden. Ein besonderes Augenmerk gelte dabei synthetischen Drogen mit so verheerenden Auswirkungen wie Fentanyl.

Zur Story