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Konservative stürmen in Neuseeland an die Macht – Luxon Regierungschef

Konservative stürmen in Neuseeland an die Macht – Multimillionär wird Regierungschef

15.10.2023, 09:4515.10.2023, 11:46
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Neuseeland hat nach sechs Jahren sozialdemokratischer Labour-Regierung für einen Wandel gestimmt: Der Pazifikstaat wird künftig von einem konservativen Bündnis unter der National Party geführt. Designierter Ministerpräsident ist Parteiführer Christopher Luxon. «Jetzt müssen wir für alle Neuseeländer abliefern», sagte der 53-jährige Multimillionär in seiner Siegesrede. Vor allem die versprochenen Steuersenkungen haben Beobachtern zufolge viele Wähler überzeugt. «Wir haben den Menschen zugehört, die Steuererleichterungen brauchen, um ihre Lebensmittelrechnungen bezahlen zu können», betonte Luxon.

New Zealand National Party leader and Prime Minister elect Christopher Luxon gestures to supporters at a party event in Auckland, Saturday, Oct. 14, 2023, following a general election. (AP Photo/Brett ...
«Jetzt müssen wir für alle Neuseeländer abliefern»: der designierte Ministerpräsident Christopher Luxon. Bild: keystone

Die National Party kommt nach bisherigen Berechnungen auf 50 Sitze im 120-köpfigen Parlament. Die «special votes» von Wählern, die ausserhalb ihres Wahlkreises abgestimmt haben, müssen aber noch ausgezählt werden.

Um eine Regierung bilden zu können, sind mindestens 61 Mandate nötig. Geplant ist deshalb eine Koalition mit der rechtsliberalen Partei ACT, die auf elf Stimmen kommt. «Aufgrund der Ergebnisse, die wir heute Nacht sehen, können National Party und ACT eine Regierung bilden», zeigte sich Luxon überzeugt. Ein schwieriges Bündnis mit der populistischen Anti-Immigrationspartei New Zealand First ist nach derzeitigem Stand nicht nötig.

Der künftige Regierungschef ist erfolgreicher Geschäftsmann und hat lange für den Konsumgüterkonzern Unilever gearbeitet, unter anderem leitete er den Unternehmenszweig in Kanada. 2011 wurde er Geschäftsführer der heimischen Fluggesellschaft Air New Zealand. Im Parlament sitzt er erst seit 2020 – von da ging die politische Karriere steil bergauf.

New Zealand Prime Minister Chris Hipkins attends a party event in Wellington, Saturday, Oct. 14, 2023, following a general election loss. Conservative former businessman Christopher Luxon will be New  ...
Der bisher regierende Labour-Regierungschef Chris Hipkins gestand seine Niederlage ein.Bild: keystone

Der bisher regierende Labour-Regierungschef Chris Hipkins (45) gestand noch am Abend seine Niederlage ein und gratulierte Luxon. Seine Partei ist der grosse Verlierer: Labour kam nur auf 34 Sitze - und verlor damit fast die Hälfte der bisherigen Mandate. Hipkins war erst im Januar Ministerpräsident geworden, nachdem seine weltweit bekannte Vorgängerin Jacinda Ardern überraschend ihr Amt niedergelegt hatte. «Wir spielen jetzt eine wichtige Rolle in der Opposition, indem wir die Regierung zur Rechenschaft ziehen», sagte er.

Rund 3,8 Millionen Bürger waren zu den Urnen gerufen worden. Bereits seit dem 2. Oktober war die Stimmabgabe möglich, etwa eine Million Menschen machten von diesem Angebot vor dem Wahltag Gebrauch. Das Wahlergebnis soll offiziell am 3. November verkündet werden. (sda/dpa)

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47 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fred_64
14.10.2023 15:22registriert Dezember 2021
Wegen stark steigender Lebensmittelkosten hoffen viele Neuseeländer jetzt auf günstigere Preise durch eine rechte Regierung. 🤔
Sie können sich ja GB, ein Bruderland, als Beispiel nehmen... 😂😂
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Padi76b
14.10.2023 15:23registriert Dezember 2020
Es ist in Neuseeland, Australien, und vielen anderen Ländern ganz normal, dass alle paar Jahre wieder zwischen Links und Rechts gewechselt wird. Ich würde da nicht zu viel hinein interpretieren.
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domin272
14.10.2023 13:53registriert Juli 2016
Ist doch schön, dass man den Leuten überall auf dem Globus weiterhin weissmachen kann, dass nur weil jemand reich und geschäftlich erfolgreich ist, er auch fähig und willens ist eine Politik voranzubringen, die dies dem ganzen Land ermöglicht. Die Leute verstehen den Unterschied zwischen Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft nicht, also ist es doch passend, dass dies ebenso für ihre gewählten Vertreter gilt, die sich letztlich höchstens selbst am schrumpfenden Kuchen stärker bereichern werden. Im Kapitalismus wird man nicht reich, wenn man lernt für alle zu schauen.
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