International
ÖV

Boeing hat keine Unterlagen zu Arbeit an herausgerissenem Rumpfteil

Boeing hat keine Unterlagen zu Arbeit an herausgerissenem Rumpfteil

Bei Ermittlungen zum Beinahe-Unglück mit einer Boeing-Maschine hat sich herausgestellt, dass der Flugzeugbauer keine Unterlagen zu Arbeiten an einem herausgerissenen Rumpfteil hat. Der Konzern könne keine Dokumentation dazu finden, teilte die Ermittlungsbehörde mit.
14.03.2024, 01:4914.03.2024, 01:54
Mehr «International»

Die Unfallermittlungsbehörde NTSB betonte am Mittwoch, sie wisse bis heute nicht, wer im Boeing-Werk Renton das Rumpfteil abgenommen und wieder angebracht habe. Auch Boeing-Chef Dave Calhoun habe gesagt, der Flugzeugbauer habe keine Unterlagen darüber, schrieb NTSB-Chefin Jennifer Homendy in einem Brief an den Verkehrsausschuss des US-Senats.

FILE - A Venezuelan-owned Boeing 747, operated by Venezuela's state-owned Emtrasur cargo line, taxis on the runway after landing in Cordoba, Argentina, June 6, 2022. Argentine presidential spokes ...
Eine Boeing-Maschine der venezolanischen Gesellschaft Emtrasur.Bild: keystone

Bei dem Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max der US-Fluggesellschaft Alaska Airlines war kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Reihe 26 herausgebrochen. Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen weitgehend mit einem Schrecken davon. Experten verwiesen aber auch darauf, dass durch einen glücklichen Zufall die beiden Sitze in der Nähe des Lochs im Rumpf leer geblieben waren und das Flugzeug noch in relativ geringer Höhe war.

Die NTSB geht nach ersten Untersuchungen davon aus, dass vier Befestigungsbolzen an dem Rumpfteil gänzlich fehlten. Es gebe Hinweise darauf, dass das Fragment immer weiter hochgerutscht sei, bis es dann beim 154. Flug der Maschine herausbrach, sagte Homendy vor wenigen Tagen in einer Anhörung im US-Senat. Dabei war ihr vom Ausschuss auch auferlegt worden, schriftlich zu berichten, ob Boeing Unterlagen zu den Arbeiten am Rumpfteil liefere. Im Flugzeugbau ist es eigentlich üblich, Arbeitsschritte ausführlich zu dokumentieren. Boeing betonte am Mittwoch, man kooperiere bei den Untersuchungen.

Die NTSB hatte auch gehofft, über Aufzeichnungen von Sicherheitskameras mehr über Arbeiten an dem Fragment zu erfahren. Doch Boeing habe mitgeteilt, dass die Aufnahmen inzwischen überspielt worden seien. Der Konzern verwies am Mittwoch darauf, dass die Aufzeichnungen nach 30 Tagen automatisch von neuen Mitschnitten überspielt würden – und die Maschine sei im September im Werk gewesen und im Oktober ausgeliefert worden. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
39 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
scotch
14.03.2024 05:21registriert September 2018
Ich hätte mittlerweile echt Mühe in eine 737 MAX einzusteigen... Boeing hat sich in den letzten Jahren dermassen viele Fehltritte geleistet, dass es einem Angst und Bange werden kann
632
Melden
Zum Kommentar
avatar
JKistus
14.03.2024 06:21registriert März 2017
Die müssen ja massiv an den falschen Strellen gespart haben und trotzdem sind sie nicht wirklich billiger als Airbus
390
Melden
Zum Kommentar
avatar
Zappenduster
14.03.2024 06:42registriert Mai 2014
Die Türe ist nicht rausgebrochen. Ich denke rausgefallen passt hier eher. Passiert wenn man 8 von 8 Schrauben vergisst.
390
Melden
Zum Kommentar
39
Europa droht Iran im Atomstreit mit Neuauflage von Sanktionen
Paris, Berlin und London haben dem Iran mit dem Wiederinkraftsetzen strenger Sanktionen gedroht, wenn es bis Ende des Sommers keinen konkreten Fortschritt für ein neues Atomabkommen gibt. Die Aussenminister der E3-Staaten (Deutschland, Frankreich, Grossbritannien) sowie die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas hätten den iranischen Aussenminister Abbas Araghtschi bei einem Telefonat zur Wiederaufnahme von Gesprächen gedrängt, um ein robustes, überprüfbares und nachhaltiges Abkommen über das iranische Atomprogramm zu erreichen, hiess es aus dem Aussenministerium in Paris.
Zur Story