Bei einem Anschlag auf einen mit Schiiten besetzten Bus sind in Pakistan Dutzende Menschen getötet worden. Bewaffnete erschossen in der südlichen Hafenstadt Karachi mindestens 43 Insassen, 13 weitere wurden verletzt.
Attentäter auf Motorrädern hätten das Fahrzeug gestoppt und zunächst von aussen geschossen, bevor sie im Innern des Busses wahllos auf die Insassen gefeuert hätten, sagte der Polizeichef der Provinz Sindh, Ghulam Haider Jamali, am Tatort. Die Täter seien mit Pistolen bewaffnet gewesen. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
Die Toten und Verletzten des Anschlags wurden in ein nahe gelegenes Spital gebracht. Das pakistanische Fernsehen zeigte Bilder von Blutlachen in dem grossen rosafarbenen Bus und verzweifelte Angehörige, die in das Spital eilten, um Gewissheit über das Schicksal der Opfer zu erhalten.
Der Bus hatte nach Polizeiangaben Plätze für 52 Passagiere, sei aber mit deutlich mehr Insassen unterwegs gewesen. Die meisten Opfer gehörten der Ismailitischen Gemeinde an. Ein ranghoher Verbandsvertreter des Ismailitischen Nationalkongresses sprach von mindestens 41 Toten.
Die Ismailiten sind eine schiitische Minderheit. Etwa 20 Prozent der rund 200 Millionen Muslime in Pakistan sind Schiiten.
Schiiten waren in Pakistan in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von Anschlägen. Der Angriff auf den Bus ist der Anschlag mit den meisten schiitischen Opfern seit einem Selbstmordanschlag Ende Januar im Bezirk Shikarpur, bei dem 61 Gläubige in einer Moschee starben.
Allein in den vergangenen zwei Jahren wurden rund tausend Schiiten in Pakistan bei Anschlägen ermordet. Angriffe auf die Minderheit nahmen zuletzt auch in den Millionenstädten Karachi und Quetta zu. Meist bekannte sich die sunnitische Extremistenorganisation Lashkar-e-Jhangvi zu den Taten.
Die ismailitische Minderheit ist bekannt für ihre progressiven religiösen Ansichten. Ihr geistliches Oberhaupt Prinz Karim Aga Khan ist ein international erfolgreicher Geschäftsmann und angesehener Philantroph. (sda/afp)