Die Passstrasse über den Arlberg in Österreich ist nach einem schweren Unwetter gesperrt. Die Verbindungsroute zwischen den westlichen Bundesländern Vorarlberg und Tirol wurde durch Erdrutsche blockiert. An einer Stelle wurde die Fahrbahn unterspült, sagte der Leiter des örtlichen Krisenstabes.
Normalerweise wird der Arlberg durch den darunterliegenden Tunnel durchquert, doch der ist derzeit wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Deshalb müssen Autofahrer auf dem Weg von Tirol nach Vorarlberg weiträumige Ausweichrouten durch das Tiroler Lechtal oder über Bayern nehmen. Wann die Sperrung der Arlbergstrasse wieder aufgehoben wird, steht laut Behörden noch nicht fest.
Am Samstagabend liefen die Aufräumarbeiten in St.Anton am Arlberg auf Hochtouren. Bei dem Unwetter am Freitagabend traten zwei Bäche über die Ufer. Das Wasser drang in Keller ein, einige Strassen wurden geflutet. Mehrere Autos wurden in einen Fluss gerissen, die Fahrzeuge waren jedoch nicht besetzt.
350 Menschen standen für die Aufräumarbeiten im Einsatz. Vor allem ging es darum, Keller und Garagen auszupumpen, Strassen aufzuräumen sowie die Geschiebebecken vom Geröll zu befreien. Man sei auf einem «guten Weg», sagte Peter Mall vom Krisenstab am frühen Abend zur österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden insgesamt 35 Gebäude in der Gemeinde durch das Unwetter beschädigt. Im Ortszentrum wurde eine Brücke durch eine Mure mitgerissen, auch ausserhalb des Ortskerns waren mehrere Brücken beschädigt. Personen kamen nach Kenntnis der örtlichen Behörden nicht zu Schaden.
Am Samstagnachmittag setzte ein heftiges Unwetter mit Rekordregenfällen den Norden Wiens teilweise unter Wasser. Wie der österreichische Rundfunk ORF berichtete, fielen am Samstag in Wien-Döbling mindestens 110 Liter pro Quadratmeter – der höchste Tageswert für den Monat August in der 152-jährigen Messgeschichte. Der Allzeitrekord liegt laut ORF bei 139 Litern an einem Tag im Mai 1885.
Eine Frau wurde schwer verletzt, als sie in Wien-Döbling von den Wassermassen weggerissen und unter einen Linienbus gedrückt wurde. Die Feuerwehr musste den Bus aufheben, um die etwa 35-Jährige zu befreien.
In einer Bahnunterführung musste ein Lenker aus einem im Wasser stecken gebliebenen Auto gerettet werden. Mehrere Zug- und Tramverbindungen fielen aus. Es kam zu 220 Unwettereinsätzen der Berufsfeuerwehr.
(sda/dpa/apa)