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Experten: Nordkorea nimmt möglicherweise zweiten Reaktor in Betrieb

Experten: Nordkorea nimmt möglicherweise zweiten Reaktor in Betrieb

22.12.2023, 08:0722.12.2023, 08:07
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Nordkorea hat laut Rüstungskontrollexperten an seinem umstrittenen Atomkomplex Yongbyon möglicherweise einen weiteren Reaktor erstmals zum Laufen gebracht. Das könnte dem Land ermöglichen, «(je nach Szenario) 10, 20 Kilogramm oder sogar mehr Plutonium im Jahr für die Nuklearwaffen Nordkoreas hinzuzufügen», schrieb der Experte Jeffrey Lewis auf der Plattform X, vormals Twitter. Der «experimentelle Leichtwasserreaktor» sei möglicherweise jetzt in Betrieb.

In this photo taken during a two-day session on Sept. 26-27, 2023 and provided by the North Korean government, North Korean leader Kim Jong Un speaks at a meeting of the country's parliament in P ...
Kim Jong Un rüstet auf.Bild: keystone

Das Ablassen von Wasser am Reaktor lässt den Angaben zufolge darauf schliessen, dass die Anlage schon seit Anfang Oktober durchgehend läuft. Lewis und seine Kollegen vom James Martin Center for Nonproliferation Studies (CNS) beriefen sich auf Satellitenbilder. CNS forscht auf dem Gebiet der Nicht-Verbreitung von Kernwaffen.

Schon im vergangenen Jahr hatten die Experten ihre Einschätzung mitgeteilt, Nordkoreas Interesse an mehr Plutonium könnte seine Absicht widerspiegeln, neue taktische Atomwaffen zu entwickeln. Demnach könnte der neue Reaktor bis zu 55 Kilogramm waffenfähiges Spaltmaterial im Jahr produzieren und damit etwa zehnmal so viel wie der ältere 5-Megawatt-Reaktor in Yongbyon.

Nordkorea liegt seit vielen Jahren wegen seines Atomwaffenprogramms im Streit mit der internationalen Gemeinschaft. Das Land unterliegt harten Sanktionen der UN. Derzeit erhöhen sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel wieder. Zuletzt hatte Nordkorea erneut eine Interkontinentalrakete (ICBM) getestet, die nach Angaben aus Pjöngjang theoretisch auch die USA erreichen kann. Den USA wirft Nordkorea eine feindselige Politik vor. Pjöngjang hat seit dem vergangenen Jahr trotz UN-Verboten mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet. (sda/dpa)

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