International
Nordkorea

Südkorea: Nordkorea testet mutmassliche Interkontinentalrakete

Nordkorea testet erneut eine Interkontinentalrakete

18.12.2023, 06:2218.12.2023, 06:22
Mehr «International»

Nordkorea hat nach Angaben seiner Nachbarn Südkorea und Japan eine atomwaffenfähige Langstreckenrakete abgefeuert, die theoretisch US-Festland erreichen könnte. «Die ballistische Rakete Nordkoreas wurde von einem steilen Abschusswinkel gestartet und fiel nach einem Flug von etwa 1000 Kilometern ins Ostmeer (Japanisches Meer)», teilte Südkoreas Generalstab am Montag mit.

This photo provided by the North Korean government, North Korean leader Kim Jong Un applauds in the National Mothers? Meeting in Pyongyang, North Korea on Dec. 3, 2023. Independent journalists were no ...
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un anfangs Dezember.Bild: keystone

Die mutmassliche Interkontinentalrakete (ICBM) hätte das Potenzial gehabt, 15'000 Kilometer weit zu fliegen, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo Regierungsbeamte in Tokio. Nordkorea hat in diesem Jahr bereits mehrfach ICBM getestet.

Es war der zweite Test einer ballistischen Rakete des Ein-Parteien-Staats innerhalb von zwölf Stunden. Erst am späten Sonntagabend hatte Nordkorea dem südkoreanischen Militär zufolge trotz UN-Verbotsbeschlüssen eine Kurzstreckenrakete getestet. Einige Stunden davor hatte das atomgetriebene amerikanische U-Boot «USS Missouri» in der südkoreanischen Hafenstadt Busan angelegt. Die vorübergehende Entsendung solcher und anderer US-Waffensysteme soll der Abschreckung Nordkoreas dienen. Noch im Juli hatte Nordkorea die USA davor gewarnt, unter anderem Atom-U-Boote nach Südkorea zu schicken und indirekt mit dem Abschuss amerikanischer Aufklärungsflugzeuge gedroht.

Spannungen verschärft

Nach dem jüngsten Raketentest warf Südkoreas oberste Kommandostelle seinem weithin abgeschotteten Nachbarland schwerwiegende Provokation vor. Japans Ministerpräsident Fumio Kishida sagte, Nordkoreas Raketentests bedrohten den «Frieden und die Stabilität in der Region». UN-Resolutionen untersagen der selbst ernannten Atommacht den Start oder auch nur Tests von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite. Das sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die – je nach Bauart – auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden können.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich wieder deutlich verschärft. Nordkorea hat nach einer beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder mehrfach Raketen und Lenkflugkörper getestet. Die Entwicklung von ICBM richtet sich dabei vor allem gegen die Atommacht USA, denen Pjöngjang eine feindselige Politik vorwirft. Die USA und Südkorea nahmen unter anderem ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf, nachdem sie diese einige Zeit lang reduziert oder ganz ausgesetzt hatten.

Die USA und ihre Partnerländer Südkorea, Japan und Australien hatten Nordkorea zuletzt wegen des Starts seines ersten militärischen Aufklärungssatelliten im November mit neuen Sanktionen belegt. Sie beschuldigen Pjöngjang, dabei Technologien eingesetzt zu haben, die in direktem Zusammenhang mit seinem Programm für ICBM stehen. Pjöngjang unterliegt wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms harten internationalen Sanktionen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Wir haben den ekligsten Glühwein der Schweiz getrunken – er ist nicht aus Olten
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
9
    Verfassungsschutz: AfD ist gesichert rechtsextremistisch – jetzt reagiert die Partei
    Der deutsche Verfassungsschutz stuft die AfD nach mehrjähriger Prüfung als Partei mit extremistischen Positionen ein. Was das bedeutet und wie die Partei darauf reagiert, erfährst du hier.

    Die Partei AfD ist für den deutschen Verfassungsschutz (BfV) gesichert rechtsextremistisch. Der Verdacht, dass die Partei gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichtete Bestrebungen verfolge, habe sich bestätigt und in wesentlichen Teilen zur Gewissheit verdichtet, so der Inlandsgeheimdienst.

    Zur Story