Das Parlament stimmte nach monatelangen Diskussionen dafür, die Parteivorsitzenden Debbie Ngarewa-Packer und Rawiri Waititi für 21 Tage und die Abgeordnete Hana-Rawhiti Maipi-Clarke für sieben Tage zu suspendieren. Während der Suspendierung erhalten sie keine Gehälter.
Die Abgeordneten der Maori-Partei hatten mit dem Haka-Tanz im vergangenen November gegen ein Gesetzesvorhaben protestiert, das Kritikern zufolge die Rechte der indigenen Maori verwässern sollte. Unter lautem Gesang zerriss Maipi-Clarke den Gesetzesentwurf, die Parteivorsitzenden schlossen sich dem Haka mit herausgestreckten Zungen und aufgerissenen Augen an.
Inzwischen wurde der Gesetzesentwurf der rechtsliberalen Partei ACT abgelehnt. Er sollte das Gründungsdokument des Landes – den Vertrag von Waitangi – neu auslegen, das unter anderem die Eigentumsrechte der Maori am Land regelt.
Die Maori-Partei kritisierte die Suspendierung ihrer Mitglieder. «Das Parlament hat eine Botschaft an unsere künftigen Generationen gesendet: Ihre Maori-Identität stellt eine Bedrohung für die neuseeländische Demokratie dar», hiess es in einem Beitrag auf der Plattform X. Der Haka sei keine Geste der Geringschätzung und Einschüchterung gewesen.
Te Pāti Māori holds Parliament in contempt.
— Te Pāti Māori (@Maori_Party) June 5, 2025
This Government’s unprecedented attack on Te Tiriti o Waitangi required an equally unprecedented response.
We will never recoil from our fundamental oath to uphold Te Tiriti o Waitangi and the mana of our mokopuna.
Der rituelle Tanz ist nach Angaben eines mit der Protestaktion befassten Regierungsausschusses im neuseeländischen Parlament nicht grundsätzlich verboten. Jedoch müsse dafür die Erlaubnis des Parlamentsvorsitzenden eingeholt werden und das Ritual dürfe die Arbeit des Parlaments nicht behindern.
Der Haka gilt als eines der tiefsten und wichtigsten Rituale der gesamten Maori-Kultur. Heute wird er bei verschiedensten Anlässen dargeboten, um deren Bedeutung hervorzuheben.
Die ursprünglich aus Polynesien stammenden Maori besiedelten die Inseln Neuseelands seit dem 8. Jahrhundert. Als ab dem 17. Jahrhundert die ersten Europäer in Neuseeland ankamen, kam es bald zu gewaltsamen Konflikten um Land und Besitz. Heute leben in Neuseeland rund 900'000 Maori, das sind etwas mehr als 17 Prozent der Bevölkerung. Obwohl sie in der Politik vertreten sind, gelten viele Maori weiterhin als benachteiligt und leben in Armut.
(dab/sda/dpa)
Nein. Geringschätzung und Einschüchterung ist, wenn man die ursprüngliche Bevölkerung der Maori ihrer Rechte und ihres Eigentums beraubt.