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Nordkorea antwortet nicht auf Routine-Anrufe aus Südkorea

Nordkorea antwortet nicht auf Routine-Anrufe aus Südkorea

10.04.2023, 13:26
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Nordkorea hat seit Tagen nicht mehr auf Südkoreas Routineanrufe auf den direkten Kommunikationskanälen zwischen beiden Ländern geantwortet. Die Gründe dafür waren bis zum Montagabend (Ortszeit) unklar. Doch vermutete das Vereinigungsministerium in Seoul, dass das weithin abgeschottete Nachbarland die Kommunikation einseitig unterbrochen haben könnte. Seit Freitag gebe es auf die normalerweise zweimal am Tag gemachten Anrufe der zuständigen «Verbindungsbeamten» in Seoul keine Antwort mehr, hiess es.

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Koo Byoung-sam, ein Sprecher des Vereinigungsministeriums, informiert am 10 April in Seoul über die Nichtbeantwortung der täglichen Routineanrufe Nordkoreas mit Südkorea.Bild: keystone

Betroffen waren nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums auch die militärischen Verbindungskanäle. Aus Nordkorea gab es dazu zunächst keine Erklärung.

Beide Seiten unterhalten weder eine Botschaft noch ein Verbindungsbüro im jeweils anderen Land. Die grenzüberschreitenden Leitungen zwischen den Regierungen und Militärs bilden daher die Grundlage für die Verständigung, etwa bei Absprachen über mögliche Treffen. Auch soll dadurch Grenzzwischenfällen vorgebeugt werden. Die Kommunikation war in den vergangene Jahren schon mehrfach unterbrochen.

Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nehmen derzeit wieder deutlich zu. Beobachter vermuten, dass Nordkorea mit der Kommunikationsunterbrechung auch seinen Protest gegen die gemeinsamen Militärübungen Südkoreas mit den USA zum Ausdruck bringen könnte.

Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hat Nordkorea auch in diesem Jahr trotz Verbots durch UN-Resolutionen wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet. Die USA und Südkorea nahmen ihre Manöver wieder in vollem Umfang auf.

Wie die nordkoreanischen Staatsmedien am Samstag berichteten, wurde vier Tage lang bis zum Freitag auch erneut eine Unterwasser-Drohne getestet, die ebenfalls mit einem Nuklearsprengkopf bestückt werden könnte. Das unbemannte Unterwasser-Fahrzeug «Haeil-2» habe für die Zukunft der eigenen Streitkräfte ein «überlegenes militärisches Potenzial», hiess es. Es könnten damit alle «militärischen Aktionen der Feinde» in Schach gehalten werden.

Der Test fand den Berichten zufolge vier Tage lang bis zum Freitag statt. Die Angriffsdrohne habe 1000 Kilometer einer «simulierten Distanz unter Wasser» in 71 Stunden und 6 Minuten hinter sich gebracht, bevor der Test-Sprengkopf im Zielgebiet vor der Ostküste detoniert sei. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die nordkoreanischen Medien hatten bereits im März über den Test einer «Haeil»-Drohne berichtet. Die Angaben Nordkoreas zu dem Test wurden damals vom südkoreanischen Militär angezweifelt. (saw/sda/dpa)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hösch
10.04.2023 13:46registriert März 2022
Dass das Telephon nicht mehr abgenommen wird beunruhigt mich mehr als alles militärische Gepoltere.
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