International
Österreich

Bald Entscheidung über Entlassung von Inzest-Täter Fritzl

Bald Entscheidung über Entlassung von Inzest-Täter Fritzl

16.01.2024, 16:44
Mehr «International»

Der als «Monster von Amstetten» bekannt gewordene Josef Fritzl könnte in Österreich demnächst auf Bewährung aus der Haft entlassen werden.

Austrian admits 24-year abuse of daughter Police handout photo 73-year-old Austrian Josef Fritzl, who has confessed to imprisoning his daughter Elisabeth into the basement of the family s home, in a w ...
Josef Fritzl.Bild: www.imago-images.de

Ein Senat aus drei Richtern werde aus Anlass eines Gutachtens in den nächsten Wochen darüber entscheiden, bestätigte der Sprecher des Landgerichts Krems, Ferdinand Schuster, am Dienstag entsprechende Medienberichte. Es gehe darum, ob der inzwischen 88-Jährige vom Massnahmenvollzug in den einfacheren Normalvollzug wechseln dürfe oder ob er unter Auflagen entlassen werde. «Das Gutachten spricht davon, dass schon aus gesundheitlichen Gründen eine Gefährlichkeit nicht mehr vorhanden ist», so Schuster.

In der österreichischen Kleinstadt Amstetten hatte Fritzl 1984 seine damals 18-jährige Tochter in den schalldicht ausgekleideten Keller seines Hauses gesperrt. In den folgenden mehr als 20 Jahren vergewaltigte er sie tausendfach und zeugte sieben Kinder mit ihr. Eines davon starb bald.

Die Ehefrau, die im ersten Stock des Hauses mit dem Rest der Familie lebte, hatte laut Behörden nichts von alldem mitbekommen. Der Fall flog 2008 auf und machte weltweit Schlagzeilen. Die Anklage im Prozess lautete auf Mord durch Unterlassen, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, schwere Nötigung, Sklaverei und Blutschande. Fritzl bekam lebenslange Haft. Er hat im Gefängnis einen neuen Nachnamen angenommen.

Inzwischen hat Fritzl, der in der Justizvollzugsanstalt Stein bei Krems einsitzt, die für eine etwaige Entlassung auf Bewährung wichtigen 15 Jahre hinter sich. Ausserdem habe sich 2023 die Gesetzeslage geändert, sagte Schuster. Nun sei es schwerer, in den Massnahmenvollzug, in dem die Häftlinge therapiert werden, eingewiesen zu werden. Zugleich sei es leichter geworden, aus dieser Art Haft wieder rauszukommen. Die Entscheidung des Senats werde den Beteiligten zu gegebener Zeit schriftlich zugestellt. Aktuell stehe noch die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft aus, hiess es. (saw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
51 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
M&M
16.01.2024 17:39registriert März 2016
Also, meiner Meinung nach könnte er im Gefängnis bleiben.
2214
Melden
Zum Kommentar
avatar
Glücklich
16.01.2024 17:49registriert August 2022
Freiheit nach 15 Jahren bei diesen grausamen Taten? Nein, der soll nie mehr das Gefängnis lebend verlassen dürfen …
2114
Melden
Zum Kommentar
avatar
frereau
16.01.2024 17:56registriert Januar 2019
Kaum zu glauben, dass jemand der so viele abscheuliche Straftaten vollbracht hat, das Gefängnis jemals wieder verlassen darf.
1864
Melden
Zum Kommentar
51
Kommt Harvey Weinstein am Ende frei? – «Weckruf» für die MeToo-Bewegung

Die MeToo-Bewegung hatte das harte Urteil für Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen im März 2020 mit Jubel und Erleichterung aufgenommen. Der frühere Filmmogul war von einem New Yorker Richter wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. «Ich glaub', ich werd' verrückt», kommentierte die Gründerin der Bewegung, Tarana Burke (50), damals die hohe Strafe. Auch am Donnerstag meldete sich die Aktivistin zu Wort, nachdem ein Berufungsgericht in New York die historische Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls überraschend aufgehoben hatte. Sie sei tief bestürzt für die betroffenen Frauen, sagte Burke auf einer Pressekonferenz. Aber dies sei kein Schlag für die Bewegung, sondern ein «Weckruf» zum Handeln, fügte sie kämpferisch hinzu.

Zur Story